Kooperation - ein Weg für Handwerker, die Unternehmer bleiben wollen

Mittwoch, 17.05.2017

Hersteller, Großhändler, Baumärkte und Internethändler suchen nach Wegen, um das Handwerk in die eigenen Strukturen einzubinden. Da kann das freie Unternehmertum im Handwerk schon mal auf der Strecke bleiben. Das SanitärJournal sprach mit Harald Belzer, Vorstand der SHK AG, der ältesten Handwerker-Kooperation der Branche. Er sagt: Vieles geht in der Gemeinschaft besser, zum Beispiel Einkaufsvorteile über Rückvergütungen steigern, gemeinsames Marketing und vieles mehr.

Er sieht in der Kooperation einen Weg für Handwerker, sich als selbstständige Unternehmer zu behaupten. Lesen Sie hier, was er sonst noch zu der Kooperation zu sagen hat…

Umfassende Beratung ist für
die Markenbetriebe der SHK AG
die Grundlage bei jedem neuen
Auftrag.
Quelle: SHK AG
Umfassende Beratung ist für die Markenbetriebe der SHK AG die Grundlage bei jedem neuen Auftrag.

Vor über 25 Jahren haben sich die Gründerväter der Handwerkerkooperation SHK zusammengeschlossen, um am Großhandel vorbei einzukaufen. Sie waren also nicht die Lieblinge des Großhandels. Heute sind bei der SHK AG Großhändler sogar als Lieferantenpartner gelistet. Was gab den Ausschlag für den Sinneswandel?

Die verschiedenen Vertriebsstufen haben viele gleichartige Interessen, die zusammenfinden können. Voraussetzung ist natürlich, offen für Neues zu sein. Unsere Kooperation hat von Anfang an neue Wege beschritten, um solche Vorteile zu erschließen. Natürlich immer in erster Linie mit Blick auf aktive Handwerksunternehmen, die ja die Inhaber unserer Kooperation sind. Diese Tradition haben wir bis heute erhalten. Wir verstehen uns als eine Gemeinschaft, bei der alle fair miteinander umgehenden Partner gewinnen.

Diese Möglichkeiten haben auch mittelständischen Großhändler gesehen. So war es eine logische Folge, dass wir mit ihnen kooperieren. Dabei ist es uns ein besonderes Anliegen, unsere Lieferantenpartner im zweistufigen Vertriebsweg, mit denen wir gerade in den Anfangsjahren gewachsen sind, weiterhin zu fördern und in die Gesamtstruktur einzubinden.

Harald Belzer ist Vorstand der
SHK AG.
Quelle: SHK AG
Harald Belzer ist Vorstand der SHK AG.

Nun sind die Zweistufler auf der ­einen Seite und die Dreistufler auf der anderen Seite in unserer Branche nicht gerade Freunde. Wie schaffen Sie es, dass sie mit beiden zusammenarbeiten?

Alle unsere Partner haben mit uns hohen Nutzen, unabhängig vom Vertriebsweg. Gutes Miteinander auf Augenhöhe ist dafür Voraussetzung. Letztendlich ist für uns bei der Vertriebswegsfrage entscheidend, dass der Point Of Sale (POS) beim Handwerk bleibt, der die entscheidende Stufe hin zum Endkunden ist. Dabei hat unsere Kooperation seit jeher den Anspruch, eine Gemeinschaft besonders gut organisierter Handwerksunternehmen zu sein. Unsere kundenorientierten Handwerksunternehmen kennen die besten Produkte für das jeweilige Projekt, sie beherrschen die fachgerechte Montage, sie haben das Vertrauen des Endkunden. Damit haben unsere Handwerksunternehmen es in der Hand, über die Produktauswahl im Interesse des Kunden den direkten oder den dreistufigen Vertriebsweg auszuwählen.

POS und Mittelstand sind gute Stichpunkte. Die großen Player bauen ihre Macht aus: GC mit Elements, Heizungshersteller kooperieren mit Energielieferanten, Internethändler Reuter macht die Produktpreise im Internet transparent, und Thermondo wirbt mit „Neue Heizung inklusive Montage zum Festpreis“. Wie ist hier Ihre Strategie, um nicht unter die ­Räder zu kommen?

Es gibt erhebliche Veränderungen in der Branche, die herausfordernd sind. Auf diese Veränderungen reagieren wir, ohne unsere Grundprinzipien zu verlassen. Grundprinzip ist, die regionale Marke zu stärken. Dazu gehört zunächst, über unsere Gemeinschaft Einkaufsvorteile zu bieten.

Darüber hinaus bieten wir vielfältige Dienstleistungen, betriebswirtschaftliche Unterstützungen, Schulungen, Marketing. Auch Endkundenmarketing befindet sich im Wandel. Wichtig ist, einen guten Mix aus Online- und Offline-Aktivitäten zur Verfügung zu stellen. Gerade solche Marketingleistungen können in einer Gemeinschaft mit Kostenvorteilen zentral bereitgehalten werden, so dass die Nutzer an unseren Marketingsystemen sich auf Ihre Kernkompetenzen konzentrieren können.

Was heißt das konkret?

Wir bieten unseren Mitgliedsunternehmen die Teilnahme an Endkundenmarken an. Grundaussage hierbei ist, dass die „persönliche“ Leistung überzeugt. Das hebt uns von anonymen Anbietern ab, die insbesondere das Internet für ihre Kundengewinnung nutzen. Unsere Mitgliedsunternehmen stehen für ihre Kompetenz, ihre Leistung und für ihr Engagement. Konkret: Information plus Beratung, plus Planung, plus Ware, plus Dienstleistung, plus Service, plus ­After-sales-Stand-by. Kurzum: Unsere Mitgliedsunternehmen bieten die gesamte Wertschöpfungskette und zeigen das. Genau das stellen wir in unseren Werbeaus­sagen heraus.

Von Eckhard Martin
Chefredaktion SanitärJournal
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