Zumindest so lange, bis man mal nachfragt. Nicht beim Trinkwasser-Sachverständigen; der hatte ja nach traditionell-medialer Hack- und Gesellschaftsordnung schon das Recht des ersten Wortes. Sondern bei denen, die solche Anlagen herstellen. Weil es nämlich eine ganze Menge Regionen in D gibt sowie immer öfter schwankende Wasserqualitäten, die den Einsatz der automatisierten Enthärtung schlichtweg notwendig machen. Und damit eben auch besagte Spülung, wenn man sich nicht eventuelle trinkwasser-hygienische Probleme einhandeln will.
Also – was hält jemand wie beispielsweise Grünbeck davon? Der Hersteller aus Höchstädt an der Donau zeigt sich schlicht arg verwundert ob der Verständigkeit des Sachverständigen: „Im Falle von Wasserknappheit wurden in der Vergangenheit verzichtbare Aktivitäten wie beispielsweise Rasen sprengen oder Auto waschen eingeschränkt. Uns ist allerdings nicht bekannt, dass für die Lebensqualität essentielle Geräte wie Wasch- und Spülmaschinen oder Enthärtungsanlagen verboten worden wären. Wir halten eine solche Aussage von einem Trinkwassersachverständigen für doch recht fragwürdig.“
Gewissermaßen am anderen Ende der enthärtungstechnischen deutschen Landkarte, dem Niederrhein, aus Korschenbroich, bezieht SYR-Geschäftsführer Willi Hecking eine vergleichbare Position, hier jedoch zusätzlich mit dem bekannten rheinischen Humor hinterlegt: „Da hat ja einer tolle Gedanken. Dann kommt wohl irgendwann auch wieder die Badewanne für die ganze Familie. Erst Papa, dann Mama und dann die Kinder – ohne Wassertausch. Wasseraufbereiter sind nicht nur zum Komfort da, sondern schützen den Warmwasserbereiter und die nachgeschaltete Installation vor Verkalkung!“
Wie das in der Praxis geschieht – die Fachleute kennen den Prozess: Bei Ionentauscheranlagen wird das Trinkwasser über ein spezielles Regeneriersalz geführt, das Kalzium- und Magnesium-Ionen (also: Kalk) durch „weiche“ Natrium-Ionen ersetzt. Sollte irgendwann eine zu hohe Anreicherung des Regeneriersalzes mit Kalzium- und Magnesium-Ionen festgestellt werden, erfolgt automatisch eine Rückspülung. Das verhindert einen sogenannten Härtedurchbruch und damit unerwünschte Kalkeinträge in das nachgeschaltete Rohrleitungsnetz. Die für eine solche Rückspülung notwendige Trinkwassermenge ist dabei auf ein absolutes Mindestmaß reduziert. Der Gesamtwasserverbrauch eines 4-Personen-Haushaltes erhöht sich im Durchschnitt nur um etwa 2 bis 3 Prozent! Bei 170 m³ Gesamtverbrauch pro Jahr entspräche das rund 4 m³ mit Mehrkosten von kaum mehr als 50 Cent pro Monat (bei einem angenommenen Grundpreis von 1,70 Euro/m³).
Das Fazit: Schön, wenn Trinkwasser-Experten zu Wort kommen, auch in Reichweiten-starken Endverbrauchertiteln. Das könnte unserer gesamten Branche – hier: in Bezug auf Enthärtungsanlagen – konstruktiv weiterhelfen. Weil Trinkwasser-Installationen nämlich bekanntermaßen bei harten Wässern dann nicht so schnell verkalken und Wärmeübertrager in Wärmeerzeugern effizienter arbeiten würden. Deswegen fördert übrigens die BAFA auch die Installation von Enthärtungsanlagen. Schade nur, wenn dieser Effekt durch eine derartig unsachverständige Effekthascherei ins Gegenteil verkehrt wird…