Erst Corona, dann kein Material, jetzt ganz hohe Preise...

Mittwoch, 25.08.2021

Raimund Zeise, Vertriebsleiter D-A-CH-L bei Systemanbieter Viega.
Quelle: Viega
Raimund Zeise, Vertriebsleiter D-A-CH-L bei Systemanbieter Viega.

Umso mehr gilt der Dank jenen Herstellern, die gegenüber ihren Marktpartnern Flagge zeigen, auch wenn es gerade vielleicht sogar richtig weh tut. Wie beispielsweise von Raimund Zeise. Er ist bei Systemanbieter Viega Vertriebsleiter D-A-CH-L, trägt also gewissermaßen im zentraleuropäischen Raum dafür Sorge, dass die „Lebensadern eines Gebäudes“ rund um Heizung und Sanitär, aber auch in industriellen Anwendungen oder auf Schiffen funktionieren. Und hat, naheliegend bei der Tradition dieses Herstellers, dabei vor allem das Fachhandwerk im Blick: „Viega kauft die Rohstoffe auf dem Weltmarkt ein und ist dadurch auch von Preissteigerungen betroffen. Wichtig ist, die Lieferfähigkeit unserer Produkte für unsere Marktpartner aus Großhandel und Handwerk aufrechtzuerhalten. Und das ist uns bislang gelungen. Damit leisten wir einen Beitrag, dass es auf den Baustellen weitergehen kann. Und ich bin optimistisch, dass Viega auch zukünftig lieferfähig bleiben wird.“

Nur ein paar Kilometer weiter steht mit Kemper aus Olpe einer der nächsten namhaften Hersteller der Branche, hier: von Markenarmaturen aus Rotguss und Edelstahl, dessen „breit gefächertes Produktspektrum sich durch die gelungene Symbiose aus robusten, korrosionsbeständigen Installationsarmaturen sowie modernen Systemen für die Gebäudetechnik auszeichnet“, vor demselben Problem. „Auch wir waren“, schreibt da beispielsweise Achim Maiworm (Gesamtleitung Vertrieb / Marketing), „von den drastischen Metallpreisentwicklungen unmittelbar betroffen. Dies griff dann über auf die unterschiedlichsten Produktgruppen wie zum Beispiel Kunststoffe, Holz etc. Wir haben diese Kostensteigerungen nur anteilig an unsere Kunden weitergeben können. Besonders problematisch stellen sich hier die zum Teil sehr langen Objektlaufzeiten dar. Dies hat auch zu zahlreichen Diskussionen mit den Verarbeitern geführt.

Vor dem Hintergrund der Materialknappheit und -lieferfähigkeit sehen wir uns sehr bestätigt, dass sich unsere Produktionsstandorte ausschließlich in Deutschland befinden. Wir hatten zu keiner Zeit Probleme mit unseren Lieferketten. Die gute regionale Aufstellung unserer Lieferanten und der hohe Anteil an Eigenfertigung sorgten hier für Stabilität. Dies alles haben wir begleitet mit sehr umfangreichen und stringenten Präventionsmaßnahmen während der Corona-Pandemie. Somit konnten wir realisieren, die Produktions- und Prozessabläufe voll umfänglich aufrecht zu erhalten. Wir sind zuversichtlich, dieses auch im zweiten Halbjahr 2021 weiter so umsetzen zu können.“

Markus Friedrichs (Director Sales & Marketing, Deutschland, und Mitglied der Geschäftsleitung der Uponor GmbH).
Quelle: Uponor GmbH
Markus Friedrichs (Director Sales & Marketing, Deutschland, und Mitglied der Geschäftsleitung der Uponor GmbH).

Das gibt dem Handwerk Hoffnung! Vor allem, weil aus der „Kunststoff-Ecke“, hier: von Uponor, durch Markus Friedrichs (Director Sales & Marketing, Deutschland, und Mitglied der Geschäftsleitung der Uponor GmbH) ähnliche Signale kommen: „Selbstverständlich spürt auch Uponor den Preisdruck, der aktuell in der Baubranche herrscht. Das ist jedoch nicht die einzige Folge – im Grunde sind es drei Themen, die uns intensiv beschäftigen: Die Anspannung in der Lieferkette aufgrund der Materialverknappung, Engpässe in der Logistik angesichts der starken Auslastung der Lieferdienste und der ausgesprochen hohe Bestelleingang unserer Kunden. In Summe führt dies zu steigenden direkten Kosten. Und es bedeutet Mehraufwand bei den internen Prozessen, etwa um verbindliche Lieferzusagen und Termine gegenüber unseren Kunden einhalten zu können.

Die aktuellen Herausforderungen lassen sich dabei nicht auf einzelne Produkte oder Produktgruppen herunterbrechen. Die Auswirkungen der oben genannten Faktoren auf den Preis spüren wir über unser gesamtes Sortiment hinweg, wenn auch in unterschiedlich starker Ausprägung. Wir setzen jedoch alles daran, Bestellungen unserer Kunden weiterhin zuverlässig zu erfüllen.“ Und zur Frage der Weitergabe der Preissteigerungen: „Für Uponor sind Augenmaß, Transparenz und Fairness entscheidende Kriterien bei der Preisgestaltung. Wir haben unter dem Eindruck der steigenden Materialkosten die Preise für unsere Produkte einmalig maßvoll erhöht. Dadurch vermeiden wir, dass wir monatlich oder sogar in noch kürzeren Abständen immer wieder Preisanpassungen vornehmen müssen. Gegenüber unseren Kunden konnten wir im partnerschaftlichen Dialog Verständnis für diese Notwendigkeit wecken – es ist für alle Beteiligten gerade eine schwierige Situation.“ Und die trifft gleichzeitig auf eine „aktuell hohe Nachfrage nach unseren Rohrsystemen. Trotz der angespannten Lage auf dem Rohstoffmarkt können wir unsere Kunden jedoch verlässlich beliefern. Allerdings möchte ich nicht ausschließen, dass es partiell zu Engpässen kam und kommen kann. Im Interesse der Kundenzufriedenheit versuchen wir, auch in Abstimmung mit unseren europäischen Kollegen, Aufträge zu priorisieren und vorrangig laufende Projekte zu bedienen.“

Von Eckhard Martin
Chefredaktion SanitärJournal
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