Nicht kleckern, sondern klotzen: Mehr und vor allem stetig fließende Fördergelder für den altersgerechten Umbau verlangen die Verbände der SHK-Branche.
SHK-Branche: Seid Vorreiter beim barrierefreien Boom!
Demografischer Wandel und SHK-Branche (III)
Mittwoch, 06.01.2021
Der demografische Wandel, also der stetig wachsende Anteil älterer und pflegebedürftiger Menschen an der Bevölkerung, verlangt den barrierefreien Umbau der Wohnlandschaft. Das sei eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung, stellen VDS und ZVSHK in ihrem Grundsatzpapier "Demografischer Wandel" fest. „Die (kommunikative) Vernetzung von Badprofis bei dessen praktischer Umsetzung, Architekten, Wohnungsbaugesellschaften, Versicherungen, Gesundheitsexperten, Pflegepersonal, Ärzten und Wissenschaftlern ist inzwischen auf einem besseren Weg. Dennoch reicht der Wissenstransfer nicht aus“, heißt es in dem Papier. Und als Interessenvertreter der Sanitärwirtschaft entwickeln die Verbände Ideen, Positionen und Forderungen zur Gestaltung des altersgerechten Umbaus der deutschen Wohnlandschaften. Das SanitärJournal berichtete hier und hier zu dem gleichermaßen brisanten wie hochaktuellen Thema.
Die Grundlage für barrierefreies Bauen fehle, heißt es klar und deutlich in dem Papier. Denn: Die DIN 18040 (Teil eins und zwei) habe lediglich empfehlenden, jedoch keinen verpflichtenden Charakter. Deshalb „müssen in allen Bundesländern die Landesbauordnungen gemäß dieser Norm für Neubauten explizit aufgenommen beziehungsweise angepasst und/oder vereinheitlicht werden.“ Gleiches gelte auch für die Planung von Umbauten und Modernisierungen. Diese „signifikanten Vollzugsdefizite“ seien unbedingt aufzuheben.
Mindestens 150 Millionen Euro pro Jahr
Die 100 Millionen Euro Fördermittel pro Jahr für das Programm „Altersgerecht umbauen“ reichten bei weitem nicht aus, den immensen Bedarf zu decken, beklagen die Verbände. Denn in den letzten Jahren waren die Mittel beispielsweise aus dem KfW-Programm 455-B regelmäßig schon Anfang des dritten Quartals ausgeschöpft. Angemessen sei deshalb eine dauerhafte Aufstockung auf mindestens 150 Millionen Euro im Jahr. Als reale Investitionsbremse wirke zudem „das in der Regel haushaltspolitisch motivierte Stoppen und nach geraumer Zeit wieder Anschieben des Förderprogramms“. Gefordert sei eindeutig der „KfW-Zuschuss als Dauerlösung“. Ansonsten werde das Vertrauen der Bürger in die „Institution Fördermittel“ nachhaltig gestört.
Sanitärbranche als Motor
Darüber hinaus bringen die beiden Verbände ein ganzes Bündel konkreter Vorschläge und Forderungen an Staat, Politik und Wirtschaft. Denn: „Die unmittelbaren Zusammenhänge zwischen demografischem Wandel, altersgerechtem Wohnen sowie barrierefreien bis hin zu pflegegerechten Bädern sind offensichtlich. Deshalb sollten alle beteiligten Akteure aktiv an den erforderlichen Konzepten und deren Umsetzung mitwirken.“ Die Sanitärbranche entwickle sich zunehmend zum tatkräftigen Partner, Experten, Entwickler, wenn nicht sogar zum Treiber in der Umsetzung von Barrierefreiheit in Deutschland. Exemplarisch für dieses vielfältige Engagement sei die Aktion Barrierefreies Bad.