Bad

Heizungstausch drückt Badsanierung

Heizungssparte bleibt Haupttreiber der Umsatzentwicklung der SHK-Branche

Mittwoch, 26.07.2023

Nachwuchsmangel, steigende Energiepreise und Materialkosten sind nur einige Umstände, an denen auch die SHK-Branche zu knabbern hat.

Das Bild zeigt die Umsatzentwicklung in der SHK-Branche.
Quelle: VDS, VdZ, BDH, DGH, VDMA, ZVSHK

Die einen mehr, die anderen weniger. Wie es in der Branche aktuell aussieht, zeigen die Branchendaten der Haus- und Gebäudetechnik, die von der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS), der Wirtschaftsvereinigung Gebäude und Energie (VdZ), dem Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH), dem Deutschen Großhandelsverband Haustechnik, dem Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) und dem Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) in regelmäßigen Abständen herausgegeben werden:

Der Gesamtumsatz des Wirtschaftsbereichs Haus- und Gebäudetechnik lag im Jahr 2022 bei 74,4 Milliarden Euro. Dies entspricht einer Steigerung von 9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit liegen die Umsatzzahlen sogar leicht über der im März 2023 vorgelegten Aktualisierung der Branchendaten. Wichtigster Umsatztreiber ist der Austausch von Heizungen. Mit + 11,1 Prozent und einem Umsatz von 46,9 Millionen Euro lag der Bereich Heizung, Lüftung, Klima und Gebäudeautomation über der Umsatzsteigerung der Gesamtbranche und ist damit der Umsatztreiber 2022.

Der Wunsch nach Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern und nach Senkung der Energiekosten hat die Nachfrage im Wärmebereich im vergangenen Jahr deutlich angekurbelt. Zudem hat ein gestiegenes Interesse an smarter und effizienter Haustechnik den Absatz beflügelt. Diese Trends werden sich auch 2023 fortsetzen.

Bereich Sanitär liegt zurück

Schwächer entwickelte sich der Bereich Sanitär. Hier lag die Umsatzsteigerung mit + 5,6 Prozent unter dem Branchendurchschnitt. Der Umsatz in diesem Bereich betrug 27,5 Millionen Euro. Sanierungsmaßnahmen, die als energetisch weniger relevant und nicht zeitkritisch eingestuft wurden, wurden vielfach zurückgestellt. Dies betraf insbesondere den Bereich Badsanierung. Wirtschaftliche Unsicherheiten und steigende Kosten haben viele Sanierungswillige zu diesem Schritt bewogen.

Trotz des schwierigen konjunkturellen Umfelds und der großen Unterschiede innerhalb der Branche konnte die Haus- und Gebäudetechnik auch im Jahr 2022 ihren Umsatz steigern und die positive Entwicklung fortsetzen. Die Gründe für die Umsatzsteigerung liegen zum einen in der gestiegenen Nachfrage. Zum anderen sind die Material- und Rohstoffpreise deutlich angestiegen und bilden sich in den Umsätzen mit ab.

Unternehmens- und Beschäftigungsentwicklung

Obwohl die Zahl der Unternehmen in der Branche leicht rückläufig ist, haben die Unternehmen zahlreiche neue Arbeitsplätze geschaffen und die Zahl der Beschäftigten ist im Jahr 2022 nochmal um rund 3.000 gestiegen. Im Jahr 2022 gab es 49.800 Unternehmen (- 0,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr) und 543.000 Beschäftigte (+ 0,5 Prozent).

Prognose 2023: sehr heterogene Entwicklung

Für das laufende Jahr 2023 wird ein Umsatzwachstum von +5,8 Prozent auf insgesamt 78,7 Milliarden Euro prognostiziert. Die Förderungen im Rahmen des Klimapakets wirken sich allerdings nicht mehr so positiv auf Bestandsmaßnahmen aus wie bisher. Trotzdem wird erwartet, dass erneuerbare Energien wie Wärmepumpen und Solarthermie sowie Biomasse weitere Marktanteile gewinnen. Gleichzeitig werden die geplanten gesetzlichen Verschärfungen für fossile Energieträger vor allem im 1. Halbjahr zu Absatzsteigerungen bei Gas- und Ölheizungen führen. Bereits im 1. Quartal 2023 konnte eine weitere Steigerung der Absatzentwicklung im Heizungsbereich verzeichnet werden. Neben der staatlichen Förderung spielen hier auch Vorzieheffekte eine Rolle.

Im laufenden Jahr 2023 ist mit einem deutlichen Rückgang im Neubausegment bei allen Gebäudetypen zu rechnen. Zu befürchten ist, dass die privaten Haushalte angesichts steigender Preise und wirtschaftlicher Unsicherheit auf Sanierungsmaßnahmen im Badbereich verzichten. Obwohl der Bedarf gerade an altersgerechten Bädern weiter steigen wird. Die Schere zwischen steigender Nachfrage nach energetischen Sanierungen und sinkender Sanierungsquote im Bad wird sich voraussichtlich weiter öffnen. Eine klarere Rechtslage und ein wachsendes Vertrauen der Verbraucher in die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung wären für einen Aufschwung der Sanitärbranche entscheidend.

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