Die Lage im Installationshandwerk wird dank guter Baukonjunktur allgemein als ausgezeichnet bezeichnet. Vertraut man dem Geschehen in den Hallen der Installationswelt auf der ISH 2017 in Frankfurt/M., wird dies noch lange so bleiben. Das Publikuminteresse an modernen Installationssystemen, Modulbauweisen, Rohren, Verbindungstechniken und deren Optimierungen im Detail, die dabei helfen, Zeit und Kosten einzusparen und gleichzeitig die Kundenzufriedenheit erhöhen, ist jedenfalls ungebrochen.
ISH Installationswelt mit kreativen Lösungen im Detail
Dienstag, 23.05.2017
Für 2017 wird erwartet, dass der seit 2009 ununterbrochene Aufwärtstrend für die Sanitärbranche anhält. Nach einer aktuellen Prognose des ifo-Instituts dürfte der Umsatz des mittelständisch geprägten Wirtschaftszweiges um nominal rund zwei Prozent, auf dann knapp 24,5 Mrd. Euro, steigen. Allerdings wird eben dort auch auf die „erheblichen weltpolitischen und -wirtschaftlichen Risiken und Unwägbarkeiten“ verwiesen, die „einen derzeit unkalkulierbaren Belastungsfaktor darstellen“, wenngleich Indizien wie die wachsende Zahl der deutschen Privathaushalte und die positiven Wohnungsbauperspektiven einen „fundierten Optimismus“ durchaus gerechtfertigt erscheinen lassen.
Eine insgesamt ausgezeichnete Stimmungslage, die sich auch in der aktuellen Herbstumfrage beispielsweise des Westdeutschen Handwerkskammertages im SHK-Handwerk Nordrhein-Westfalen Ende 2016 widerspiegelt: Die weiterhin gute Konjunkturlage sorgt demnach für einen stabilen Geschäftsklimaindex im Installateur- und Heizungsbauerhandwerk von 94 Prozent (Gesamthandwerk NRW: 91 Prozent). Die SHK-Unternehmerschaft erwartet für die kommenden Monate bzgl. Geschäftslage und Umsatz ein gleichbleibend hohes Niveau. Die Auftragsreichweite liegt derzeit bei 6,7 Wochen. Besonders erfreulich schätzt die Umfrage die deutlichen Signale für Beschäftigungsaufbau ein. 66 Prozent der SHK-Unternehmer wollen den Mitarbeiterstamm halten und 22 Prozent wollen sogar aufstocken, obgleich der Arbeitskräftemarkt für Fachhandwerker wie leergefegt zu sein scheint. Dennoch wird erwartet, dass das Modernisierungsgeschäft auch im Jahr 2017 der treibende Motor der positiven Stimmungslage ist.
Schaut man sich hingegen bei Herstellern um, die für das Installationsgeschehen relevante Produkte liefern, ergibt sich ein differenzierteres Bild.
Rohrmarkt zeigt sich uneinheitlich
So meldet der Kunststoffrohrverband e.V. (KRV), dass der Index für die Geschäftslage im 3. Quartal 2016 mit einem Wert von -12,6 erneut im negativen Bereich liegt und sich im Vergleich zum 2. Quartal um 6,6 Punkte verschlechtert hat. Für das 4. Quartal 2016 werden allerdings Absatzmengen auf Vorjahresniveau erwartet.
Als zentrale Marktbestimmungsfaktoren galten im 3. Quartal 2016 insbesondere der Wettbewerbs- und Preisdruck sowie der teilweise aggressive Wettbewerb unter den Kunststoffrohrherstellern. Darüber hinaus wird der Markt von der Entwicklung der Rohstoffkosten und der Rohstoffmärkte sowie der Rohstoffverfügbarkeit dominiert.
Besonders der Markt für Kupferrohre leidet, denn mit dem rasanten Preisanstieg wuchs der Druck in der Branche, nach alternativen Materialien zu suchen. Wenn die Installateure dann zu dem Schluss kommen, dass sich Kupfer ersetzen lässt, wird es schwer, diese Kunden zur Rückkehr zu bewegen.
Einzelne Hersteller konnten dennoch punkten: So erhöhte sich der Absatz der Wieland-Gruppe im Geschäftsjahr 2015/16 (1. Oktober 2015 bis 30. September 2016) gegenüber dem Vorjahr um knapp fünf Prozent auf 464.000 Tonnen. Der Umsatz ging metallpreisbedingt um 8,5 Prozent auf 2.547 Mio. Euro (Vorjahr: 2.784 Mio. Euro) zurück. Der Jahresüberschuss lag bei 64 Mio. Euro (Vorjahr 48 Mio. Euro).
Die deutliche Ergebnisverbesserung resultierte insbesondere aus der höheren Absatzmenge, einem höherwertigen Produktmix sowie Kostenreduzierungen. Auch die Entwicklung der Fremdwährungen wirkte sich positiv aus. Mit 164 Mio. Tonnen lag auch die weltweite Stahlrohrproduktion im Jahr 2016 um drei Prozent unter dem im Vorjahr erreichten Allzeithoch. Die EU-Stahlrohrindustrie konnte ihre Produktion um vier Prozent auf 13 Mio. Tonnen ausweiten. Die deutschen Stahlrohrwerke konnten ihre Produktion gegenüber dem Vorjahr um fünf Prozent auf 2,6 Mio. Tonnen erhöhen.
Die Produktion nahtloser Stahlrohre entwickelte sich, vor allem aufgrund der anhaltenden Investitionszurückhaltung der Energieindustrie, in allen Regionen der Welt rückläufig. Der stärkste Einbruch wurde mit 20 Prozent in den USA fest-gestellt. Die EU-Hersteller meldeten eine um fünf Prozent niedrigere Produktion als im Vorjahr.
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