Das überrascht: „Keine neuen Milliarden für den Wohnungsbau“

ZIA geht neue Wege

Mittwoch, 10.05.2023

Weniger Staat – mehr Freiheit … Immobilienverband ZIA will keine staatlichen Subventionen für den Wohnungsbau, und kritisiert die hohe Staatsquote.

Geradezu revolutionär mutet eine aktuelle Information des Zentralen Immobilien Ausschusses (ZIA) an. Der Verband verabschiedet sich von Forderungen nach neuen Milliarden-Subventionen für den darbenden Wohnungsbau. Im Gegenzug erwartet der ZIA von Ländern und Kommunen einen Verzicht auf das Abschöpfen von Mitteln beim Bau von Wohnungen. Das hebt sich doch recht wohltuend ab von den allenthalben und unisono erhobenen Forderungen nach immer umfangreicheren „Sondervermögen“, mit denen diverse Verbände den Wohnungsbau voranbringen möchten. Zudem erschallt von ZIA-Präsident Dr. Andreas Mattner der Ruf nach mehr Freiheit: „Die staatlichen Akteure müssen der Immobilienwirtschaft größtmögliche Freiheiten geben, damit sie selbst aktiv werden kann. Im Laufe der Jahre ist die Staatsquote am Gut Wohnen auf etwa 37 Prozent gestiegen. Explodierende Grunderwerbssteuern, Gebühren, Gewinnabschöpfungsmodelle sowie Vorgaben und Restriktionen verursachen weit mehr als ein Drittel der (Wohnungsbau-)Kosten. Genau hier sind die Hebel, wenn eine Wende am deutschen Wohnungsmarkt realistisch sein soll.“

Der ZIA führt einige dieser staatlich bedingten Kostenanteile eines typischen Mehrfamilienhauses auf, die beim Kauf vom Projektentwickler anfallen wie beispielsweise:

  • Umsatzsteuer: elf Prozent,

  • technische und energetische Anforderungen und Bestimmungen: zehn Prozent

  • Grunderwerbssteuer und Notarkosten: sieben Prozent.

Bild zeigt Baustelle für Wohnungen
Quelle: martin
Günstige staatliche Kredite zu Zinsen von zwei Prozent statt milliardenschwerer Subventionen: Das bringt den Wohnungsbau voran, so der ZIA.

Günstige Kredite statt Subventionen

Ein erster Vorschlag des ZIA: Die Länder senken generell die Grunderwerbssteuer für Wohnimmobilien bis Ende 2025 auf 3,5 Prozent oder lassen sie sogar ganz fallen. Derzeit liegt diese Steuer zwischen 3,5 und 6,5 Prozent des Kaufpreises.
Des Weiteren brauche es ein großvolumiges „Kreditprogramm Wohnen“ der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) mit einem Zinssatz von zwei Prozent für Neubauten ab Standard EH 55. Im Gegensatz zu Subventionen würden die Kredite zurückgezahlt und daher auch die öffentlichen Haushalte nicht belasten. Der Hintergrund: Die kostspielige Fremdfinanzierung sei derzeit das größte Problem. Während sich die Zinsen auf vier Prozent vervielfacht haben, liegen die Renditen im Wohnungsbau bei zwei bis drei Prozent, so der ZIA.

Damit verbindet der Verband auch eine Warnung: Werde der Weg zu Krediten verbaut, bedeute das nicht nur deutlich weniger Wohnungen, sondern auch Steuerausfälle, weil zum Beispiel keine Umsatzsteuer durch Bautätigkeit mehr anfalle.

Auch deshalb setzt der ZIA auf eine gemeinsame Kraftanstrengung von Bund, Ländern, Kommunen und der Immobilienwirtschaft selbst. Das SanitärJournal wird weiter über die Vorschläge des ZIA berichten.

Aktuelle Bewertung
Noch keine Bewertungen vorhanden
Ihre Bewertung
Vielen Dank für Ihre Bewertung.

Abonnieren Sie unseren Newsletter

Möchten Sie die aktuellen Artikel per E-Mail erhalten?

Einloggen

Login / Benutzername ungültig oder nicht bestätigt

Passwort vergessen?

Registrieren

Sie haben noch kein Konto?
Dann registrieren Sie sich jetzt kostenfrei!
Jetzt registrieren

 

Expertenfragen

„Frag‘ doch einfach mal – einen Experten!": Nach diesem Motto können Sie als Nutzer der TGA contentbase hier ganz unkompliziert Fachleute aus der Gebäudetechnik-Branche sowie die Redaktion der Fachzeitschriften HeizungsJournal, SanitärJournal, KlimaJournal, Integrale Planung und @work zu Ihren Praxisproblemen befragen.

Sie wollen unseren Experten eine Frage stellen und sind schon Nutzer der TGA contentbase?
Dann loggen Sie sich hier einfach ein!

Einloggen
Sie haben noch kein Konto?
Dann registrieren Sie sich jetzt kostenfrei!
Registrieren