Dunkelflaute in Deutschland

Montag, 20.02.2017

Januar 2017 in Deutschland: Winterlich verschneite Landschaften, Hochdruck-Wetterlage mit Windstille und Nebel – es herrscht Dunkelflaute:

Laut Wikipedia „bezeichnet das in der Energiewirtschaft den Zustand, dass Windenergie und Photovoltaik-Anlagen in einer Region wegen Flaute oder Schwachwind und zugleich auftretender Dunkelheit insgesamt keine oder nur geringe Mengen elektrischer Energie produzieren.“

Die insgesamt zehntägige Windstille im Januar zusammen mit Nebel, verschneiten Solaranlagen und jahreszeitlich bedingtem niedrigen Sonnenstand sorgte auch für Flaute bei der volatilen grünen Stromproduktion: Die Windkraft- und Solaranlagen stellten schlicht ihre Arbeit ein. Das zeigt die Grafik beispielhaft an den extrem dunkelflauen Tagen 24. und 25. Januar.

Der höchste Stromverbrauch am 24. Januar lag bei rund 75 GW, der maximale Beitrag von Solar- und Windstrom dazu lag bei 3,5 GW.
Quelle: Agora Energiewende
Der höchste Stromverbrauch am 24. Januar lag bei rund 75 GW, der maximale Beitrag von Solar- und Windstrom dazu lag bei 3,5 GW.

Die Stromerzeugung aus Biomasse und Wasserkraft wird hier nicht berücksichtigt, da sie einen konstanten Beitrag zur Versorgung leistet.

Die beiden folgenden Grafiken zeigen die Einspeisung von Sonne- und Windstrom im Januar 2017 insgesamt:

Januar 2017: Erzeugter Solarstrom verglichen mit dem Verbrauch.
Quelle: Agora Energiewende
Januar 2017: Erzeugter Solarstrom verglichen mit dem Verbrauch.

Januar 2017: Erzeugter Windstrom verglichen mit dem Verbrauch.
Quelle: Agora Energiewende
Januar 2017: Erzeugter Windstrom verglichen mit dem Verbrauch.

Auch bei Dunkelflaute: Export höher als Import

Trotz dieser hohen Inanspruchnahme der konventionellen Stromerzeuger Kohle, Gas und Kernkraft konnte Deutschland aber immer noch Strom exportieren, selbst am „dunkelflauen“ 24. Januar. Ein Blackout wegen mangelnder Kapazitäten ist von daher nicht zu befürchten.

Auch während der winterlichen Dunkelflaute: Export höher als Import. Die Grafik zeigt den Saldo von aus- und eingeführtem Strom in Deutschland.
Quelle: Agora Energiewende
Auch während der winterlichen Dunkelflaute: Export höher als Import. Die Grafik zeigt den Saldo von aus- und eingeführtem Strom in Deutschland.

Konventionelle Kraftwerke verschwinden zu schnell

Es zeigt sich hingegen, dass ohne die von Klimaschützern vielgeschmähten konventionellen Kraftwerke Dunkelflauten schlicht und ergreifend nicht zu meistern sind. Wirtschaftliche Stromspeicher sind (noch) nicht in Sicht, von Pumpspeicherkraftwerken mal abgesehen. Deren Ausbau scheint jedoch wenig praktikabel.

Sorge bereitet daher, wie schnell zur Zeit und in nächster Zukunft konventionelle Kraftwerke vom Markt verschwinden werden. Stefan Kapferer, Geschäftsführer des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) äußerte sich dazu in einem Interview mit der Tageszeitung „Welt“: „Der Januar hat deutlich gezeigt: Wir brauchen weiterhin flexible konventionelle Kraftwerke, um die stark schwankende Stromeinspeisung aus Wind und Fotovoltaik jederzeit ausgleichen zu können. Die Stromnachfrage muss bei jeder Wetterlage gedeckt und das Stromnetz stabil gehalten werden. Aktuell führen die schlechten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen dazu, dass etliche konventionelle Kraftwerke zur Stilllegung angemeldet werden oder vom Netz gehen.“

Wer selber verfolgen will, wie massig-volatil die windige Energieversorgung ist: Die Initiative „Agora Energiewende“ bietet auf ihrer Webseite eine interaktive Grafik zu Stromproduktion und –verbrauch. Hier der Link zum Agorameter

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