Durch Auswertung der Messdaten konnte festgestellt werden, dass die Dusche im Messzeitraum kaum genutzt wurde. Der Wasserinhalt in der Einzelzuleitung zur Dusche stagniert daher über einen langen Zeitraum im temperaturkritischen Bereich, bei einer mittleren Temperatur von 26,4 °C (Bild 11). Die geringe Nutzungsfrequenz von Duschen, z. B. in Krankenhäusern und Seniorenheimen, ist ein bekanntes Phänomen. Zur Verbesserung der Durchströmung muss daher am Ende der Reihenleitung nicht die Dusche, sondern immer das WC angeschlossen werden.
Temperaturen bei vorübergehender Nichtnutzung
Wird unterstellt, dass die messtechnisch untersuchte Nasszelle über einen längeren Zeitraum nicht benutzt wird, erfolgt der Wasserwechsel in der Ringleitung ausschließlich durch den Induktionsvolumenstrom. Der für diesen Betriebszustand simulierte Temperaturverlauf verfügt über die gleiche Tendenz wie in Bild 5 und liegt nur geringfügig höher. Daraus lässt sich grundsätzlich ableiten, dass das Temperaturniveau in den Ringleitungen von Strömungsteiler-Installationen maßgeblich vom Induktionsvolumenstrom abhängig ist und nur in geringem Maße vom Entnahmevolumenstrom geprägt wird.
Der Wasserwechsel durch Induktion geht zwar in den Strömungsteiler-Installationen in Fließrichtung gesehen zurück. Es kann jedoch durch Messergebnisse belegt werden, dass die Kaltwassertemperaturen in einer vorübergehend nicht genutzten Strömungsteiler-Installation immer noch um 4 K niedriger liegen, wenn nur noch 4 Personen hinter dem betreffenden Strömungsteiler Wasser entnehmen (Messwerte aus einem Seniorenheim).
Einfluss wandmontierter Mischarmaturen
Die wandmontierten Mischarmaturen für den Waschtisch und die Dusche wurden kalt- und warmwasserseitig über Doppelwandscheiben angeschlossen.
Die Ergebnisse der Temperaturmessungen zeigen, dass es im Messzeitraum keine signifikante Temperaturerhöhung des kalten Trinkwassers durch Wärmeleitung über die Armaturenkörper der beiden installierten Mischarmaturen gegeben hat. Die mittlere Eintrittstemperatur in die Ringleitung betrug 19,2 und die mittlere Austrittstemperatur 20,7 °C. Die mittlere Temperaturerhöhung um 1,5 K zwischen Ein- und Austritt kann ausschließlich mit der Wärmeaufnahme über die Oberfläche der gedämmten Ringleitung erklärt werden.
Es dauert länger als 3 Stunden, bis durch Wärmeleitung über den Armaturenkörper der Kaltwasseranschluss einer wandmontierten Mischarmatur – ausgehend von 13 °C – eine Temperatur von 25 °C erreicht wird [6] (Bild 12). Da im Messzeitraum die Stagnationszeiten überwiegend kürzer waren als eine Stunde, konnte sich dadurch der Wasserinhalt der Ringleitung durch Wärmeleitung über die Mischarmatur zu keinem Zeitpunkt erkennbar und auf jeden Fall nicht unzulässig erwärmen.
Temperaturanstieg in den Stockwerks-Verteilungsleitungen
Die Befürchtung liegt nahe, dass sich jetzt durch die Wärmeabfuhr aus den Stockwerks-Ringleitungen die Temperaturen in der Stockwerks-Verteilungsleitung unzulässig erhöhen könnte. Diese Befürchtung ist unbegründet! Hinter einem Strömungsteiler mischt sich der relativ kleine Induktionsvolumenstrom, mit höherer Temperatur, mit dem größeren Volumenstrom des Durchgangs, mit niedrigerer Temperatur. Dadurch erhöht sich die Temperatur des kalten Trinkwassers hinter einem Strömungsteiler nur im Bereich der Nachkommastelle. Selbst mit einem sehr geringen Entnahmevolumenstrom von nur 0,05 l/s kann im konkreten Fall sichergestellt werden, dass bei einer Eintrittstemperatur von 17 °C die Temperatur des kalten Trinkwassers vor der letzten Ringleitung nur etwas mehr als 18 °C beträgt (Bild 13). Die messtechnisch festgestellten Volumenströme in der Stockwerks-Verteilungsleitung lagen überwiegend bei ca. 0,20 l/s (720 l/h) und sind damit viel größer (Bild 4). Dadurch liegt der Temperaturanstieg zwischen Anfang und Ende der Stockwerks-Verteilungsleitung im realen Fall noch wesentlich niedriger.