Bad

ISH 2023: 154.000 Besucher. 96 Prozent zufrieden. 52 Prozent Optimisten.

Mittwoch, 21.06.2023

Um es vorweg zu nehmen: Ja, sie ist viel besser geworden als von den (vielen) Pessimisten erwartet – die Welt-Leitmesse ISH 2023...

Das Bild zeigt das Messegelände.
Quelle: Eckhard Martin
ISH 2023 – „10“. Hat sie wirklich eine Traum-„10“ verdient, die Welt-Leitmesse? Das aufgrund der doch spürbar fehlenden Markenhersteller eher nicht – aber richtig gut war sie trotzdem.

... die erstmals nach „der Pandemie“ und nach der eher suboptimalen Online-Alternative in Frankfurt wieder live und in Farbe stattfand.

Was ist im Vorfeld nicht alles geunkt und orakelt worden! Aber mit Messeveranstaltungen ist es ein bisschen wie beim Fußball: Entscheidend ist auf dem Platz. Das wusste schon in den 50-ern Kicker Alfred Preißler von den schwarz-gelben Borussen. Und daran hat sich bis heute nichts im Allgemeinen geändert – und schon gar nicht auf dem Messeplatz Frankfurt. Wobei der Auftakt alles andere als vielversprechend war. Gefreut haben über den eher mageren Zuspruch dürften sich lediglich die Anreisenden, denn der obligatorische Stau fiel diesmal aus. Was sich aber an den Folgetagen zügig änderte – also business as usual? Zumindest im Großen und Ganzen, auch wenn die extra breiten Gänge und großzügige Ruhezonen, vor allem aber ungewohnte Marken-Nachbarschaften deutlich machten: Hier sind die Lücken kaschiert, die von den nicht-teilnehmenden Markenherstellern gerissen wurden.

Das mag ungewohnt gewesen sein, brachte aber auch Vorteile. Für jene Aussteller beispielsweise, die ihre Standfläche mal kurzerhand um 50 Prozent und mehr vergrößern konnten. Was dann im Einzelfall nicht unbedingt die reale Marktbedeutung widerspiegelte, auf jeden Fall aber Eindruck beim geneigten Publikum hinterließt. Ein Wow-Effekt, der immer wieder zu spüren war und die verantwortlichen Marketingleiter entsprechend begeisterte. Was man von den besuchenden, aber nicht teilnehmenden Wettbewerbern verständlicherweise nicht sagen konnte.

Effekt Nr. 2: Aussteller, die im Besucherinteresse bislang eher zu den „Kellerkindern“ gehörten, rückten deutlich stärker in den Fokus. Wie beispielsweise in den Installationshallen die zahlreichen italienischen Hersteller aus den Regionen Lagio di Garda oder Venezia, die teilweise bemerkenswert ausgearbeitete Produkt- und Systemlösungen rings um die wasser- oder gasführende Haustechnik zu bieten hatten. Tenor: „In der Vergangenheit gingen die Handwerker erst zu V und zu G und zu U, oder so – und bei uns nur vorbei. Jetzt stellen sie fest, dass es auch noch unsere Installationssysteme gibt, die problemlos mithalten können.“ (... und das ist tatsächlich ein Originalzitat!).

Um jedoch endlich mal auf den Punkt zu kommen: Am Ende standen 2.025 Aussteller aus 54 Ländern rund 154.000 Besuchern, davon 44 Prozent aus dem Ausland, gegenüber. Was sich im Übrigen auch auf den Gängen widerspiegelte, denn Englisch war zur ISH-Woche auf dem Messegelände augenscheinlich hessische Landessprache, wenn man nicht gerade italienisch parlierte – und sich auch angesichts der Vielfalt grün-weiß-roter Aussteller dadurch ein wenig an die Mailänder Mostra Convegno erinnert fühlte. Zum Vergleich und zur Einordnung: 2019 waren nach Messe-Angaben 188.234 Besucher zur damaligen ISH gekommen, bei mehr als 2.500 Ausstellern. Noch ein wenig Statistik: Zu den wichtigsten Besucherländern gehörten diesmal, hinter Deutschland, die Niederlande, Italien, Frankreich, Schweiz, Belgien, China, Großbritannien, Polen, Österreich und die Türkei. 94 Prozent der Besucher sahen ihre Messebesuchsziele erreicht, und 96 Prozent waren mit dem Ausstellungsangebot zufrieden. Außerdem gehen 52 Prozent der Besucher davon aus, dass sich die Branchenkonjunktur verbessert – was nicht zuletzt die Stimmung auf der Messe spiegelt, mit den realen Kennzahlen aus dem (deutschen) Markt aktuell aber wohl eher weniger zu tun hat.

Wer nicht nach Frankfurt gereist ist, konnte noch bis Ende April zumindest die Digital Extension der Welt-Leitmesse nutzen. Hier waren unter anderem Aufzeichnungen der Vorträge aus dem Rahmenprogramm On-Demand verfügbar. Ansonsten findet die nächste ISH vom 17. bis 21. März 2025 statt – und man darf gespannt sein, wer dann nicht oder wieder oder doch wieder mit von der Partie ist ...

Das Bild zeigt einen Messestand.
Quelle: Eckhard Martin
So schön kann SHK-Messe sein: Der Rundgang durch die Sanitärhallen mit dem Ausstellungsschwerpunkt „Badausstattung“ war ebenso eine (orientalische) Freude fürs Auge...
Das Bild zeigt einen Messestand.
Quelle: Eckhard Martin
... wie der grundlegend neu gedachte Messestand des Heiztechnikherstellers, der zweifellos zu den emotionalsten und überraschendsten der gesamten Fachmesse zählte.
Das Bild zeigt einen Messestand.
Quelle: Eckhard Martin
Als die Pandemie war, war „digital“ der einzige Ausweg in einer messe-losen Zeit. Jetzt geht wieder „real“ – und mit intelligenten Konzepten wurde zumindest hier das Beste aus beiden Welten zusammengeführt ...
Das Bild zeigt zwei Messestände.
Quelle: Eckhard Martin
… ungewohnte Marken-Allianzen bildeten sich zur ISH nicht nur in den Sanitärhallen ...
Das Bild zeigt den Messestand von VitraBad.
Quelle: Eckhard Martin
… da kommt Freude auf: Manche Hersteller konnten ihre Ausstellungsfläche (und damit die vom Publikum unterschwellig zugeordnete Marktbedeutung) um 50 Prozent und mehr vergrößern.
Das Bild zeigt das von Teco für alle gängigen Wasserqualitäten zugelassenen Schnellverbindungssystem.
Quelle: Eckhard Martin
Auch andere Mütter haben schöne Töchter, oder besser: Auch andere Hersteller können innovative Installationstechnik. Wie Teco mit dem für alle gängigen Wasserqualitäten zugelassenen Schnellverbindungssystem, das ohne jeglichen Aufwand immer ganz knapp an der Wand lang nach links oder rechts oder oben oder unten geführt werden kann, in welchem Winkel auch immer.
Das Bild zeigt eine gut besuchte Messehalle.
Quelle: Eckhard Martin
Wer kennt die Völker, nennt die Namen, die alle hier zusammenkamen? Zumindest bei den Marken-Herstellern und bei den Werkzeugen gab es zeitweise kaum ein Durchkommen.
Das Bild zeigt den Messestand von Pier Giorgio Cappelli von CIPI.
Quelle: Eckhard Martin
Ihrem Versprechen, ein umfassendes Schaufenster in die bunte, faszinierend schöne Sanitärwelt zu sein, machte die Welt-Leitmesse alle Ehre. Auch Dank Ausstellern wie Pier Giorgio Cappelli von CIPI, der wirklich die ganze Palette reizvoller Badausstattung und -accessoires mitgebracht hatte.
Das Bild zeigt die Detailaufnahme eines Messestandes.
Quelle: Eckhard Martin
Grün, grüner und nochmals grün, diesmal als Energie, als Wasserstoff – ein weiteres großes Thema auf der ISH. Wer konnte, präsentierte – von Installationskomponenten bis hin zu Pumpen in Anwendungen. Und zwar nicht nur, wie hier, anerkannte Branchengrößen. Sondern auch viele kleine Armaturenhersteller, die damit ihre Gas-Kompetenz unter Beweis stellen und im Zukunftsmarkt zumindest eine Duftmarke setzen.
Das Bild zeigt drei Menschen bei einem komplett aus SHK-Teilen gebauten Renncart.
Quelle: Eckhard Martin
„Wir sind als Branche innovativ und für junge Leute interessant! Das will ich zeigen“, sagt Ex-Installateur Stefan Bergmann (Mitte, hier im Kreise zweier Sponsoren), der mit seinem komplett aus SHK-Teilen gebauten Renncart auf der ISH für Furore sorgte. Die Aufmerksamkeit des Berufsnachwuchses gewinnen? Das ist mit Sicherheit gelungen. Deswegen auch ein dickes Dankeschön an die Unterstützer REMS, OEG, Geberit, Jungheizer, Marcrist, Aspenpumps, SYR, ZVSHK, Colons, WD40, BS Systems, Clevid und Messe Frankfurt!
Das Bild zeigt einen Messestand zum Thema Wasserstoff.
Quelle: Eckhard Martin
Grün, grüner, ganz grün oder durch und durch grün – und zwar unabhängig von der Frage, ob es um Kunststoffe oder nachwachsende Roh­stoffe oder was auch immer geht – war erwartungsgemäß ein Riesenthema auf der ISH 2023.
Das Bild zeigt die TOTO-Designer Yuji Yoshioka, Ayaka Shigeta und Shogo Takayama.
Quelle: Claudia Heinemann
TOTO hatte für die ISH direkt das Messe-Forum gebucht, um über die nachhaltige Unternehmensführung zu informieren und Produktneuheiten vorzustellen – allen voran das Kern­produkt Washlet sowie das neue „Neorest WX“. Mit dabei waren die Designer- und Entwickler-Teams aus Japan, zu denen auch Yuji Yoshioka (Chief Designer) sowie seine Kollegin Ayaka Shigeta und sein Kollege Shogo Takayama gehören.
Das Bild zeigt einen Messestand mit E-Zweirädern.
Quelle: Eckhard Martin
Zugegeben: Zur Messe rollten Tag für Tag wieder Tausende von Autos. Wenn es nach diesem Anbieter geht, rollen die SHKler künftig aber eher auf dem Zweirad zum Kunden. Mit E-Unterstützung und mit Platz genug für Equipment und zumindest kleinere Bauteile im passenden Anhänger.

Von Eckhard Martin
Chefredaktion SanitärJournal

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