Warnende Stimmen aus der Kälte-Klima-Branche mehren sich: Es drohen Lieferengpässe bei der Versorgung mit Kältemitteln. Brandbrief an das Ministerium wurde bisher nicht beantwortet!

Dringender Hilferuf der „Bonner Stimme“: Kältemittel drohen auszugehen! Die befürchteten Konsequenzen: Kälte- und Klimaanlagen werden ausfallen – nicht nur in Krankenhäusern und Blutbanken. Kauflustige Kunden stehen vor leeren Lebensmittel-Regalen und Reiselustige vor stillstehenden Intercitys…

Nur ein weiteres Weltuntergangs-Szenario? Zu den Hintergründen des Hilferufs: Die „Bonner Stimme“ ist das Sprachrohr des Verbandes Deutscher Kälte-Klima-Fachbetriebe e.V. (VDKF). Dessen Mitglieder beklagen zunehmend gravierende Versorgungsengpässe bei Kältemitteln, verursacht durch die Fluor-Gase-Verordnung 517/2014. Die regelt die stufenweise Reduzierung der als klimaschädlich eingeschätzten und als Kältemittel dienenden fluorierten Gase (F-Gas). Zwar begrüßt und unterstützt der Verband die Ziele der Verordnung - den Klimaschutz, nicht aber die Umsetzung. Mit brennenden Fragen konfrontierte der Verband das Ministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB): Wie soll der vorprogrammierte Mangel gemanagt werden, zumal im nächsten Jahr die planmäßige und drastische Reduzierung um 37 Prozent anliegt? Wie sieht es mit dem Einsatz von natürlichen Kältemitteln ab 2018 aus? Die „Bonner Stimme“ regt an, kurzfristig einen Erfahrungsaustausch der Marktteilnehmer im BMUB zu organisieren. Bislang hüllt sich das Ministerium in Schweigen…

Informative und politische Kampagne

Tatsächlich sind bis 2020 einige gängige Kältemittel nicht mehr zulässig – eine Herausforderung für die Kälte-Klima-Branche! „Klimafreundlichere, aber teilweise brennbare Kältemittel streben auf den Markt. Für den sicherheitsgemäßen Umgang müssen neue Voraussetzungen geschaffen werden, die mit hohen Investitionen für Betreiber und Installationsbetriebe einhergehen“ beschreibt die Westfalen AG die Lage. Das Unternehmen veranstaltet derzeit die Infokampagne „Innovision on Tour“.

Die mit der „Bonner Stimme“ sprechenden Verbände wiederum wollen nach dem bisher unbeantworteten Brandbrief an das BMUB weitere Ministerien um Unterstützung bitten. Zudem fordern sie die Branche zur Aktion auf: „Mitgliedsbetrieben, die unser Vorgehen über Landesministerien und –Behörden unterstützen möchten, stellen wir unser Schreiben zur Weiterleitung gerne zur Verfügung. Je größer die Verbreitung, umso größer die Wahrscheinlichkeit, dass die Politik endlich reagiert.“ Hier scheint sich zu bestätigen: Politisch gut gemeint ist noch lange nicht fachlich gut gemacht, und graue Theorie ganz anders als konkrete Praxis…