Software & Organisation

Handwerk und „New Work“ – neues Arbeitsklima für Handwerker?

Freitag, 29.07.2022

Viele Branchen durchlebten in den letzten Jahren einen Wandel, modernisierten unternehmerische Prozesse und ihren Führungsstil.

Das Bild zeigt einen der Mitgründer der Firma.
Quelle: Candidate Flow GmbH
Gian-Marco Blum ist Mitgründer der Agentur Candidate Flow GmbH und Experte, wenn es um Themen wie Fachkräftegewinnung geht.

Nicht selten blieben bislang Handwerksbetriebe aber davon verschont und veränderten relativ wenig, doch auch im Handwerk gibt es Bedarf an einem neuen Managementansatz.

Denn nicht nur im Büro, auch im Handwerk verändern sich die Anforderungen und das Verständnis von Arbeit. Work-Life-Balance, Flexibilität – Begriffe, die in der Start-Up-Kultur fest verankert sind und sich in dem Konzept „New Work“ vereinen. Doch welche Rolle spielen sie im Handwerk und können sie dort überhaupt funktionieren? Gian-Marco Blum ist Mitgründer der Candidate Flow GmbH und erläutert, warum auch „New Work“ und Handwerk optimal zusammenpassen:

„New Work“ – Was ist das?

Die neuen Bedürfnisse der Generation Y an den Arbeitsmarkt formten das Konzept von „New Work“, das ein anderes Verständnis von Arbeit vermitteln will: Arbeitnehmer wollen eine gewisse Sinnhaftigkeit in ihrer Arbeit sehen, die zugleich von Freiheiten und Selbstbestimmung geprägt ist. Eine Ausbalancierung von Arbeit und Freizeit. Kollegen, die Freunde sind, eine 4-TageWoche oder ein 6-Stunden-Tag. Mehr Freizeit, mehr Freunde, mehr Freude – das steckt hinter „New Work“.

Probleme im Handwerk

Im Handwerk ist „New Work“ wohl eher ein Fremdwort als eine gelebte Vision. Fachkräfte beklagen unstrukturierte Arbeitspläne. Tagelang kommen sie erst sehr spät nach Hause, für die Familie bleibt wenig Zeit. Sie erfahren keine Wertschätzung, das Betriebsklima ist oft angespannt. Sie leisten Überstunden, wenn mal wieder jemand ausfällt. Doch mehr als ein Dankeschön vom Chef gibt es dafür nicht. Welche Werkzeuge als nächstes gekauft werden sollen? In solche Entscheidungen werden sie nicht miteinbezogen. Doch sind genau sie diejenigen, die tagtäglich mit diesen Geräten zu tun haben werden. Sie fühlen sich nicht gehört, von „New Work“ keine Spur.

Wertschätzung als Grundstein

„New Work“ heißt also, dass sich die Arbeit nach den Mitarbeitern richtet und nicht umgekehrt. Auch Fachkräfte im Handwerk müssen also individuell betrachtet werden. Sie müssen tagtäglich eine Wertschätzung von ihrem Chef erfahren. Dadurch bleiben sie motiviert. Gehen gerne ihrem Job nach, bleiben lange im Betrieb. Wenn der Chef seine Mannschaft einmal im Monat zum gemeinsamen Pizzaessen einlädt, ist das eine deutliche Geste. Er zeigt Wertschätzung. Es stärkt das Teamgefühl, wenn man in diesem Rahmen über Veränderungen und Geschehnisse sprechen kann. Die Meinungen der Fachkräfte werden so gehört. Sie fühlen sich integriert und wahrgenommen. Auch das Betriebsklima bessert sich deutlich durch solch ein Get-Together.

Modernes Personalmanagement

„New Work“ im Handwerk setzt eine gewisse Flexibilität voraus. Denn festgefahrene und unflexible Arbeitspläne sorgen für eine Tristesse. Bei einem Ausfall ist eine rasche Anpassung nicht möglich. Dabei soll auch im Handwerk die Work-Life-Balance eine Rolle spielen. Viele Fachkräfte berichten oft von standardmäßigen 24 Urlaubstagen. Eine Erhöhung auf 27 oder gar 30 Tage bewirkt bereits das Gefühl von Wertschätzung. Ein paar zusätzliche Tage mehr mit der Familie, für die Work-Life-Balance durchaus relevant.

Fazit – Handwerk und New Work?

Die neuen Anforderungen an einen Arbeitsplatz betreffen auch das Handwerk. Um Mitarbeiter langfristig im Betrieb halten zu können, muss ihnen eine gewisse Wertschätzung ihrer Arbeit entgegengebracht werden. Ihre Meinungen und Bedürfnisse müssen wahrgenommen werden. Jeder Arbeitnehmer möchte sich in seinem Job wohl fühlen und ernst genommen werden – deswegen sollte auch im Handwerk ein „New Work“-Ansatz verfolgt werden.

Weiterführende Informationen: https://candidate-flow.de/

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