Historisch höchster Auftragsbestand im SHK-Handwerk! Aber: Bestellungen bei Großhändlern und Herstellern rückläufig.
Licht und Schatten in SHK-Branche
Große Unterschiede zwischen Vertriebsstufen und Gewerken
Dienstag, 23.05.2023
Die Stimmung ist zwar besser als in den letzten Quartalen des Vorjahres, jedoch deutlich schlechter als noch im ersten Quartal 2022 (Q 1). Gemeint ist das Geschäftsklima in der Haus- und Gebäudetechnik, wie die Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS) mitteilt. Während der Klimaindex im Q 1/2022 noch bei +49 Punkten lag, fiel er im diesjährigen Q 1 auf +29 – also ganze 20 Punkte weniger, aber immer noch positiv (siehe Grafik).
Warum ist das SHK-Geschäftsklima derzeit nicht so berauschend? Da hilft der Blick auf das Ergebnis der im Rahmen des SHK-Konjunkturbarometers gestellten Zusatzfrage: Ganze 83 Prozent der Befragten aus Industrie und Großhandel erklärten, dass Aufträge und Projekte aufgeschoben oder sogar komplett storniert wurden – in erster Linie wegen erschwerter Finanzierung! (siehe Grafik)
Historischer Höchstwert: 20 Wochen Auftragsbestand
Besonders der Wohnungsbau ist von den Aufschüben und Stornierungen betroffen: „Private Haushalte können die Finanzierung oftmals nicht mehr stemmen und der institutionelle Wohnungsbau werfe nicht mehr genügend Rendite ab und geriete deshalb ins Stocken“, so der VDS. Im Sanitärbereich befürchten 90 Prozent der befragten Hersteller und Grossisten „Aufschieberitis“ – vor einem Jahr waren das „nur“ 32 Prozent … Und jeder vierte dieser Befragten befürchtet sogar, dass aufgeschobene Projekte letztendlich komplett abgesagt werden.
Weiter positiv ist das Klima hingegen bei den installierenden Handwerksunternehmen, offenbar wegen des nach wie vor ausreichenden Auftragsvolumens. Der Auftragsbestand der SHK-Betriebe liegt bei durchschnittlich 20 Wochen, ein historischer Höchstwert. Hier zeigt sich allerdings eine zunehmende Diskrepanz: Bevorzugt durchgeführt werden energetische Sanierungen (Heizung und Dämmung). Zeitunkritische Maßnahmen wie Badsanierungen hingegen werden eher zurückgestellt. Zuversichtlich stimmendes Fazit: Das Geschäftsklima in der Haus- und Gebäudetechnik ist nach wie vor deutlich besser als in der gewerblichen Wirtschaft insgesamt (siehe Grafik).