Digitalisierung, einfachere Installation und ganz viel Kundennutzen – die ISH 2019 hatte ihre Trends. Vor allem aber: so geht international!
ISH 2019 - Der internationale Maßstab ist gesetzt
Dienstag, 30.04.2019
Fünf Messetage – erstmals ohne Samstag, dafür mit einem eher beschaulich beginnenden Montag; dazu ein neues Flächen-Konzept – dank der neu errichteten Halle 12; und rund 190.000 Besucher – also nur ein klein wenig weniger als vor zwei Jahren (198.810), das war die ISH 2019. Also die Weltleitmesse der Sanitär-, Heizungs-, Lüftungs- und Klimabranche – aufs Faktische reduziert. Ganz bewusst so weit zurückgenommen, denn irgendwie hat sich in der Nachbetrachtung gerade solcher Messe-Ereignisse dieses Zahlen-Daten-Fakten-basierte Betrachten und Bewerten mittlerweile fast schon institutionalisiert.
Freimütig eingeräumt: Das geschieht nicht ganz grundlos, denn Jahr für Jahr werden beispielsweise von den Veranstaltern neue Rekordbesucherzahlen gemeldet, die so gar nicht passen wollen zum eigenen Eindruck vom Geschehen. Was in gewisser Weise in diesem Jahr auch in Frankfurt am Main der Fall war. Natürlich ist es schwierig, Hallenbelegung und Besucherdichte pro Quadratmeter zur Hauptstoßzeit objektiv mit den Ergebnissen der Vorjahre zu vergleichen, wenn die Ausstellungsfläche um 33.600 m² steigt und damit ein neues Belegungskonzept verbunden ist. „Die neue Halle 12 trägt zu einem eingängigen Geländekonzept auf der ISH bei“, hatten die Veranstalter versprochen. Das war zweifellos richtig, denn erstmals präsentierte sich die internationale Leitmesse der SHK-Branche tatsächlich als Zwei-Klassen-Gesellschaft: Diesseits der markanten Nord-Süd-Achse, gebildet durch die Emser-Brücke, präsentierten sich die schönen Bade-und Wellness-Welten inklusive der zugehörigen Technik in und hinter der Wand (oder meinethalben auch im Estrich), jenseits davon und weg von den schillernden Schönheiten des Seins, die energetische Zukunft unserer Welt. „Let´s go west“ hieß es diesmal und heißt es fürderhin auf dem Messegelände in Frankfurt am Main für alle jene, deren Interesse auf mehr Energieeffizienz und Kälte/Klima/Lüftung, Gebäudeautomation oder Abgastechnik, Wärmeverteilung oder Steuer-, Mess- und Regeltechnik liegt.
Das ist nur konsequent und macht auch Sinn, teilt aber – siehe oben – die Besucherströme augenscheinlich deutlich auf und verschiebt so den quantitativen Eindruck. Was insofern aber letztlich auch ohne Belang ist, alldieweil die Qualität der Besucher, die fachliche Tiefe der Gespräche für die mehr als 2.500 Aussteller ohnehin entscheidender ist. Und da waren alle Gesprächspartner voll des Lobes, selbst am eher besucherschwachen Montag. Vor allem jene Gesprächspartner, die für international aufgestellte Unternehmen zur ISH 2019 gekommen waren, denn der hohe Anteil ausländischer Besucher bedeutete einen Rekordwert.
Fast 48 Prozent der Gäste, also nahezu jeder zweite, kam aus China, Italien, Niederlande, Frankreich, Schweiz, Großbritannien, Polen, Belgien, Österreich oder der Tschechischen Republik – so geht international, kann man da nur sagen. Und das ist gut so, unterstreicht dieses Interesse doch zugleich eindrucksvoll den hohen Innovationsrang, der der ISH und ihren annähernd 900, also ein Drittel deutschen Ausstellern zugeordnet wird.
Die Vision wird zur Praxis
Womit die Steilvorlage zum zweiten Lieblingsstichwort in der Messe-Nachlese schon gegeben wäre. Was gab es denn eigentlich Neues, auf der ISH 2019? Die Frage trägt den philosophischen Kern schon in sich selbst: Was ist angesichts des mittlerweile unglaublichen Entwicklungstempos eigentlich tatsächlich neu, und was sind – nicht minder interessante und wichtige – Weiterentwicklungen? Um es vorweg zu nehmen: Letzteres war mit weitem, weitem Abstand dominierend. Was irgendwie auch wieder folgerichtig ist, da der allgemein dominierende Trend der ISH die Digitalisierung war. Und auf dem Technologiefeld hat es in den vergangenen Jahren so viele Neuentwicklungen gegeben, dass jetzt im Sinne einer automatisierten Haustechnik deren Zusammenführung zu abgestimmten Systemen dringend angesagt war. Das ist erkennbar geschehen. In der energetisch dominierten technischen Gebäudeausrüstung mit ihrer raumübergreifenden Sensorik und Aktorik genauso wie beispielsweise bei Fragen der Luftqualität (IAQ) oder dem Erhalt der Trinkwassergüte, wie die diversen digital vernetzten Trinkwasser-Management-Systeme nachdrücklich belegten.
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