Mikroplastik keine Gefahr – ABER…

WHO zum aktuellen Stand der Forschung

Mittwoch, 28.08.2019

Wir wissen, dass wir nichts wissen… über gesundheitliche Risiken von Mikroplastik im Trinkwasser.

„Über die gesundheitlichen Auswirkungen von Mikroplastik müssen wir unbedingt mehr wissen – es findet sich überall, auch im Trinkwasser“, sagt Dr. Maria Neira von der Weltgesundheitsorganisation WHO. Aber: „Auf dem gegenwärtigen Niveau scheint Mikroplastik im Trinkwasser die Gesundheit nicht zu gefährden. Das stützt sich allerdings auf derzeit noch recht dürftige Kenntnisse.“ Von daher fordert die WHO dringend weitere Bewertungen und Forschung zu dem Thema Mikroplastik und menschliche Gesundheit.

In einer aktuellen Analyse fasst die WHO die jüngsten Erkenntnisse über Mikroplastik zusammen. So weiß man beispielsweise, dass Partikel größer als 150 Mikrometer vom menschlichen Körper nicht aufgenommen, sondern recht schnell wieder ausgeschieden werden. Wie das allerdings bei kleineren Teilchen aussieht, insbesondere im Nano-Bereich, ist aufgrund geringer Datenbasis weitgehend unbekannt.

Jubach-Talsperre im Sauerland: Beim Aufbereiten von Trinkwasser wird Mikroplastik aus dem Rohwasser herausgefiltert, sagt die WHO.
Quelle: Martin
Jubach-Talsperre im Sauerland: Beim Aufbereiten von Trinkwasser wird Mikroplastik aus dem Rohwasser herausgefiltert, sagt die WHO.

Weitere Forschung unbedingt erforderlich

Aber nicht nur die gesundheitlichen Auswirkungen von Mikroplastik müssten unbedingt weiter erforscht werden. Es fehlten auch standardisierte Methoden zur Entdeckung und Messung kleiner und kleinster Plastikpartikel im Trink- und Abwasser. Unbedingt erforderlich seien weitere Studien zu den Quellen und Vorkommen von Mikroplastik im Wasserkreislauf sowie zur Wirksamkeit verschiedener Reinigungsprozesse, fordert die WHO. Zwar würden entsprechende Verfahren bereits heute bis zu 90 Prozent des Mikroplastiks aus dem Abwasser filtern. Und das konventionelle Aufbereiten von Trinkwasser entferne Partikel kleiner als ein Mikrometer. Ein großer Teil der Menschheit profitiere allerdings noch nicht von diesem hohen technischen Standard.

Drei mögliche Probleme

Kunststoff im Trinkwasser kann in drei Bereichen gesundheitliche Risiken bergen:

  • physisch-mechanischen Schaden durch die Partikel selbst,

  • toxische Gefährdung durch Zusatzstoffe in den Teilchen wie Weichmacher oder hormonaktive Bestandteile und

  • Biofilme auf dem Mikroplastik mit pathogenen Mikroben.

Alle drei Risiken werden derzeit (!) von der WHO noch als gering eingestuft. Es gebe keine Hinweise, dass Mikroplastik (im Trinkwasser) für den Menschen schädlich sei. Diese Einschätzung basiere jedoch auf dünnen Fakten und könne sich durch neue Erkenntnisse jederzeit verändern.

Besorgten Konsumenten empfiehlt die WHO Trinkwasser aus der Leitung: Das enthalte deutlich weniger Mikroplastik als abgefülltes Wasser, zumal solches in Plastikflaschen…

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