Wohin steuert der DVGW? Vor ein paar Monaten geriet der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfachs bereits mit dem gleichermaßen diskussions- und denkwürdige(n) Gutachten zu „neuartigen Schäden durch Lochkorrosion an Trinkwasser-Installationen aus Kupfer“[Link1] in die Kritik. Vorgestellt hatte es damals Frau Dr. Angelika Becker, Bereichsleiterin Wassernetze beim IWW Zentrum Wasser aus Mülheim an der Ruhr. Sie untersuchte dafür 100 verschiedene Kupferrohre aus 23 Versorgungsgebieten, verglich sie mit per Online-Umfrage aus 200 Versorgungsgebieten mitgeteilten Trinkwasseranalysen – und fand dann weder für Kalt- noch für Warmwasser führende Rohrleitungen schlüssige Erklärungsmodelle für den ominösen, wohl nur zeitweise auftretenden Lochfraß an manchen Kupferrohr-Installationen. Das Ergebnis: Das Wasser ist dafür nicht ursächlich! Keinesfalls!
Landauf, landab sahen und sehen viele Fachleute das anders. Zumindest nicht so eindeutig. Auf die klaren Antworten bzw. Belege aus erster Hand – vulgo: der Wasserwirtschaft – aber wartet man vergeblich.
Inzwischen hat der DVGW endgültig das Sagen beim IWW Zentrum Wasser in Mülheim. 85 Prozent beträgt seine Mehrheitsbeteiligung mittlerweile. Also bei dem Institut, das im Auftrag des DVGW die besagte Studie mit dem ebenso besagten Ergebnis durchführen ließ. Es steht also zu erwarten, dass die Versorgerseite beim DVGW weiter gestärkt wird, noch präsenter ist als bisher – und der Installateur, der noch mit der Wasserpumpe in der Hand werken muss, mit seinen aus Endverbrauchersicht zweifellos mindestens genauso berechtigten Fragen und „Ansprüchen“ an die Expertise des DVGW in der Nahrungskette noch weiter nach hinten rutscht…
Eigentlich ist das ja auch nicht weiter schlimm – wenn sich der DVGW nicht gleichzeitig als umfassender, als universeller Sachwalter auch des deutschen Wasserfaches gerieren und über Merkblätter wie das W 551 anspruchsvolle Trinkwasser-Politik betreiben würde. Ob dafür aber beim DVGW für die Abnehmerseite des wertvollen Nasses die notwendige Kompetenz wirklich noch vorhanden ist – die Frage wird in Fachkreisen mittlerweile immer öfter aufgeworfen.