Die geringste Regenwassermenge wird in der ersten Entwässerungsebene registriert. Versuche haben gezeigt, dass das größte Wasservolumen bei einem Starkregen oberhalb der Auflast in der dritten Ebene transportiert wird. Dies geschieht vor allen Dingen, wenn die Vegetationsschicht gesättigt ist. Aus diesem Grund ist die Anordnung der Notentwässerung oberhalb der dritten Entwässerungsebene, also oberhalb der Auflast, erforderlich.
Balkone und Terrassen
15 cm oberhalb des Belages – das ist die Abdichtungshöhe, die gemäß der Flachdachrichtlinie Pkt. 4.4 bei Balkonen, Terrassen und Ähnlichem eingehalten werden muss. Vor Türen kann die Höhe auf 5 cm reduziert werden. Dann muss aber vor der Tür ein Entwässerungsrost eingesetzt sein, der über einen unmittelbaren Anschluss an die Entwässerung verfügt.
Drei Aspekte sind für die Leistungsfähigkeit einer Terrassenentwässerung entscheidend: die eingeplanten Gullys für die Haupt- und Notentwässerung, der Entwässerungsrost sowie die Art des Terrassenbelages und dessen Unterkonstruktion. Wichtig ist es, darauf zu achten, dass die Ablaufleistungen der Gullys und Roste nicht durch schlechter ableitende Unterkonstruktionen oder Platten ohne Fuge beeinträchtigt werden. Platten mit offener Fuge auf Stelzlager sind entwässerungstechnisch zu bevorzugen.
Eine Terrasse mit offenen Fugen hat somit ebenso mehrere Entwässerungsebenen, die alle sicher entwässert werden müssen. Während beim einfachen „Landregen“ das Regenwasser noch ungehindert durch die offenen Fugen des Terrassenbelages bis auf die Abdichtungsebene läuft und von dort zum Gully gelangt, muss bei einem Starkregenereignis mit einer Überflutung des Terrassenbelages gerechnet werden. Die nachfolgenden Forderungen haben sich bewährt:
- Eine Notentwässerungseinrichtung sollte oberhalb des Belages geplant und montiert werden.
- Die maximal zu erwartende Anstauhöhe muss niedriger als die zum Beispiel Laibungsöffnung der Tür sein.
- Ein Freibord von 25 mm über der Druckhöhe der Notentwässerung (max. Anstauhöhe) ist empfehlenswert, unter anderem um Wellenbewegungen entgegenzuwirken.
Grundsätzlich ist eine Notentwässerung innerhalb des Aufbaus der Auflast möglich, wenn eine ausrei-chende Versickerungsmöglichkeit des Jahrhundertregenereignisses ermöglicht wird. Dies ist dann der Fall, wenn
- bei einem aufgeständerten Plattenbelag eine Fugenbreite von zum Beispiel > 3 mm eingehalten und oberhalb des Notentwässerers ein Entwässerungsrost montiert und ständig freigehalten wird.
- Bei einer Begrünung der Notentwässerer mit einem Gitterrostsystem wie etwa „SitaTer-ra“/„SitaGründachschacht“ ständig freigehalten wird.
Fazit
Eine sorgfältige Planung schützt Menschen und Bauwerke bei Extremregen. Sie bewahrt aber auch vor Reklamationen, weil die Notentwässerung nicht hält, was Planer und Bauherr erwartet haben. Eins ist sicher: Zu jeder Dachfläche gibt es die passende Notentwässerung. Und falls die Berechnung zu kompliziert ist, hilft der SitaBerechnungsservice zur Not bei der Auslegung.