Fazit
Die erforderliche Energie- und Wärmewende für mehr Klimaschutz setzt in Teilen auf eine zunehmende Elektrifizierung. Eine Systemwende bei der Trinkwassererwärmung von zentral mit Zirkulationsleitung zu dezentral mit elektrischen Durchlauferhitzern für jede Wohneinheit ist damit jedoch nicht automatisch zu verknüpfen. Denn eine dauerhafte Temperatur von PWH < 55 °C, wie dies in Durchlauferhitzern und den Rohrleitungen dahinter der Fall ist, kann aus Sicht der Trinkwasserhygiene keinesfalls toleriert werden. Die hygienische Unbedenklichkeit ist bislang nicht nachgewiesen.
Der Trend zu erneuerbaren Energien im Gebäudesektor – der mit hohen Fördergeldern der BEG weiter Auftrieb bekommt – lässt perspektivisch den Absatz von Wärmepumpen weiter steigen. Inzwischen sind effiziente Wärme-pumpen marktfähig, die ebenfalls für die energetische Gebäudesanierung geeignet sind. In Kombination mit einem Zirkulationssystem lässt sich so ein hoher Anteil erneuerbarer Energien auch für die Trinkwassererwärmung erreichen – insbesondere, wenn zusätzlich Solarthermie zur Speichererwärmung genutzt wird. Beim Baukosten-Vergleich sind im Geschosswohnungsbau elektrische Durchlauferhitzer in der Regel teurer als zentrale Lösungen. Was die Betriebskosten betrifft, ist zudem mit steigenden Stromkosten zu rechnen. Ein hoher Anteil von Umweltwärme in der dezentralen PWH-Bereitung ist hingegen von den Preisentwicklungen auf dem Energiemarkt entkoppelt.
Literatur
[1] Entwicklung des Wärmeverbrauchs in Deutschland, Basisdaten und Einflussfaktoren, 5. aktualisierte Ausgabe, BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V., 27.05.2021.
[2] Mitteilung des Umweltbundesamtes (UBA), Vorkommen von Legionellen in dezentralen Trinkwassererwärmern, 12/2018.
[3] M. Hippelein, B. Christiansen, Hygienische Bewertung dezentraler Trinkwassererwärmer großer Appartementanlagen hinsichtlich mikro-biologischer Verunreinigungen und einer Legionellenkontamination, Zentrale Einrichtung Medizinaluntersuchungsamt und Hygiene, UKSH Kiel, Projektbericht Dezember 2016.
[4] DVGW W 551:2004-04; Trinkwassererwärmungs- und Trinkwasserleitungsanlagen – Technische Maßnahmen zur Verminderung des Legionellenwachstums – Planung, Errichtung, Betrieb und Sanierung von Trinkwasser-Installationen.
[5] Technische Universität München; Lehrstuhl für Bauklimatik und Haustechnik, Prof. Dr.-Ing. Dr. h.c. Gerhard Hausladen – „Beitrag zur energieeffizienten Trinkwassererwärmung Messtechnische Untersuchungen zur Bewertung und Optimierung von Trinkwassererwärmungs-systemen“; Dissertation Jürgen Zeisberger; 01.06.2017.
[6] EWI ANALYSE, Die Auswirkungen des Klimaschutzprogramms 2030 auf den Anteil erneuerbarer Energien an der Stromnachfrage; Ener-giewirtschaftliches Institut an der Universität zu Köln (EWI) gGmbH; Max Gierkink & Tobias Sprenger; Köln; Januar 2020.
[7] Niederspannungsanschlussverordnung vom 1. November 2006 (BGBl. I S. 2477), die zuletzt durch Artikel 35 des Gesetzes vom 23. Juni 2021 (BGBl. I S. 1858) geändert worden ist.
[8] DIN 18015-1:2020-05; Elektrische Anlagen in Wohngebäuden – Teil 1: Planungsgrundlagen.
[9] VDI 6003:2018-08; Trinkwassererwärmungsanlagen – Komfortkriterien und Anforderungsstufen für Planung, Bewertung und Einsatz.