Die schlechte Nachricht: Jedes 5. Architektur- und Ingenieurbüro gibt bedingt durch die Corona-Pandemie bereits massive Probleme bis hin zu drohenden Liquiditätsproblemen an.
Massive Probleme bei jedem 5. Büro
Corona-Pandemie: Ingenieure erwarten weiteren Auftragsrückgang
Donnerstag, 17.12.2020
Die gute Nachricht: Trotz dieser wirtschaftlichen Schäden durch den Virus hat sich die anfänglich große Sorge etwas verflüchtigt. Laut aktuellem Ergebnis der gemeinsamen Umfrage von Bundesarchitektenkammer (BAK) und Bundesingenieurkammer (BIngK) unter 4.600 selbstständigen Kammermitgliedern zu den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie blickten im April 2020 noch 79 Prozent der Büroinhaber sehr pessimistisch in die Zukunft. Bereits im Juni sank die Zahl schon auf 61 Prozent, im November waren es „nur“ noch 58 Prozent. Immerhin.
Soweit, so gut - die leicht verbesserte Lage der Architektur- und Ingenieurbüros. Dennoch prognostiziert die Bundesarchitektenkammer für das kommende Jahr negative wirtschaftliche Effekte Außerdem fordert sie die Stärkung der öffentlichen und gewerblichen Auftraggeberseite, damit der finanzielle Spielraum für notwendige Aufträge bestehen bleibe. Baugenehmigungen und behördliche Vorgänge dürfen nicht zum Engpassfaktor werden, heißt es. Außerdem müssen Reisebeschränkungen und Quarantänevorschriften laufend überprüft werden, um den auslandsaktiven Architektur- und Ingenieurbüros die Fortsetzung ihres Auslandsgeschäfts zu ermöglichen.
„Darüber hinaus haben die Ergebnisse der Umfrage gezeigt, dass die finanziellen Hilfen von Bund und Ländern laufend auf Zielgenauigkeit überprüft und an die konkreten Bedarfe der jeweiligen Berufsstände angepasst werden müssen. Förderung muss auch für diejenigen bereitstehen, die erst zu einem späteren Zeitpunkt von den Auswirkungen der Krise betroffen sind. Und sie muss auch gezielt Solo-Selbstständige erreichen. Hier gilt es nachzuschärfen“, verlangt die Bundesarchitektenkammer.
Strukturelle Folgen der Corona-Pandemie
Negative wirtschaftliche Folgen für das eigene Büro stellten im April 55 Prozent und im Juni 41 Prozent der Befragten fest. Dieser Anteil fällt im November mit 34 Prozent noch einmal geringer aus. Häufigste Nennung sind Umsatzrückgänge, akute oder drohende Liquiditätsprobleme und nicht ausgelastete Mitarbeiter. Während dieser Anteil also weiter sinkt und auch über Verzögerungen auf den Baustellen durch ausbleibende Materiallieferungen oder Umsetzung der Corona-Vorgaben seltener berichtet werde, nimmt ein anderes Problem zu: der Personalausfall auf der Baustelle oder im Büro. Hier schlägt sich möglicherweise das veränderte Infektionsgeschehen nieder. Auch Verzögerungen im Baugenehmigungsprozess werden von einem Drittel der Befragten, und damit wieder häufiger als noch im Juni, genannt.