Ob Wareneingang, Einlagerung, Kommissionierung, Inventur, Umlagerung oder Warenausgang – über alle Lagerprozesse hinweg hat FIS das Warehouse Management bei Sanitär Heinze optimiert. Dabei wurden auch sogenannte SAP-Optimierungen von FIS eingesetzt. „Das sind fertige, modulare Funktionen unserseits, mit denen wir die Effizienz und den Funktionsumfang des SAP-Systems erweitern“, erklärt Feser. Sanitär-Heinze erhielt so auf eine seine Bedürfnisse zugeschnittene Lösungen, die zuerst am Hauptstandort in Ainring eingeführt und nach und nach auf 15 weitere Standorte ausgerollt wurde – am 16. Standort ist das Lagerverwaltungssystem seit Februar 2023 produktiv, genau sieben Jahre nach Projektbeginn. Da es sich um eine generische Lösung handelt, war der Rollout an den nachfolgenden Standorten zwar leichter, den einzelnen Lagern wurde aber nicht einfach eine Lösung übergestülpt. „Wir haben an jedem Standort die Verantwortlichen einbezogen, um gemeinsam notwendigen Optimierungsbedarf zu identifizieren“, beschreibt Feser. „Der Vorteil der generischen Lösung, die an allen Standorten gleich eingesetzt wird, besteht darin, dass alle Standorte von neuen Funktionalitäten oder Anpassungen, die aufgrund des Bedarfs an einem Lager entwickelt wurden, profitiert haben.“
Faktor Mensch spielt entscheidende Rolle
Die größten Stolpersteine auf dem Weg zur gelingenden Digitalisierung waren anfangs die Industriebrowser auf den MDE-Geräten. „Die sind immer mal abgestürzt“, erinnert sich Teering. Auch war der nachträgliche Optimierungsbedarf am ersten Standort Ainring relativ hoch, weil die Lagerverwaltungssoftware im Vorfeld nicht in einem vollausgelasteten Lager unter Normalbedingungen getestet werden konnte. „Das war ja ein Neubau, der erst nach und nach aus dem bisherigen Standort bestückt wurde“, so Teering. In diesen Schwächen zeigte sich dann aber auch die Stärke in der Zusammenarbeit von Sanitär-Heinze und FIS: „Dank unserer engen Zusammenarbeit konnten wir auftretende Aufgaben vor Ort schnell und effizient lösen“, sagt Feser.
Die Herausforderungen waren indes nicht immer technischer Natur, denn auch der Faktor Mensch spielt beim Gelingen der Digitalisierung eine entscheidende Rolle. „Manchen Mitarbeitern fiel die Umstellung leichter als anderen“, weiß Teering. Wichtig war daher ein begleitendes Change-Management. „Wir haben die Verantwortlichen an jedem Standort früh mit ins Boot geholt, um sie als Brückenpfeiler und Fürsprecher einsetzen zu können“, erklärt Feser. Besonders wichtig war das am Standort in Südtirol. „Die Mentalität ist dort eine andere, und natürlich auch die Sprache“, weiß Teering. Manche Mitarbeiter sprechen ausschließlich Italienisch, entsprechend musste das Warehouse Management auch mehrsprachig ausgelegt werden. „Die Muttersprachler vor Ort haben uns sehr mit den Übersetzungen geholfen“, erinnert sich Feser, was ebenfalls für die gute Zusammenarbeit während des kompletten Projektverlaufes spricht.
Erhöht Effizienz und entlastete Mitarbeiter
Neben Pick-by-Voice bietet Sanitär-Heinze noch eine andere Art des Pickings an, nämlich das Freestyle Picking – eine Lösung für das Thekengeschäft. Theken-Mitarbeiter am Abhollager in Salzburg vor Ort legen ihre Kunden hierzu initial im System an, die dann eine Kundenkarte mit individuellem QR-Code erhalten, mit denen sie sich bei jedem Einkauf authentifizieren. Mit Hilfe eines bereitgestellten Endgeräts samt installierter App scannt der Kunde im Abhollager nun die EAN-Codes an den gewünschten Artikeln und kommissioniert seine Ware selbst „nach dem Supermarktprinzip“, so Feser. Die Kommissionierung durch die Theken-Mitarbeiter entfällt dadurch, sie müssen den Warenkorb des Kunden nur noch prüfen und den Auftrag freigeben. „Das entlastet die Mitarbeiter dort ungemein und die Wartezeit für die Kunden entfällt“, betont Teering.