IT-Sicherheit ist der erste Schritt zum digitalen Handwerksunternehmen. Wie es dann weiter geht, hängt von dessen Größe und seiner mehr oder weniger digital-affinen Leitung ab. In erster Linie kommt es darauf an, den „digitalen Stein ins Rollen zu bringen“, so das Fazit einer ersten Analyse zum sogenannten Digi-Check.
Den digitalen Stein ins Rollen bringen
Erstmals Digi-Check im Handwerk gecheckt
Montag, 14.01.2019
„Werden in Ihrem Unternehmen Bautagebuch oder Werkzeugverwaltung über Smartphone/Tablet unterstützt?
Nutzen Sie Bewertungs-Tools und Kunden-Portale zur Kundenpflege und –Gewinnung?
Und gehen Ihre Mitarbeiter kompetent mit digitalen Technologien um?“
Mit derlei recht konkreten Fragen hat sich der selbstständige Handwerker auseinanderzusetzen, der sich der Herausforderung unserer Zeit stellen will – der umfassenden Digitalisierung der Arbeitswelt. Sie stammen aus der „Bedarfsanalyse Digitales Handwerk, kurz „Digi-Check“ genannt. Dieses vom Kompetenzzentrum Digitales Handwerk (KDH) entworfene Instrument hilft bei der digitalen Standortbestimmung eines handwerklichen Unternehmens. Das SanitärJournal berichtete dazu hier.
Safety first…
Jetzt hat das Institut für Mittelstand und Handwerk (ifh) der Universität Göttingen im Auftrag des KDH erstmals eine wirtschaftliche Analyse des Digi-Checks durchgeführt – mit erstaunlichen Ergebnissen: Die höchsten Umsetzungswerte zeigen sich gewerkeübergreifend bei Maßnahmen zur IT-Sicherheit, wie Grafik 1 zeigt. Überhaupt sei deren Verbesserung in der Regel der erste Schritt auf dem digitalen Weg, so das ifh: „Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass es eine zeitliche Abfolge von Digitalisierungsschritten gibt, die häufig nacheinander ausgeführt werden. Erst wird die IT-Sicherheit verbessert, dann werden Mitarbeiter geschult und schließlich werden alle anderen Bereiche umgesetzt.“
Unternehmen, die damit begonnen haben, IT-Sicherheitsmaßnahem umzusetzen, gehören zur Gruppe der „Kaum-digitalisierten“, einer von vier Unternehmenstypen, die sich auf Basis des Digi-Checks identifizieren lassen. Weitere sind die „Überhaupt-nicht-digitalisierten“, die „Leicht-digitalisierten“ mit besonderem Gewicht im Bereich Mitarbeiter und die „Digitalisierten“, die in allen geschäftlichen Bereichen digital aktiv sind. Weiter gilt: Je größer das Unternehmen, desto digitalisierter ist es. Von der Größe abgesehen, treibt wohl der jeweils mehr oder weniger „digi-affine“ Inhaber die Entwicklung voran.
Mut zur digitalen Lücke
Besonders hoch ist der Handlungsdruck in einem Unternehmen, wenn eine digitale Maßnahme als wichtig und dringend eingeschätzt wird, aber noch nicht umgesetzt ist. „Diese Lücke zwischen Relevanz und Umsetzung ist in den Bereichen ‚interne Prozesse‘ und ‚Mitarbeiter‘ besonders hoch. Weitere konkrete Maßnahmen sind die Kommunikation über mobile Endgeräte, die digitale Arbeitsplanung sowie die digitale Verfügbarkeit von Prozessdaten“, so das ifh. Hier seien die Unternehmer besonders aufgeschlossen für Beratungs- und Unterstützungsangebote. Fazit des ifh: „Die Ergebnisse der Analyse des Digi-Check lassen daher die Interpretation zu, dass es für das Handwerk besonders darauf ankommt, den ‚digitalen Stein ins Rollen‘ zu bringen."