Digitalisierung und Energieeffizienz standen beim zweitägigen Strategiegipfel „#GoDigital2017“ auf dem Berliner EUREF-Campus im Mittelpunkt. Moderiert von Nachrichtensprecherin Judith Rakers stellten hochkarätige Referenten aus Wirtschaft und Forschung in insgesamt 13 Fachvorträgen und einer Podiumsdiskussion ihre Sicht auf die fortschreitende Digitalisierung dar. Eingeladen zum Austausch hatte Oliver Hermes, Vorstandsvorsitzender der Wilo SE.
Digitalisierung: smarte Regionen als Wachstumsmotor
Wilo SE empfängt Branchengrößen zum Strategiegipfel „#GoDigital2017“
Samstag, 16.12.2017
Gastgeber Oliver Hermes begrüßte unter anderem Dr. Carsten Voigtländer, Vorsitzender der Geschäftsführung der Vaillant Group, Dr. Thomas Schlenker, Senior Vice President Global Engineering & Chief Digital Manager der Schüco International KG, Professor Volker Gruhn, Gründer und Aufsichtsratsvorsitzender der Adesso AG, Professor Frank Piller von der RWTH Aachen, Professor Manfred Spitzer, ärztlicher Direktor der Psychiatrischen Universitätsklinik Ulm, Alanus von Radecki, Leiter Urban Governance Innovation Fraunhofer IAO, und Carsten Cramer, Direktor Vertrieb, Marketing und Business Development des Fußballbundesligisten BVB, als Referenten. Einhellige Meinung: Die digitale Transformation ist gleichermaßen eine Herausforderung und eine Chance.
Die strategische Ausrichtung ist entscheidend
Die Digitalisierung hat branchenübergreifend zu Veränderungen geführt. Unternehmen müssen auf diese Veränderungen reagieren und sich speziell mit Blick auf die digitale Transformation strategisch neu aufstellen: „Die Ausrichtung von Digitalisierungs-Strategien an Markterfordernissen und eine stringente Implementierung von konkreten Projekten werden in vielen Branchen darüber entscheiden, ob man im Wettbewerb weiterhin vorne sein wird“, so Oliver Hermes in seinem Eingangsvortrag. „Heute gefeierte digitale Produkte und auch digitale Produktionsprozesse in sogenannten Smart Factories werden schnell zum Standard und damit zu Hygienefaktoren. Vielmehr geht es darum, auf Basis neuer Technologien, neue vertriebliche Prozesse und digitale Geschäftsmodelle zu entwickeln, um im digitalen Zeitalter näher an den Kunden heranzurücken.“ Große Wachstums-Chancen sieht Hermes zum Beispiel in vernetzen, städtischen Ballungszentren, den sogenannten Smart Urban Areas: „Dies sind die Zukunftsmärkte, in denen städtische Infrastrukturen und viele Lebensbereiche digital und intelligent miteinander verknüpft sein werden“, erklärt Oliver Hermes. „Schon heute lebt die Hälfte der Menschheit in urbanen Regionen, Tendenz rapide steigend.“ Als digitaler Pionier der Pumpenindustrie werde Wilo auch für diese Anforderungen ressourcenschonende, smarte Lösungen entwickeln.
Digitalisierung muss Nutzen beim Kunden schaffen
„Die digitale Transformation ist kein Selbstzweck und erst Recht kein Allheilmittel“, gibt Carsten Voigtländer, Vorsitzender der Geschäftsführung der Vaillant Group, zu bedenken. „Wer sich Gedanken um die Umsetzung von Digitalisierung macht, muss sich zuerst Gedanken um den Kundennutzen machen“, so Voigtländer. Thomas Schlenker von der Schüco KG sieht in seiner Branche noch viel Potenzial: „Die Bauindustrie ist in Sachen Reife in der Digitalisierung auf dem vorletzten Platz“, erläutert Thomas Schlenker. Auch er stellte ein Beispiel vor, das den Kundennutzen in den Mittelpunkt stellt: Schüco visualisiert und erklärt die eigenen Produktvorteile mit Hilfe von Virtual Reality: „Das geht so weit, dass wir Fenster virtuell einbauen, öffnen und schließen können oder zum Beispiel einen Hubschrauber vorbeifliegen lassen, um die Lärmbelästigung erlebbar zu machen“, erklärt Schlenker in seinem Vortrag. Um die Visualisierung umzusetzen, unterhält Schüco ein Team in New York, in dem auch Spezialisten aus Trickfilmstudios arbeiten. Anschließend diskutierten Oliver Hermes, Dr. Carsten Voigtländer und Dr. Thomas Schlenker, wie Start-ups dabei helfen können, die Chancen der digitalen Transformation zu nutzen.
Risiken und Nebenwirkungen der Digitalisierung
Der Psychologe Professor Manfred Spitzer warnte in seinem Vortrag vor den Schattenseiten der Digitalisierung: „Sie bringt uns viel Nützliches, doch sollten wir die Risiken und Nebenwirkungen ernst nehmen.“ Beispielsweise bieten Datenbanken und Suchmaschinen kein Wissen, lediglich Informationen. „Damit wir uns darin zurechtfinden können, müssen wir vorher Wissen erwerben. Das können wir durch googeln aber nicht erreichen.“ Um also googeln zu lernen, sei der richtige Weg, nicht zu googeln, sondern Wissens- und Kompetenzbildung. Smartphones und Tablets sind dafür allerdings auch nur eingeschränkt hilfreich, speziell für die Abendlektüre sogar vollkommen ungeeignet: „Der Blauanteil in der Bildschirmbeleuchtung sorgt dafür, dass der Körper nicht zur Ruhe kommt und sich ihre innere Uhr verstellt.“ Die Folgen sind medizinisch durchaus spürbar: „Müdigkeit, Kreislaufprobleme und nicht zuletzt Bluthochdruck“, erklärt Spitzer.
Weiterführende Informationen: https://wilo.com/de/de/