Eine Notentwässerung ist die beste Vorsorge gegen Starkregenereignisse und der Retter in der Not bei unwetterartigen Regenfällen.
Entwässerung genutzter Dachflächen: Notentwässerung bezieht Position
Montag, 28.10.2019
Sie ist seit vielen Jahren Pflicht. Aber wie sieht es auf genutzten Dachflächen aus? Wie ist sie dort zu integrieren bzw. auszuführen, um wirksamen Schutz und Entlastung zu bringen?
Wohin mit der Notentwässerung? Das ist eine oft gestellte Frage. Und nicht immer wird sie in der Praxis richtig beantwortet. Dabei ist die richtige Positionierung und Auslegung entscheidend zur Sicherstellung der erwünschten Funktion. Ist die Anstauhöhe falsch definiert, also zum Beispiel zu hoch angesetzt, können Notentwässerer ihre Aufgabe nicht planmäßig erledigen. Spätestens bei der Montage kommt es immer wieder zu der Frage, auf welcher Höhe die Unterkante der Notentwässerung ausgeführt werden soll? Dann ist es in der Regel jedoch zu spät; zumindest dann, wenn mit vorgefertigten Durchdringungen in der Attika gearbeitet wurde. Das richtige Maß hängt im Wesentlichen von der Art der zu entwässernden Fläche und von dem geplanten Gesamtentwässerungssystem ab. In jedem Fall müssen die zulässigen Druckhöhen bereits in der Planungsphase feststehen. Die definierten Anstauhöhen sind maßgeblich für die gesamte folgende Ausführung.
Unterkante und Oberkante
Die Regenentwässerung inklusive der Notentwässerung ist in der DIN 1986-100 geregelt. Demnach muss „die Unterkante der Notentwässerung oberhalb der erforderlichen Druckhöhe für den gewählten Dachablauf liegen (Pkt. 14.2.6)“.
Aufgabe der Notentwässerung ist es, eine unzulässig hohe Überflutung eines Daches zu verhindern. Somit ist die Oberkante der Druckhöhe für die Notentwässerung die maximal mögliche Höhe der Gesamtwassersäule, die zum Beispiel durch die Statik oder die Anschlusshöhen der Dachabdichtung vorgegeben wird.
Verrohrt oder frei speiend?
Frei über die Attika oder verrohrt durch die Fassade? Das ist die Entscheidung, die bei jeder Notentwässerung getroffen werden muss. Notablaufsysteme durch die Attika beziehungsweise Fassade speien frei auf schadlos überflutbare Grundstücksflächen, ebenso wie verrohrte Notentwässerungen, die mit Anstauelementen und Fallleitungen arbeiten. Keinesfalls dürfen diese Rohre an die Hauptentwässerung angeschlossen werden, die im Falle eines Starkregens schnell überlastet ist. Nur so können ein unkontrollierter Rückstau und eine übermäßige statische Belastung vermieden werden. Je nach konstruktiven Merkmalen des Daches bieten sich verschiedene bedarfs- und auflagengerechte Notablaufsysteme an, die ab einer genau definierten Anstauhöhe in Aktion treten.
Dächer ohne Auflast
Nach DIN 18531 und den Flachdachrichtlinien sind Dächer ohne Auflast zumeist Dächer, die nur zu Wartungszwecken begangen werden. Bei diesen Dächern handelt es sich in der Regel um nicht genutzte Dachflächen, zum Beispiel von Industriedächern. Hier sind die Druckhöhen und die Anordnung der Notentwässerungen recht leicht zu definieren. Durch die Anstauelemente der Notentwässerung können die Höhen schnell und einfach millimetergenau angepasst werden.
Dächer mit Auflast
Bei Dächern mit Auflast ist die Anordnungen der Druckhöhen herausfordernder. Begrünte oder bekieste Dächer gehören zu dieser anspruchsvoll zu berechnenden Dachgruppe. Im schlimmsten entwässerungstechnischen Fall ist der Zwischenraum der Auflast mit Wasser oder ähnlichem gesättigt, die Hauptentwässerung überlastet – und das Regenwasser läuft oberhalb der Auflast dem Notentwässerungssystem zu. Bei der Auslegung der Notentwässerung sollte diese Worst-Case-Situation mit einberechnet werden.
Umkehrdächer
Beim Umkehrdach müssen gleich drei Entwässerungsebenen betrachtet werden. Erstens die Abdichtungsebene: Das Wasser sickert hier zwischen den Wärmedämmfugen auf die Abdichtung. Zweitens die Dachvlies-/Schutzlagenebene, die sich direkt zwischen Wärmedämmung und Auflast befindet. Und drittens die Ebene oberhalb der Auflast (Begrünung, Plattenbelag, Kies), die vor allen Dingen bei kurzfristigen Starkregen belastet wird.
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