Bedienkomfort ist das A und O
In der Dusche lässt sich allerdings mehr für den generationenübergreifenden Komfort leisten, als die Norm ausdrücklich nennt: Unter dem mit zunehmendem Alter immer wichtigeren Aspekt der Ergonomie sind gut ablesbare Symbole und griffige Bedienelemente hilfreich. Das betrifft vor allem die zum modernen Standard gehörenden Thermostate und ihre klare Symbolik. Selbst Badbenutzer mit einfacher Sehschwäche verzweifeln nicht selten an der winzigen Beschriftung (und wer trägt schon seine Lesebrille unter der Dusche?), ebenso an der Entscheidung, welcher Griff für Wasserfluss und welcher für Temperatur zuständig sein mag.
Regelmäßige Nutzer von wechselnden Hotels wissen davon ein Lied zu singen! Eindeutigkeit und gelernte Betätigung vermitteln ein sicheres Gefühl, schützen vor unangenehmen Überraschungen unter der Brause und sind darüber hinaus auch noch energie- und ressourceneffizient. Eine Platzierung der Bedienelemente für Temperatur und Wassermenge in Sicht- und Griffweite, auch wenn man im Sitzen duscht oder noch in den Kinderschuhen steckt, ist in dem einen Bad für Alle eine zusätzliche Erleichterung. Dies gilt ebenso für Bedienelemente, die so geformt sind, dass sie gut und sicher in der Hand liegen. Kluge Ergonomie trägt so zu ungetrübtem Duschvergnügen bei und ist in diesem Sinne eben auch „barrierefrei“. Dass Brausestangen und Relings, entsprechend solide montiert, sicheren Halt geben, versteht sich von selbst. Wer an dieser Stelle geprüfte Sicherheit einbauen will oder die Anforderungen eines behindertengerechten Bades erfüllen muss, greift zu entsprechenden Programmen im pflegetauglichen Produktbereich. Die zeitgemäßen Angebote an Haltegriffen und Relings sehen längst nicht mehr nach „Pflege pur“ aus, sondern unterstützen mit verschiedenen Oberflächen den Designanspruch im Badezimmer. Neueste Varianten greifen auch den Trend zu dunklen Metallfarben auf, wie sie beispielsweise bei Waschtischmischern zunehmend angesagt sind.
Der Waschplatz: Dreh- und Angelpunkt im Bad
Der Waschtischbereich ist im Bad der im Laufe des Tages wohl am häufigsten benutzte Platz. Unter dem Gesichtspunkt der Barrierefreiheit geht es hier wie in der Dusche und rund um Wanne und WC um Mindestabstände von 120 beziehungsweise 150 cm. Zugleich verlangt die Norm, dass der Waschtisch sowohl im Stehen wie im Sitzen genutzt werden kann. Gefordert ist dementsprechend ein ausreichender Freiraum für die Beine unter dem Waschplatz. Für das Rollstuhlfahrerbad gilt, dass der Waschtisch in einer Tiefe von mindestens 55 cm unterfahrbar sein muss. Zugleich darf die Armatur höchstens 40 cm vom vorderen Rand des Beckens entfernt sein. Dies betrifft die Erreichbarkeit des Hebelgriffs – die DIN empfiehlt hier Einhebelmischer –, für den vielfach auch eine längere Variante verfügbar ist. Wenn berührungslose Armaturen installiert werden, dann gemäß Norm nur in Verbindung mit Temperaturbegrenzern.
Eine Komfortanforderung für alle Nutzer: Im barrierefreien Bad soll man sich sitzend im Spiegel sehen können, was eine entsprechende Montagehöhe verlangt. Wer es noch etwas raffinierter haben möchte, greift zum kippbaren Spiegel. Das Sitzen am Waschtisch schätzen im Übrigen auch Menschen, die sich etwa bei der Kosmetik und Gesichtspflege setzen möchten, ohne zugleich auf Unterfahrbarkeit angewiesen zu sein. Kniefreiheit ist dabei geboten. Auf dem Markt finden sich daher auch mobile Badmöbel, die zugleich sowohl Hocker als auch kleiner Stauraum sind. Im Bad für den Rollstuhlfahrer werden in der Regel Waschtische mit eingearbeiteten Griffen oder einer verdeckten Griffkante zum Heranziehen eingesetzt. Einer ausgeprägten Orientierungs- oder Sehschwäche begegnen Angebote mit Farbmarkierungen, die beispielsweise eine Trennung zwischen Beckenmulde und Ablage kenntlich machen.
Zur Orientierung tragen selbstverständlich auch moderne Lichtplanung und kontrastreiche Oberflächen bei. Normgerecht ist eine Beleuchtung ohne Schlagschatten und Blendwirkung; am Spiegel sollte beidseitiges Licht eingesetzt werden. Um Unfällen an der Glasabtrennung der Dusche vorzubeugen, wird eine dekorative Kennzeichnung auf dem Glas empfohlen – und nicht zuletzt sollte die Tür nach außen aufschlagen: Damit im Fall der Fälle die Dusche problemlos verlassen werden kann, ohne zu blockieren. Dies gilt im Übrigen auch für die Tür zum Bad: Die DIN sieht vor, dass sie nach außen, sprich: in den Flur, aufgeht.
Zukunftssichere Badgestaltung auch am WC
Wenn auch das WC im barrierefreien Bad installiert wird, gilt es, verschiedene Anforderungen der DIN zu beachten. Sie betreffen vor allem ausreichenden Seitenabstand: 20 cm muss er zu anderen Sanitärobjekten mindestens betragen. Zudem muss sichergestellt sein, dass sich Stützklappgriffe bzw. eine Rückenstütze nachrüsten lassen und die Spültechnik leicht und bequem zu erreichen ist. In vielen Fällen wird man bei einer barrierefreien Badsanierung die Nachrüstbarkeit durch OSB-Platten in der Wand vorbereiten, selbst wenn Stützgriffe noch kein Thema sein sollten. DIN-gerecht ist das WC mit einer dem Bedarf angepassten Sitzhöhe von 46 bis 48 cm sowie ausreichenden Seitenabständen. Ein Stromanschluss in unmittelbarer Nähe ist angezeigt, wenn an ein Dusch-WC gedacht wird – ob gleich oder später. Es verspricht mehr Autonomie bei der täglichen Intimhygiene und macht das Bad zukunftssicher. Und darum geht es ja beim barrierefreien Bad.