Der Preis bei Google ist aber günstiger?

Preistransparenz erschwert das Leben europäischer Installateure

Freitag, 11.12.2020

Nahezu jeder tut es und angesichts der stetig wachsenden Online-Shops wird es auch immer einfacher: Preise vergleichen!

Was des einen Freud, ist jedoch des anderen Leid, denn durch die zunehmende Preistransparenz wird in der analogen SHK-Welt immer mehr verhandelt und der Installateur mit den niedrigeren Online-Preisen konfrontiert. Das jedenfalls behauptet das Marktforschungsinstitut USP Marketing Consultancy, das der Sache jetzt auf den Grund ging und dabei herausfand: Mittlerweile müssen im Schnitt etwa 60 Prozent der europäischen Installateure mit den Endverbrauchern über Preise verhandeln.

Tendenz steigend, denn laut aktuellem Bericht zum dritten Quartal 2020 sind satte zwei Drittel aller europäischen Installateure aufgrund der Online-Preisprüfung durch Endbenutzer gezwungen, mit ihren Kunden über Preise zu verhandeln. Natürlich gibt es dabei von Land zu Land Unterschiede. So wird beispielsweise in den Niederlanden besonders häufig verhandelt, was die Experten auf die hohe Digitalisierung zurückführen. Durch das starke Online-Angebot gäbe es hier auch eine große Verfügbarkeit von Vergleichspreisen für Produkte.

Während laut Umfrage im Nachbarland also erstaunliche 70 Prozent aller Installateure mit ihren Kunden über Preise sprechen, ist das Feilschen etwa in Großbritannien weniger verbreitet. Hier ist es allerdings ohnehin üblich, dass etwa die Hälfte der englischen Installateure direkt mit dem Endkunden verhandeln, heißt es im Bericht. Deutschland liegt 59 Prozent im Mittelfeld und deckt sich in etwa mit der Zahl aller befragten europäischen Installateure (60 Prozent). Dies betrifft allerdings nur die Preisverhandlung bei Produkten, nicht die Projekte selbst. Hier sind es nur 32 Prozent. Offensichtlich enthalten wohl nicht alle Projekte Produkte, die installiert werden sollen und eine Preisprüfung wert sind.

Der Anteil der Installateure, die ihre Preise für Produkte mit dem Endkunden verhandeln müssen, liegt laut USP Marketing Consultancy in Deutschland bei 59 Prozent.
Quelle: USP Marketing Consultancy
Der Anteil der Installateure, die ihre Preise für Produkte mit dem Endkunden verhandeln müssen, liegt laut USP Marketing Consultancy in Deutschland bei 59 Prozent.

Was wird die Zukunft bringen?

Eines ist für USP Marketing Consultancy sicher: Die Preistransparenz und die damit verbundenen Verhandlungen bleiben bestehen und werden voraussichtlich noch zunehmen. Darüber hinaus werde es zukünftig mit steigender Internationalisierung von Webshops noch schwieriger, länderspezifische Preisstrategien beizubehalten. Märkte mit höheren Preisen könnten unter Druck von Online-Shops geraten, die in Ländern tätig sind, in denen die Preise niedriger sind. Dies wird Druck auf die Preisstrategie der gesamten Wertschöpfungskette des Unternehmens ausüben, da die Installateure wiederum versuchen werden, bessere Preise mit dem Großhandel auszuhandeln, der wiederum die Hersteller um bessere Preise bemüht. Allerdings hat der Installateur – ganz gleich welcher Nation er angehört – ein entscheidendes Ass im Ärmel: seine Fachkenntnis und qualitativ hochwertige Arbeit. Für viele unbezahlbar und daher in der Regel viel mehr wert als der niedrigste gegoogelte Preis!

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