Software & Organisation

Einzeller als neue Bio-Waffe in Kühlanlagen

Killer-Amöbe im Kampf gegen Legionellen

Montag, 16.01.2017

Sie sind wie kleine Terroristen: mit dem Auge nicht erkennbar, arbeiten im Verborgenen und können großen Schaden anrichten - Legionellen. Eines unterscheidet sie jedoch von ihren menschlichen „Kollegen“: Sie haben einen natürlichen Feind - die Amöbe Biomeba. Für sie gehören die Stäbchenbakterien quasi zur Leibspeise. Und weil das so ist, gibt es nun endlich ein wenig Hoffnung für verkeimte Kühlanlagen. Denn durch den außergewöhnlichen Geschmackssinn der Amöbe Biomeba kann diese nun als biologische Waffe im Kampf gegen die gesundheitsgefährdenden Keime in den Biofilmen von Verdunstungskühlanlagen und Rückkühlwerken eingesetzt werden. Die Testphase läuft bereits …

Das Bild zeigt eine grafische Darstellung der Amöbe Biomeba, die auf ein Bakterium schaut.
Quelle: aqua-concept
Sie gehören zum Leibgericht der Amöbe Biomeba: Legionellen.
Hauptakteur ist – wie bereits erwähnt - die stäbchenfressende Amöbe, die in den Biofilm der Kühlanlage eindringt. Dort ernährt sich der Einzeller von Keimen wie Legionellen, Pseudonomaden oder Listerien, sagen die Wissenschaftler der aqua-concept GmbH. Die hat gerade die offizielle Erlaubnis für den deutschlandweiten Testbetrieb des Biozids von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) erhalten. Die endgültige Marktzulassung für Deutschland werde bis Frühjahr 2018 erwartet. Das Biomeba-Biozid wird von einem französischen Unternehmen hergestellt und ist in Frankreich seit rund fünf Jahren in der Industrie etabliert. Es habe sich da, so der Hersteller, sowohl beim Einsatz im Wasserkreislauf als auch gegen Biofilme als überaus wirkungsvoll erwiesen. Laut Hersteller stehe damit eine Alternative zur bisher rein chemischen Desinfektion des Wassers von Verdunstungskühlanlagen und Rückkühlwerken zur Verfügung.

Alle Systeme können profitieren

Zu den Vorteilen der biologischen Anti-Legionellen-Waffe heißt es: „Biomeba ist mit den gängigen Härtestabilisator- und Korrosionsschutzmitteln kompatibel. Unabhängig von der Art der Wasserbehandlung können alle Systeme von der schonenden und effizienten Wirkungsweise profitieren. Die Anlagen sind wesentlich weniger belastet und benötigen daher auch weniger Reinigung… Dank der Stabilität des Biozids über ein breites Temperatur- und pH-Wert- Spektrum hinweg kann der Biozidverbrauch im Vergleich zu chemischen oxidativen Bioziden erheblich reduziert werden.“ Laut Hersteller sei die Killer-Amöbe nur gefährlich für Bakterien. Bisherige Studien zeigten keinerlei Risiko für Mensch und Umwelt. Zudem sei der Wirkstoff nicht wassergefährdend, falle also in keine Wasser-Gefährdungsklasse (WGK).

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