„Freiheitskampf“ im Wohnungsbau

Eindeutiger Trend zu mehr Barrierefreiheit (I)

Dienstag, 17.07.2018

Im bundesdeutschen Wohnungsbau tobt ein veritabler Freiheitskampf. Die „Aktivisten“ stürmen keine Barrikaden, sie kämpfen gegen Barrieren. Und die Zahl der „Freiheitskämpfer“ steigt und steigt: In immer mehr Bauprojekten – Neubau und Bestand - spielt die Barrierefreiheit eine wichtige Rolle.

Barrieren? Weg damit – zumindest im Wohnungsbau…
Quelle: pexels
Barrieren? Weg damit – zumindest im Wohnungsbau…

Barrierefreies Bauen und Modernisieren gewinnt mehr und mehr an Bedeutung: In jedem dritten Bauprojekt spielen derzeit Maßnahmen zum Erreichen oder Verbessern der Barrierefreiheit eine Rolle. Konkret geht es dabei um bodengleiche Duschen, breite Türen und Bodenflächen im Bad, schwellenlosen Wohnraum und hindernisfreien Zugang zur Wohnung. Interessant ist der Vergleich mit 2015: Damals war Barrierefreiheit bei weniger als einem Fünftel der Projekte ein Thema.

Mehr Barrierefreiheit im Wohnbestand

Das Forschungsinstitut BauInfoConsult hatte dazu insgesamt 559 im Wohnungsbau tätige Akteure (Unternehmer, Architekten, Handwerker etc.) befragt. Und innerhalb der nächsten fünf Jahre erwarten diese eine weitere Steigerung auf knapp 40 Prozent barrierefreie Projekte. Im Wohnungsneubau ist es inzwischen absolut üblich, altersgerechte Aspekte zu berücksichtigen. Aber, betont BauInfoConsult: „Wirklich erfreulich an der aktuellen Einschätzung der Bauakteure ist deshalb: Beinahe jedes zweite barrierefreie Projekt der Befragten im Wohnungsbau (45 Prozent) waren Umbaumaßnahmen in bestehenden Wohnungen. Bei den Auftraggebern von Modernisierungsmaßnahmen scheint es also langsam ein Umdenken zu geben.“

Quelle: BauInfoConsult
Noch überwiegen die barrierefreien Wohnungsbau-Projekte im Neubau. Nur das SHK-Handwerk realisiert mehr altersgerechte Modernisierungen im Bestand.

Über 130.000 neue barrierefreie Wohnungen

Laut einer Meldung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) wurden im letzten Jahr 245.000 Wohnungen in neuen Wohngebäuden fertiggestellt, etwa die Hälfte davon in Mehrfamilienhäusern. Angesichts des grassierenden Wohnungsmangels ist das ein erfreuliches Plus von vier Prozent oder 10.000 Wohnungen – verglichen mit dem Vorjahr 2016. Legt man die Befragung von BauInfoConsult zu Grunde, bedeutet das auch: Rund 133.770 neue barrierefreie Wohnungen entstanden im letzten Jahr. Übrigens: Private Bauherren beauftragten etwa die Hälfte aller neuen Wohnungen, Wohnungsunternehmen 37 Prozent und in vier Prozent der Fälle waren öffentliche Bauherren die Auftraggeber, so Destatis.

Die Anzahl neuer Wohnungen in Mehrfamilienhäusern pro Jahr steigt kontinuierlich, in Ein- oder Zweifamilienhäusern hingegen stagniert sie auf hohem Niveau
Quelle: Destatis
Die Anzahl neuer Wohnungen in Mehrfamilienhäusern pro Jahr steigt kontinuierlich, in Ein- oder Zweifamilienhäusern hingegen stagniert sie auf hohem Niveau

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