Drohne und Wasserschlange tauchen in Trinkwasserleitungen

Vielversprechende Verfahren zur optisch-akustischen Inspektion

Mittwoch, 18.10.2023

So lassen sich Trinkwasserleitungen im laufenden Betrieb untersuchen

Im Abwasserbereich sind Leitungsinspektionen per fahrbarer Kamera schon lange gang und gäbe. Funktioniert das auch im hygienisch weit anspruchsvolleren Leitungssystem für Trinkwasser? Dafür hat das Technologiezentrum Trinkwasser (TZW) im Rahmen des Forschungsprojektes "OptInspekt" optische Inspektionen in Trinkwasserleitungen mit einem eigens dafür angepassten Fahrwagen durchgeführt. Der bereits im Handel erhältliche Fahrwagen ist mit einer hochauflösenden Rotations- und Schwenkkopfkamera ausgestattet. Mit einem Lichtwellenleiterkabel ist der Wagen mit der Steuereinheit verbunden. Das vergleichsweise geringe Gewicht des Kabels, das vom Fahrwagen geschleppt werden muss, ermöglicht Inspektionen des Leitungsnetzes bis zu 2.500 Metern Länge.

Merkblatt für die praktische Anwendung

Für solche Inspektionen erstellt das TZW ein Risiko- und Hygienekonzept inklusive der Desinfektion des Einsatzsystems. Das wird zu einem Praxis-Merkblatt für Wasserversorgungsunternehmen weiter entwickelt. Das TZW berichtet zu den bereits durchgeführten Untersuchungen: „Ob Schacht oder offene Leitung, ob PE, GGG oder Stahl, ob Bitumen, Zementmörtel oder unbeschichtete Leitung – das TZW ist für alle Bereiche gerüstet. Bisher wurden Leitungen der Dimension 400 bis 600 untersucht. Dabei hat es sich sowohl um entleerte als auch um teilgefüllte Leitungen gehandelt. Auch eine befüllte Trinkwasserleitung unter Druck stellt kein Hindernis dar, da das System bis vier bar druckstabil ist“, so das TZW. Zum Projektende im September 2024 kann dann gesagt werden, bei welchen Fragestellungen diese optische Inspektion sinnvoll ist. Als Beispiele nennt das TZW die Beschaffenheit der Innenbeschichtung oder der Zustand der Opferanoden.

Bild zeigt, wie eine Wissenschaftlerin die „Wasserschlange“ im Modellnetz des TZW in Dresden testet.
Quelle: TZW
Eine Wissenschaftlerin testet die „Wasserschlange“ im Modellnetz des TZW in Dresden.

Wasserschlange inspiziert den Untergrund

Ein weiterer interessanter Ansatz ist das System „Wasserschlange“ des deutschen Unternehmens Gullyver. Damit können ebenfalls Trinkwasserleitungen bis zu 2.500 Metern Länge ohne Entleerung optisch und akustisch untersucht werden. Getestet wird die „Wasserschlange“ an einem Modellnetz mit durchsichtigen Leitungen in den Versuchsräumen des TZW am Standort Dresden (siehe Bild).

An den Projekten sind außer dem TZW das IWW Zentrum Wasser und 15 Wasserversorger beteiligt. Insbesondere die Versorger „sind auf der Suche nach Methoden zur objektkonkreten Bewertung von Leitungssträngen des Trinkwassersystems. Bedarf besteht vor allem an Verfahren, die im laufenden Betrieb sicher und hygienisch eingesetzt werden können“, so das TZW.

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