Auch die bodenebene Design-Duschwanne „Opale“ trägt den Anforderungen aller Nutzergruppen Rechnung. Ihr geometrisches Design zeichnet sich vor allem durch formales Understatement aus. Das schon in der kleinsten Variante äußerst großzügig bemessene Produkt verfügt über zwei Zonen: In der wasserführenden Zone wird wohlig geduscht, während die etwa ein Drittel der Dusche umfassende Trockenzone, die in sanfter Neigung in die Nasszone übergeht, beispielsweise zum Abtrocknen dient. Außergewöhnlich ist mit dem Mineralwerkstoff Varicor auch das Material. Es fühlt sich nicht nur angenehm warm an, sondern ist auch rutschhemmend und antibakteriell. Im Gegensatz zu Sanitäracryl hält es selbst stärkeren Reinigungsmitteln problemlos stand. Darüber hinaus ist es besonders langlebig und kann sogar problemlos repariert werden.
Sie sprachen gerade von der Barrierefrei-Norm. Steht die Einhaltung von Normen nicht oft einer entstigmatisierenden Produktgestaltung im Wege?
Das war sicherlich früher so, die neue DIN 18040 lässt aber viel Freiraum durch die grundsätzliche Definition von Schutzzielen, die auf mehreren Wegen erreicht werden können. Dennoch sind hier natürlich besondere Kreativität und gestalterische Kompetenz gefragt, um zu ästhetischen und gleichzeitig normgerechten Produkten zu kommen.
Das Bad hat sich in den letzten Jahrzehnten vom reinen Funktions- zum komfortablen Wohnraum gewandelt. Lässt sich „Universal Design“ auch auf dementsprechende Badausstattungen übertragen?
Ja, unbedingt. Wir haben zum Beispiel ein passendes Möbelprogramm entwickelt mit Waschtischunterschränken, einem auch als Midi- beziehungsweise Hochschrank kombinierbaren Seitenschrank, Lichtspiegelelementen sowie einem fahr- und arretierbaren Hocker mit Stauraum. Das erhöht nicht nur den Nutzwert des Bades, sondern auch die Wohnlichkeit. Die Möbel sind in lackierter, matt-weißer Oberfläche mit farbig abgesetzten Blenden in Grafit oder Karamell lieferbar. Sie erleichtern Menschen mit Seheinschränkungen besonders in farbneutralen Bädern die Wahrnehmung und Orientierung. Der Waschtischunterschrank ist speziell für sitzende Nutzer bis hin zum Rollstuhlfahrer konzipiert worden. Durch einen Rücksprung der Regalböden finden die Beine bei geöffneten Schranktüren bequem unter dem Waschtisch Platz.
Wie gehen Sie bei der Entwicklung von Produkten vor, die die Ansprüche des „Universal Designs“ erfüllen sollen?
Wenn allgemein nutzbare Produkte entwickelt werden sollen, müssen diese so gestaltet werden, dass eine Balance zwischen Wertigkeit, Design und Funktionalität entsteht. Dabei ist es wichtig, von Anfang an auch an die Möglichkeit von Funktionseinschränkungen des Nutzers zu denken. Ziel dieser user-centered oder human-centered Designentwicklung ist es, gebrauchstaugliche Produkte für alle zu entwickeln. Dabei werden die nutzerorientierten Fakten wie die anthropometrischen Maße und Bewegungsabläufe um die derjenigen Personen mit eingeschränkter Mobilität erweitert. Dies geschieht unter möglichst frühzeitiger Einbeziehung von Nutzern aller Generationen.
In einem iterativen Prozess werden anschließend die Anforderungen festgelegt, in Produktentwürfe umgesetzt und nach einem Test mit den unterschiedlichen Zielgruppen verfeinert, bis die Lösung alle Anforderungen erfüllt. Gerade ältere Menschen haben einen großen Erfahrungsschatz, je nach Warengruppe können sie vier bis fünf Produktgenerationen erlebt haben. Dieses Erfahrungswissen und die Beachtung von aktuellem Nutzungsverhalten sind wichtige Informationsquellen, um Produkte im Sinne des „Designs für Alle“ zu gestalten.
Auch der bewährte architektonische Grundsatz „Form follows function“ hilft bei der Produktentwicklung, die jeweils sachgerechte Lösung zu finden. Neben Design, Barrierefreiheit, Usability und Ergonomie sind vor allem auch die Anforderungen älterer Endgebraucher an Wertigkeit, Qualität, Sicherheit und Service zu beachten.