Was, wie man sieht, ja zu durchaus ganz neuen Ansätzen in der Herangehensweise führen kann ...
Das ist tatsächlich so. Durch die ,Quereinsteiger‘ wird ein kreatives Denken gefördert, dem wir als Geschäftsleitung gerne entsprechenden Raum geben. Denn hier sehen wir eine große Stärke für uns als mittelständisches Unternehmen: Wir können so über die Technik, also die Funktionalitäten kommend ganz neu gedachte Produkte für das Bad, für die bodengleiche Dusche entwickeln, die von Fachplaner und Fachhandwerk als echte Problemlöser wahrgenommen werden. Das ist ein klares Alleinstellungsmerkmal der Marke Dallmer.
Sie betonen immer wieder die Entwicklungs- und Fertigungskompetenz von Dallmer, waren aber gerade in jüngster Zeit wiederholt mit Design-bezogenen Neuheiten erfolgreich, beispielsweise der schwarzen Edelstahl-Duschrinne „CeraFloor Select Duo“ oder den farbigen Rosten der „DallDrain ColourCollection“. Sehen wir hier gerade eine Verschiebung der Dallmer-Kernkompetenzen?
Ganz im Gegenteil! Das eine schließt das andere nicht aus, da für die Farbgebung einmal mehr eine entsprechende Fertigungskompetenz notwendig ist. Wir haben also im Prinzip „nur“ die Verfahren Metallbearbeitung und Oberflächenveredelung zusammengeführt.
Zugleich spiegeln diese Entwicklungen aber auch die künftige Marktausrichtung von Dallmer wider, in der wir weiter unseren Anspruch als hochwertiger Anbieter von Produkten für qualitätsbewusste Endkunden ausbauen werden. Dazu gehört neben den technisch herausragenden Leistungsmerkmalen einer Bodenentwässerung zwingend das passende Design.
Wie beurteilen Sie denn generell, vor dem Hintergrund von 30 Jahren Erfahrung in diesem Geschäft, die Perspektiven der SHK-Branche?
Obwohl aktuell über Zurückhaltung auf dem Bau geklagt wird und zumindest zeitweise eine Investitionsverschiebung weg von der Badsanierung hin zum Heizungstausch zu beobachten war, beurteile ich die Perspektiven des Sanitärmarktes durchaus positiv. Der Grund sind beispielsweise die mehr als 18 Millionen unsanierten Bäder im Land, für die bei der Renovie-rung hin zu barrierefrei überall auch wirtschaftliche, baustellengerechte Entwässerungslösungen gebraucht werden.
Eine weitere Entwicklung, die sich für Dallmer positiv auswirken wird, sehe ich durch das Stichwort „Nachhaltigkeit“. Bauprodukte müssen zukünftig deutlich mehr unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten entwickelt und gefertigt werden als bisher. Es wird weniger Materialeinsatz geben, und die Produkte müssen später möglichst sortenrein getrennt und wiederverwertet werden können. Beides sind Aufgabenstellungen, für die wir als technikorientierter Hersteller die besten Voraussetzungen mitbringen, um erneut für die Branche wegweisende Lösungen zu entwickeln: Dallmer als Spezialist für Innovationen mit einem möglichst kleinen ökologischen Footprint ist eine Vision, die wir mit Leben erfüllen können und werden.
Nach diesem thematischen Ausflug in die Dallmer-Kompetenzen und den SHK-Markt als solchem zum Schluss doch noch einmal zurück zum eigentlichen Thema – 30 Jahre Harry Bauermeister bei Dallmer: Welchen Rat geben Sie angesichts ihrer eigenen beruflichen Vita berufsorientierenden jungen Leuten, um sie in die SHK-Branche zu holen?
Ich versuche sie dafür zu begeistern, in eine gerade derzeit besonders spannende Branche einzusteigen, weil sie hier das nachhaltige Leben und Wohnen von Morgen aktiv mitgestalten können. Dies gilt – und dann schließt sich dieser inhaltliche Kreis ebenfalls – vor allem angesichts des allgemeinen Fachkräftemangels, unter dem auch mittelständische Unternehmen leiden. Diese bieten aber durch ihre flachen Hierarchien und eine werteorientierte Führungskultur gleichzeitig die besten Voraussetzungen, nicht nur in einen Traumberuf einzusteigen, sondern sich in diesem schnell und erfüllend weiter zu entwickeln.