SHK-Systemtechnik

Gefährdungsanalysen: Schwachstellen und Empfehlungen für die Dokumentation

Mittwoch, 12.01.2022

Bild 2: Enthärtungsanlagen der „JUDO i-soft“-Serie verhindern die Verkalkung von Armaturen, Geräten und Rohrleitungen. Hier abgebildet der „JUDO i-soft SAFE+“.
Quelle: Judo Wasseraufbereitung GmbH
Bild 2: Enthärtungsanlagen der „JUDO i-soft“-Serie verhindern die Verkalkung von Armaturen, Geräten und Rohrleitungen. Hier abgebildet der „JUDO i-soft SAFE+“.

Allgemeine Angaben

Interpretation von Laboranalysen

Wasseranalysen – mikrobiologische und chemisch-physikalische – sollten von akkreditierten Laboren durchgeführt werden. Die Überschreitung des technischen Maßnahmenwertes ist der Auslöser für eine Gefährdungsanalyse, aber auch andere mikrobiologische Parameter können in die Gefährdungsanalyse mit aufgenommen werden. Und auch die chemischen Parameter sind für eine Interpretation wichtig. Die Probenahme muss nach DIN EN 19458 erfolgen, auf dem Laborbericht muss auch der Zweck angegeben sein, der sich auf die Höhe der Koloniezahlen auswirkt (a: in der Hauptverteilung; b: an der Entnahmearmatur; c: wie es verbraucht wird). Analysen sollten richtig interpretiert werden. Ab welchen Koloniezahlen Maßnahmen notwendig sind, ist in der Tabelle 1 für die orientierenden Untersuchungen im DVGW-Arbeitsblatt W 551 dargestellt. Bei Legionellen gibt es allerdings kein Dosis-Wirkungsgesetz, das heißt einer Koloniezahl können nicht eindeutige Symptome zugeordnet werden.

Gebäude-/Objektdaten

Informationen dazu sind notwendig. In welcher Art von Gebäude findet die Gefährdungsanalyse statt: Klinik, Pflegeeinrichtung, Psychiatrie, Großwohnanlage, Einfamilienhaus, Kindertagesstätte, Schulturnhalle, Vereinsheim, Stadion, Fitnessstudio oder Hotel. Angaben über das Alter des Gebäudes, über stattgefundene Umbau- oder Erweiterungsarbeiten und wer die Trinkwasser-Installation betreut (eigene Betreuung oder durch eine Facility-Managementorganisation) sind ergänzende Informationen.

Betreiber/Nutzer

Das Nutzerverhalten – wie häufig wird Wasser entnommen, beziehungsweise werden alle Entnahmearmaturen regelmäßig benutzt – ist zu dokumentieren, denn bei fehlender Entnahme treten Stagnationen und damit erhöhte Mikroorganismenzahlen im Wasser auf. Die Verbrauchsmengen sollten in Bezug zu der Anzahl der Nutzer kritisch betrachtet werden, letztendlich muss das Nutzerverhalten abgefragt werden. Stagnationen zählen zu den häufigsten Ursachen für erhöhte Legionellenzahlen.

Bild 3: Das Besondere der „i-soft TGA“-Serie ist der modulare Aufbau: Die Anlage besteht aus DIN-DVGW-geprüften Einzelmodulen. Sie bietet höchste Performance und Flexibilität für größere Gebäude mit bis zu 200 Wohneinheiten.
Quelle: Judo Wasseraufbereitung GmbH
Bild 3: Das Besondere der „i-soft TGA“-Serie ist der modulare Aufbau: Die Anlage besteht aus DIN-DVGW-geprüften Einzelmodulen. Sie bietet höchste Performance und Flexibilität für größere Gebäude mit bis zu 200 Wohneinheiten.

Warm-/Kaltwasser, Trinkwassererwärmer und Zirkulation

Kaltwasserproblematik

Die optimale Kaltwassertemperatur ist circa 10 °C bis 12 °C am Hauseingang. In vielen Gebäuden werden aktuell wesentlich höhere Temperaturen gemessen, zeitweise über 30 °C. Von daher sollte unbedingt die Möglichkeit zu einer Temperaturmessung des Kaltwassereingangs unmittelbar nach dem Wasserzähler bestehen. Erhöhte Kaltwassertemperaturen über 25 °C sind deshalb problematisch, da die Legionellen ein optimales Wachstum zwischen 25 °C und ca. 55 °C haben. In diesen Fällen wird das Wachstum bereits im Kaltwasser gefördert.

Trinkwassererwärmer

Die Art des Trinkwassererwärmers (TWE), Aufbau, Inhalt und die Temperatur am Warmwasseraustritt (≥ 60 °C bei Großanlagen) sind zu dokumentieren, genauso wie der allgemeine Zustand und die Wartungsintervalle. Ist eine Inspektionsöffnung vorhanden bzw. sind Kalk- und Schmutzablagerungen im TWE? Ob das Wasser an allen Stellen gleichmäßig erwärmt wird, kann mit einer Wärmebildkamera dokumentiert werden. Stagnation muss im TWE unbedingt verhindert werden, aus den Verbrauchsmengen lassen sich Rückschlüsse auf Stagnationen ziehen. Zu überprüfen sind auch die Probenahmemöglichkeiten in der gesamten Installation.

Zirkulation

Ist eine Zirkulationspumpe überhaupt vorhanden? Wenn ja, wie sind die Laufzeiten eingestellt? Laut Arbeitsblatt W 551 können Zirkulationspumpen für 8 Stunden innerhalb von 24 Stunden abgeschaltet werden. Eine Stagnation muss unbedingt verhindert werden, in der Trinkwasserhygiene gilt die Forderung „Wasser muss fließen“. In der DVGW-Information Wasser Nr. 90 (März 2017) wird ein Dauerbetrieb empfohlen, da nur dann sichergestellt ist, dass die legionellenbegrenzenden Temperaturen eingehalten werden. Nicht nur aus Komfortgründen sind dauerbetriebene Zirkulationspumpen wichtig, auch aus Hygienesicht.

Von Heinz Rötlich
Leiter Seminare Judo Wasseraufbereitung
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