Im Gegensatz zur Warmwasserzirkulation, mit wesentlich höheren Temperaturdifferenzen, sind daher auch die zur Temperaturhaltung erforderlichen Volumenströme in Kaltwasser-Zirkulationssystemen eher gering. Aus diesem Grund weisen die für den hydraulischen Abgleich benötigten Regulierventile sehr niedrige kV-Werte auf. Zudem muss bei länger andauerndem Zirkulationsbetrieb ohne Wasserentnahme der Aufkonzentration der Wasserinhaltsstoffe durch einen gezielten Wasseraustausch entgegengewirkt werden. Kemper hat für diese Aufgabenstellungen ein spezielles Ventil (Bild 7) entwickelt, in dem die Funktionen Spülen, Regulieren und Absperren vereint sind.
Der rechnerische Nachweis der Temperaturhaltung kann mit der Software „Dendrit Studio“ erfolgen. Durch die mögliche Annahme von realistischen Umgebungslufttemperaturen in der Berechnung und der Simulation wird die Planungssicherheit nochmals deutlich erhöht. Sinnvolle Umgebungslufttemperaturen werden auf Basis von gemessenen realen Temperaturen vorgeschlagen.
Fazit
Zur Reduzierung des Wärmeübergangs auf das kalte Trinkwasser müssen zunächst alle passiven Maßnahmen zur thermischen Entkopplung genutzt werden. Trotz Realisierung dieser Maßnahmen muss in den Sommermonaten, bei Wassereintrittstemperaturen in das Gebäude > 20 °C und Raumlufttemperaturen > 25 °C, damit gerechnet werden, dass die Temperatur des kalten Trinkwassers längerfristig über 25 °C ansteigt.
Damit zur Minimierung des Betriebsrisikos, insbesondere in den sogenannten Risikoinstallationen (Krankenhäuser, Altenheimen, Hotels usw.), eine vorgegebene Temperaturgrenze für das kalte Trinkwasser (z. B. < 20 °C) zu jedem Zeitpunkt und zu jeder Jahreszeit eingehalten werden kann, bedarf es eines aktiven Prozesses. Da manuell ausgelöste oder auch temperaturgeführte Spülprozesse limitiert sind, empfiehlt sich als kostengünstige und nachhaltige Alternative die Kreislaufkühlung des Trinkwassers in Strömungsteiler-Installationen. Mit der definierten Durchströmung aller Leitungsteile im Kemper Hygiene System (KHS) kann zu jeder Zeit – auch in den Sommermonaten – eine vorgegebene Temperatur des kalten Trinkwassers vor jedem Armaturenanschluss sichergestellt werden, ohne dass Wasserverluste durch Spülmaßnahmen zur Temperaturhaltung entstehen. Gemeinsam mit der Zirkulation des Warmwassers bis unmittelbar vor die Entnahmestellen kann eine durch die Trinkwasserhygiene geforderte Temperaturhaltung sowohl im kalten als auch im erwärmten Trinkwasser in nahezu idealer Weise sichergestellt werden. Dieses Konzept ist daher sowohl nachhaltig als auch zukunftssicher.
Mit Einsatz der KHS-Technik wird das Betriebsrisiko einer Trinkwasserinstallation auf ein Minimum reduziert, da hier alle aktuellen Anforderungen der Trinkwasserhygiene an die Technik erfüllt werden können. Dieses Verteilungskonzept für Trinkwasserinstallationen muss daher als wesentlicher Bestandteil eines proaktiven – präventiven – Regimes angesehen werden, mit dem hygienische Mängel mit der Folge von möglichen Gesundheitsbeeinträchtigungen vermieden werden und nicht später durch kostenintensive Sanierungen beseitigt werden müssen.
Literatur
[1] Flemming C, u. a. – Erkenntnisse aus dem BMBF-Verbundprojekt „Biofilme in der Trinkwasserinstallation“. Bundesministerium für Bildung und Forschung. 2010.
[2] DVGW-Information WASSER Nr. 90 Juli 2016.
[3] DIN 1988-200 05-2012 Technische Regeln für Trinkwasser-Installationen – Teil 200: Installation Typ A (geschlossenes System) – Planung, Bauteile, Apparate, Werkstoffe; Technische Regel des DVGW.
[4] DVGW Arbeitsblatt W 551 – Trinkwassererwärmungs- und Trinkwasserleitungsanlagen – Technische Maßnahmen zur Verminderung des Legionellenwachstums – Planung, Errichtung, Betrieb und Sanierung von Trinkwasser-Installationen.