Daraus ergeben sich die folgenden Schlüsse:
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Je länger das Rohr ist, umso länger ist auch die Phasenzeit t*. Es sind somit immer langsamere Schließvorgänge erforderlich, um die Bildung von Wasserschlägen zu vermeiden (Formel 2).
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Bei gleicher Schließzeit t und Fluidgeschwindigkeit v1 steigt, je länger das Rohr ist, das vom Schließen verursachte Δp (Formel 1).
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Bei gleicher Fluidgeschwindigkeit v1 und Rohrlänge entspricht bei größeren Durchmessern ein etwas kleineres Δp (Formel 1), die Differenz ist kaum bemerkbar.
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Bei gleicher Rohrlänge und Schließzeit t steigt zusammen mit der Fluidgeschwindigkeit v1 das vom Schließvorgang erzeugte Δp (Formel 1).
Gegenmittel ist erhältlich
Ein wirkungsvolles Gegenmittel gegen solche Überdruckwellen sind mechanische Wasserschlagdämpfer der Serie „525“ von Caleffi. Deren Wirkungsweise ist relativ einfach. Basis ist ein Zylinder, der von einem Kolben mit doppelter Ringdichtung in zwei Kammern unterteilt ist. In der geschlossenen Kammer befindet sich komprimierte Luft. Die offene Kammer ist direkt mit der Trinkwasseranlage verbunden und mit Wasser gefüllt. Bei Wasserschlägen wird der Druck im Dopplereffekt von beiden Kammern und einer Gegenfeder ausgeglichen. Diese dämpfende Wirkung hat Caleffi vom KIWA Institut messen lassen. Das anerkannte Institut bestätigt, dass die Wasserschläge um bis zu 60 Prozent reduziert werden. Um die beste Wirkung erzielen zu können, müssen die Dämpfer so nah wie möglich hinter dem Auslöser der Wasserschläge installiert werden. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Dämpfer hängend, senkrecht oder waagrecht eingebaut wird. Übrigens: Eine optimale Funktion wird erreicht, wenn am Anfang des Verteilernetzes ein richtig dimensioniertes Druckminderventil installiert ist.
Neben der Standardversion (1/2“ AG) hat Caleffi spezielle Versionen der Wasserschlagdämpfer der Serie „525“ für Spülen und Waschbecken (3/8“ IG Überwurfmutter x 3/8“ AG) und Waschmaschinen (3/4“ IG Überwurfmutter x 3/4“ AG) im Programm. Die Leistungsdaten aller Versionen lauten: max. Betriebsdruck = 10 bar, max. Wassertemperatur = 90 °C, max. Druckstoß bis 50 bar, Beginn der Dämpfung bei 3 bar. Das Gehäuse ist aus verchromtem Messing, der Dämpfer besteht aus hochbeständigem Polymer, die Feder aus Stahl und die Dichtungen aus EPDM.
Fazit
Die Gefahr, dass durch Wasserschläge die Komponenten von Trinkwasseranlagen beschädigt werden können, ist nicht von der Hand zu weisen. Kunststoff- beziehungsweise Mehrschichtverbundrohre sind eher gefährdet als metallische Leitungen. Gerade in Trinkwasseranlagen ist das abrupte Schließverhalten der Einhebelmischarmaturen ein nicht zu unterschätzender Faktor. Um auf Nummer sicher zu gehen, ist der Einbau von Wasserschlagdämpfern eine gute, vorbeugende Maßnahme.