Barrierefrei

Dringender Handlungsbedarf

Anstieg der Pflegequoten erfordert eine Vielzahl an Badsanierungen

Freitag, 15.12.2023

Das Statistische Bundesamt (Destatis) hat dieses Jahr alarmierende Ergebnisse der Pflegevorausberechnung veröffentlicht:

Das Bild zeigt ein barrierefreies Bad mit einer begehbaren Duschfläche.
Quelle: Kaldewei
Der Anstieg der Pflegequoten führt zu einem stärkeren Anstieg der Zahl der Pflegebedürftigen um 2,6 Millionen bis 2055. Angesichts der wachsenden Pflegebedürftigkeit wird auch die Nachfrage nach barrierefreien Bädern steigen.

Das Statistische Bundesamt prognostiziert einen dramatischen Anstieg der pflegebedürftigen Bevölkerung in Deutschland: Bis 2055 soll die Zahl der Pflegebedürftigen um 37 Prozent auf etwa 6,8 Millionen Menschen steigen, wobei bereits 2035 eine Zahl von rund 5,6 Millionen erwartet wird.

Ein wesentlicher Faktor dieses Anstiegs ist der zunehmende Anteil älterer Pflegebedürftiger, insbesondere ab dem 80. Lebensjahr. Die Alterung der Bevölkerung wird voraussichtlich zu einem Anstieg von 55 Prozent im Jahr 2055 führen. Diese Entwicklung wird insbesondere zwischen 2035 und 2055 spürbar sein, wobei 65 Prozent der Pflegebedürftigen 80 Jahre oder älter sein könnten.

Die Konsequenzen dieser Entwicklungen sind weitreichend und erfordern dringend Maßnahmen, insbesondere im Bereich der Wohnraumanpassung. Eine Studie des Instituts für Wohnen und Umwelt (IWU) prognostiziert einen Mangel von etwa zwei Millionen altersgerechten Wohnungen bis 2035. Das barrierefreie Badezimmer spielt hierbei eine Schlüsselrolle für die Erhaltung der Selbstständigkeit älterer Menschen.

Jens J. Wischmann, Geschäftsführer der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft e.V. und Sprecher der Aktion Barrierefreies Bad, betont die gesellschaftliche Verantwortung der Branche. Angesichts des steigenden Bedarfs an barrierefrei ausgestatteten Bädern appelliert er an die Akteure, dieser Herausforderung proaktiv zu begegnen.

Das Bild zeigt eine Grafik zur Pflegebedürftigkeit bis 2070.
Quelle: Statistisches Bundesamt

Besorgniserregend sind auch die regionalen Unterschiede, die die Ergebnisse der Vorausberechnung zeigen. Während Sachsen-Anhalt und Thüringen den geringsten relativen Anstieg der Pflegebedürftigen mit 7 Prozent beziehungsweise 9 Prozent aufweisen, verzeichnen Bayern und Baden-Württemberg mit 56 Prozent beziehungsweise 51 Prozent die höchsten Anstiege bis Ende 2055. Der deutschlandweite Durchschnitt liegt bei 37 Prozent.

In Anbetracht dieser Entwicklungen ist eine branchenübergreifende Zusammenarbeit erforderlich, um den steigenden Bedarf an barrierefreien Bädern und altersgerechten Wohnungen zu decken. Es ist unerlässlich, innovative Lösungen zu entwickeln, die die Lebensqualität älterer Menschen fördern und ihre Selbstständigkeit unterstützen, fordern die Verbände.

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