Welche Pflichten haben Betreiber hinsichtlich der eigenen Trinkwasser-Installation?
„Mit der aktualisierten Trinkwasserverordnung will der Gesetzgeber Planer und Installateure, aber auch Betreiber stärker in die Pflicht nehmen. Denn die strengen Trinkwasser-Kontrollen der Versorger enden spätestens am Wasserzähler des Hauses. Ab hier ist jeder Betreiber oder Hauseigentümer selbst für den Erhalt der Trinkwasserqualität zuständig. Hier muss mehr getan werden, denn die Hauptrisikofaktoren lauern in den Hausleitungen, das heißt zwischen Wasserzähler und Entnahmestelle (Abbildung 3).
Eine wichtige Maßnahme für Betreiber ist die lückenlose Temperaturüberwachung, um den Zustand der Trinkwasser-Installation zu beurteilen sowie Risiken zuverlässig und schnell zu erkennen. Die erforderlichen Reinigungs- und Wartungsintervalle der sicherheitstechnischen Einbauten müssen verlässlich eingehalten werden. Dank neuer digitaler Möglichkeiten können mithilfe von Softwareunterstützung die hygienische Reinheit des Wassers sichergestellt, Messwerte und Spülungsprozesse aller Stränge dokumentiert und zudem die Energieeffizienz der Anlage optimiert werden. (Abbildung 4). Damit können die Verantwortlichen zuverlässig nachweisen, dass sie alle erforderlichen Maßnahmen für eine hygienische Kalt- und Warmwasserversorgung im Gebäude getroffen haben.“
Welche Ratschläge haben Sie bezüglich der Sicherstellung der Trinkwasserhygiene?
„Inhaltsstoffe und ungünstige Betriebsbedingungen führen in vielen Installationen zu starken Verkeimungen. Um die Trinkwasserhygiene sicherzustellen, braucht es eine systematische Gesamtbetrachtung der Trinkwasser-Installation im Kalt- und im Warmwasserbereich. Entsprechende Maßnahmen hierfür lassen sich grob in vier Kategorien einteilen: Prävention, Monitoring, Intervention, Risikobewertung. Diese hat GF Piping Systems in einem integralen ‚Hycleen‘-4-Schritte-Hygienekonzept zusammengefasst (Abbildung 5). Betreibern, Planern und Installateuren rate ich Folgendes:
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Eine Trinkwasser-Installation, die durchgängig darauf ausgelegt ist, das Bakterienwachstum zu vermeiden: Dazu gehören Rohrleitungen mit Oberflächen, die Biofilme und andere Ablagerungen verhindern sowie Fittings und Ventile ohne wasserführende Toträume, in denen sich Bakterien nicht vermehren können. Außerdem sollte auf das konsequente Abtrennen und Entleeren von Totleitungen und ungenutzten Zapfstellen geachtet werden. Das gilt besonders bei großen Gebäuden mit wechselnder Nutzung, wie zum Beispiel bei Krankenhäusern und deren wiederkehrende Umnutzung von Räumen wie Patientenzimmern. Genauso wichtig ist dies für den sachgemäßen Betrieb von Installationen in Sporthallen oder Kasernengebäuden.
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Die ständige Überwachung der Trinkwassergüte und der Wassertemperaturen: Kaltes Trinkwasser sollte immer unter 25 °C liegen, warmes Trinkwasser immer über 55 °C (Legionellen wachsen vor allem im Temperaturbereich dazwischen). Das ist keine Selbstverständlichkeit, weil die Rohrleitungen in Schächten oder Vorwänden oft zu eng beieinander liegen oder unzureichend gedämmt sind. Das hat zur Folge, dass sich unerwünscht Wärme überträgt. Daneben gehören selbstverständlich regelmäßige Trinkwasser-Beprobungen und die mikrobiologische Analytik zu den wichtigen Maßnahmen.
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Ein regelmäßiger Austausch des Wasserinhaltes in der Trinkwasser-Installation, damit eventuelle Verkeimungen möglichst niedrig gehalten werden: Wiederkehrendes Spülen des Trinkwassersystems trägt mögliche Ablagerungen hinaus und verhindert die übermäßige Bildung von Biofilmen. Für die chemische Desinfektion ist aggressives und unangenehm riechendes Chlordioxid, wie es in einigen Ländern noch sehr üblich ist, notwendig. Moderne Desinfektions-Lösungen auf Basis von Natriumhypochlorit, wie sie GF Piping Systems empfiehlt, sind dabei eine hochwirksame, umweltschonende und sogar trinkbare Alternativen.
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Eine periodische Risikobewertung, die die Trinkwassergüte sicherstellt und die Energie- und Ressourceneffizienz optimiert: Dieser Schritt umfasst den Blick auf veränderte Bedingungen im Gebäude, etwa eine Änderung in der Gebäudenutzung und darauf abgestimmte Maßnahmen.
Besonders bei weit verzweigten Trinkwasser-Installationen unterstützt zudem unser digital vernetztes ‚Hycleen Automation‘-System zur Sanitär-Automation mit dem hydraulischen Abgleich von Warmwasser- beziehungsweise Zirkulationsleitungen sowie der automatischen Spülung von nicht ausreichend durchströmten oder zu warmen Kaltwasser-Leitungen. Damit ist es möglich, die Warmwassertemperatur, die zum Beispiel der Warmwasserspeicher erzeugen muss, dauerhaft zu senken. Das ist energieeffizienter, als das Wasser im gesamten System aufgrund eines schlechten beziehungsweise nicht ausreichenden hydraulischen Abgleichs durch überhöhte Temperaturen im Speicher auf einem sicheren Niveau zu halten.
Dank einer zentralen Regeleinheit können alle eingebauten Ventile programmiert, gesteuert und permanent ausgewertet werden (Abbildung 6). Damit können beispielsweise auch in nicht vollständig bekannten Installationsnetzen Fehler in einzelnen Strängen der Warmwasser- und Zirkulationsleitungen nachträglich aufgedeckt und schrittweise beseitigt werden. Dank des technologischen Fortschritts ergeben sich viele spannende Möglichkeiten, zukünftig Trinkwasser-Installationen hinsichtlich Energieeffizienz und Hygiene weiter digital zu optimieren.“