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Industriell vorgefertigtes Schacht- und Vorwandsystem mit Systemzulassung
Die Brandschutzlösung „Geberit Quattro“ erfüllt die Anforderungen der MVV TB für den Brandschutz, Schallschutz, Feuchteschutz und die Statik:
• Sicherstellung der geforderten Feuerwiderstandsfähigkeit, • Einhaltung der Schallschutzanforderungen, • Feuchteschutz, der das Eindringen von Wasser über Fugen und Durchdringungen der Schachtverkleidung verhindert, • sicherer statischer Aufbau, der als Installations- bzw. Schachtwand die nötige Standsicherheit gewährleistet.
Das Leistungspaket „Geberit GIS“ IV verbindet die Vorteile der Installations- und Rohrleitungssysteme aus dem Hause Geberit mit dem Service der industriellen Vorfertigung (IV). Statt einzelner Produkte liefert Geberit anschlussfertige Sanitärsysteme am Einbautag auf die Baustelle. Das Verfahren optimiert die Kosten, beschleunigt den Bauablauf und minimiert die Schnittstellen zwischen den Gewerken. Von konventionell erstellten Trockenbau-Schächten und -Vorwänden unterscheidet sich das „Quattro/GIS“-System damit insbesondere durch die Herstellung aus geprüften Systemkomponenten und durch eine Vorfertigung nach industriellen Maßstäben in Bezug auf Fertigung und Qualität. Die Ü-Kennzeichnung belegt, dass bei der Herstellung der vorgefertigten Einheiten alle Anforderungen der Systemzulassung erfüllt werden.
Die Anordnung der Installationen und deren Abstände untereinander sowie zur Laibung des Deckendurchbruchs (20 mm bei Massivdecken und 50 mm bei Sonderdecken) sind klar und einfach geregelt. Dadurch entfällt die aufwendige Ermittlung zulässiger Rohrabstände für Ver- und Entsorgungsleitungen in „Quattro“-Installationsschächten. Die Installationsebene liegt hinter dem Tragsystem und der Beplankung. Diese ist beim GIS nur 5 cm dick (3,2 cm Profil plus 1,8 cm Beplankung). Im Vergleich dazu beginnt beim herkömmlichen Trockenbau das Maß bei 7,5 cm (5 cm Ständerwerk + 2 x 12,5 mm Beplankung). Auch hier werden also wertvolle Zentimeter im Flächenverbrauch eingespart. In der Bauplanung werden dadurch unnötige Diskussionen über Schachtabmessungen hinfällig, zumal jeder eingesparte Zentimeter Schachtbreite der Wohn- beziehungsweise Nutzfläche zugutekommt.
Die Vereinfachung von der Planung über die Kalkulation bis zur Ausführung beginnt bereits mit der Ausschreibung. Für das Leistungsverzeichnis wird eine Installationsschacht-Einheit für ein Geschoss durch einen Vorbeschrieb als „Schacht- und Vorwandsystem für Sanitär-, Heizungs- und Elektroinstallation, baurechtlich geprüft, als variables Anlagesystem“ mit den Bestandteilen der Schachtbelegung sowie den Abmessungen (Schachtbreite und -höhe) definiert.
Kürzere Montagezeiten und optimiertes Material
Im konkreten Auftragsfall übernimmt der Hersteller (Geberit) das Aufmaß für die Planung und die Abstimmung mit dem ausführenden Fachunternehmer. Mit der werkseitigen Vorfertigung von Installationsschächten werden indessen nicht nur die normativen Anforderungen erfüllt. Mindestens genauso wie die sichere Einhaltung von Brand- und Schallschutz brennen der SHK-Branche auch die eng gesteckten Bauzeiten und die schmalen Personalkapazitäten unter den Nägeln. Anstelle der Montage einzelner Rohrleitungen und einer (meist) bauseitigen Verkleidung oder Vormauerung der Installationsschächte erhält der ausführende SHK-Fachbetrieb eine vormontierte Systemeinheit.
Vor Ort begrenzt sich die Montage der „Quattro“-Installationsschächte darauf, die vorgefertigten Einheiten an den Einbauort zu transportieren, gemäß Montagevorschrift zu befestigen, die vormontierten Rohrleitungen im Bereich der Deckendurchdringungen mittels mitgelieferten Rohrsystem-Formteilen (zum Beispiel Schiebemuffen) zu verbinden und – möglichst nach einer Zwischenabnahme als Nachweis der fachgerechten Montage – die Deckenöffnungen zu verschließen und die Aufbringung der einlagigen Systembeplankung. Geberit liefert die vorgefertigten Installationsregister montagefertig just in time direkt an die Baustelle. Dies vereinfacht die Logistik und erspart die Materiallagerung vor Ort, die in der Baupraxis ohnehin nicht nur mit häufiger Umlagerung, sondern auch mit Schwund einhergeht. Was die Materialwirtschaft des Installationsunternehmens zusätzlich optimiert, ist der Entfall von Verschnitt auf der Baustelle. Denn Reste von Installationsmaterial verursachen doppelt Kosten – für den Materialeinkauf und durch den Aufwand für den Abtransport.
Gegen die Brandschutz-Gewährleistungsfalle
Ein Bestandteil der Systemzulassung für den „Quattro“-Installationsschacht ist das von Geberit entwickelte Deckenverschlusssystem „FSH 90“, das damit an dieser brandschutztechnisch äußerst sensiblen Stelle für die nötige Ausführungssicherheit sorgt. Denn das Verschließen der Deckendurchdringungen ist im Bauablauf ein Schritt, bei dem kaum ein Verantwortlicher gerne näher hinsieht. Der verbleibende Restquerschnitt der Aussparung muss so verfüllt werden, dass alle Installationen mit formbeständigem, nichtbrennbarem Baustoff dicht umschlossen sind.
Die gängige Baupraxis zeigt, dass das Verschließen der Durchbrüche in sehr vielen Fällen durch den Rohbauunternehmer ausgeführt wird. Häufig sieht die Ausschreibung und/oder der Anwendbarkeitsnachweis (aBG) jedoch vor, dass dies zu den Leistungen des SHK-Fachunternehmers gehört. Damit obliegt diesem dann auch die Verantwortung für das feuer- und rauchdichte Verschließen der Deckendurchbrüche. Weil die damit verbundenen Arbeiten wie der Bau einer Schalung und die Verfüllung nach Handwerkstradition eher zum Maurerhandwerk gehören, erfolgt dies meist auch auf diese Weise – mit der Folge eines nicht zu unterschätzenden Gefahrenpotenzials für den vorbeugenden Brandschutz.
Um bei der Verwendung von System-Installationsschächten die Deckenabschottung sicherzustellen, gehört beim „Quattro“-System das Deckenverschlusssystem „FSH 90“ zu den Bestandteilen. Es besteht aus einem stufenlos anpassbaren Deckenschott (Rahmenkonstruktion mit Spezialfolie und Stahlband) und einer selbstnivellierenden Vergussmasse. Das Deckenschott wird bereits vor der Montage der Fall- und Steigleitungen innerhalb des Durchbruchs montiert. Zur Rohrleitungsmontage wird die Spezialfolie an der gewünschten Stelle eingeschlitzt und das Rohr durch das schlaufenförmig verlegte Stahlband hindurchgeführt. Die Vergussmasse verfüllt insbesondere auch die schmalen Spalten, was mit konventionellem Mörtel nicht in dieser Qualität erzielbar ist. Empfehlenswert ist zusätzlich, die Ausführung des verschlossenen Durchbruchs fotografisch zu dokumentieren, um das ordnungsgemäße Verschließen der Deckendurchbrüche bei Bedarf nachweisen zu können.