SHK-Systemtechnik

Das Energielabel kommt – ein A für Durchlauferhitzer

Freitag, 04.12.2015

Das Energieeffizienzlabel regelt europaweit die Effizienzkennzeichnung von energierelevanten Produkten (Energy related products = ErP). Die Kennzeichnung ist bereits von Haushalts­geräten wie Kühlschränken oder Fernsehern bekannt. Seit dem 26. September 2015 ist sie nun auch bei Warmwassergeräten Pflicht.

Das Bild zeigt ein Zapfprofil von drei Durchlauferhitzern.
Quelle: Clage
Zapfprofile von energiesparenden Durchlauferhitzern für Bad (li.), Küche (mi.) und Waschbecken (re.).

Alle Hersteller müssen seitdem ihre Produkte mit einem standardisierten Energie­label kennzeichnen. Die neuen Label enthalten verschiedene Informationen zum Gerät und sollen den Verbraucher bei einer umweltbewussten Kaufentscheidung unterstützen.

Im Vergleich der verschiedenen Warmwassersysteme wurden bedarfsgerechte Durchlauferhitzer mit der besten Energieeffizienzklasse A eingestuft. Das liegt daran, dass Durchlauferhitzer im Gegensatz zu Speichersystemen nur dann Energie verbrauchen, wenn warmes Wasser tatsächlich gezapft wird. Es wird keine Energie für das Speichern von warmem Wasser aufgewendet.

Doch nicht nur die Energieeffizienzklasse ist entscheidend, sondern auch die Detailinformationen auf dem Label, denn auch innerhalb einer Effizienzklasse gibt es gewaltige Unterschiede im Energieverbrauch. Deshalb ist es wichtig, alle Elemente auf dem Energielabel richtig zu deuten und bei einer Kaufentscheidung zu berücksichtigen. Im Folgenden werden die einzelnen Elemente des Energielabels näher erläutert:

Zapfprofil

Bei der Entscheidung für ein Gerät ist der Anwendungszweck maßgeblich. Dieser wird mit dem Zapfprofil visualisiert. Zum Beispiel reicht am Handwaschbecken ein Wasserdurchfluss von 2 Litern pro Minute völlig aus. Hier ist ein Klein-Durchlaufer­hitzer mit dem kleinen Zapfprofil XXS die richtige Wahl. Zur Versorgung einer Küchen­spüle benötigt man ein Gerät mit dem nächstgrößeren Zapfprofil XS, beispielsweise einen Kompakt-Durchlauferhitzer, der 5 Liter Wasser pro Minute erhitzt.

Zur Versorgung von mehreren Zapfstellen im Bad oder in einer Wohnung ist ein großer Durchlauferhitzer mit einem höheren Wasserdurchfluss notwendig. Diese Geräte haben das Zapfprofil S. Große Speicher, die mehrere Wohnungen versorgen können, werden mit entsprechend größeren Zapfprofilen von L bis XXL gekennzeichnet. Jedoch ist es nicht energieeffizient, ständig viel Wasser zu erhitzen, wenn nur wenig benötigt wird. Darum ist die Wahl des optimalen Warmwasserge­rätes für den jeweiligen Bedarf wichtig.

Das Bild zeigt die Grafik eines Energielabels.
Quelle: Clage

Energieeffizienzklasse

Das neue Energieeffizienzlabel ist optisch an das bekannte Farbbalken-Etikett von Haushaltsgeräten angepasst. Die Einteilung der sieben Effizienzklassen erfolgt auch hier nach dem Ampel-System, wobei ein grüner Farbbalken für die beste Effizienzklasse A und ein roter Farbbalken für die schlechteste Effizienzklasse G steht. Die Platzierung des schwarzen Pfeils neben einem Farbbalken gibt die entsprechende Effizienzklasse des jeweiligen Gerätes an.

Geräuschpegel

Ein weiteres Kriterium beim Gerätekauf ist der Geräuschpegel. In einem sehr ruhigen Zimmer können am Ohr des Menschen etwa 25 Dezibel (dB) Schallpegel gemessen werden. Eine normale Unterhaltung ergibt bei einem Meter Abstand etwa 50 dB. Durchlauferhitzer erzeugen keine nennenswerten Schallpegel (15 dB), daher kann die Geräusch­entwicklung vernachlässigt werden. Bei Pumpensystemen (zum Beispiel Wärmepumpen) ist diese Angabe jedoch ein echtes Kaufkriterium.

Energieverbrauch

Noch wichtiger als die Effizienzklasse ist der Blick auf den jährlichen Energieverbrauch. Elektronische und hydraulische Durchlauferhitzer erhalten voraussichtlich beide die sehr gute Effizienzklasse A. In der Realität spart ein elektronischer Durchlauferhitzer jedoch bis zu 30 % Energie gegenüber einem hydraulischen Modell, da er seine Leistungsaufnahme und damit den Energieverbrauch der abgefragten Warmwassermenge und -temperatur automatisch anpasst. Es lohnt sich also, den Energiebedarf der Geräte genau zu prüfen und zu vergleichen.

Nachtstromnutzung

Nachts verbrauchen Haushalte und Industrie weniger Strom als am Tage. Um Kraftwerke dennoch gleichmäßiger auszulasten, wurden in den 70er Jahren sogenannte Nachtstrom-Tarife eingeführt. In den letzten Jahren mussten Kunden jedoch enorme Preissteigerungen hinnehmen und der Abstand zum „Normaltarif“ ist längst nicht mehr so groß. Das Uhrensymbol auf dem Energielabel zeigt an, ob bei dem jeweiligen Gerät eine Nachtstromnutzung möglich ist.

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