Wie schwierig ist hier die Abstimmung der eingesetzten Materialien?
„Wie eingangs erwähnt: Es ist ein sehr komplexer Prozess mit vielen Einflussgrößen. Die hauptsächlich verwendeten Kunststoffe Polyethylen (PE) und Polypropylen (PP) sind zum Beispiel sehr beständige, thermoplastische Kunststoffe. Wir setzen aber ganz unterschiedliche Variationen und auch andere technische Kunststoffe für die einzelnen Komponenten wie Hebel oder Adapter ein. In Sachen Beständigkeit ist Kunststoff nicht gleich Kunststoff und auch die Kombinationen müssen für die jeweilige Anwendung geeignet sein.
Bei den kritischen Edelstahlkomponenten der Pumpen wird für die Resistant-Versionen meist ein sehr hochwertiger nichtrostender Nickel-Chrom-Molybdän-Kupfer-Stahl verwendet. Warum? Bei der Fertigung müssen die Materialien umgeformt, gepresst, verschraubt oder verschweißt werden. Diese mechanischen und thermischen Prozesse verändern die Materialeigenschaften und damit auch die Korrosionsbeständigkeit. Für die Säure-, Sole- und Chloridbeständigkeit der Hebeanlagen in den genannten Einsatzbereichen ist eben nicht nur jedes Material für sich, sondern somit auch deren Zusammenspiel entscheidend. Dazu kommen dann noch die Vor-Ort-Bedingungen wie Temperatur, Strömungsgeschwindigkeit, UV-Strahlung und sonstige Abwasserstoffe, die ebenfalls Einfluss auf die Beständigkeit des Gesamtsystems haben.“
Das klingt nach zeitintensiver Entwicklungs- und Puzzlearbeit.
„Es kostet auf alle Fälle Zeit – die sich allerdings definitiv lohnt und gut investiert ist. Denn auf dem Papier passen die Materialien oft zusammen, doch in der Praxis funktionieren manche Kombinationen dann einfach nicht, weil sich zum Beispiel durch eine einfache Schraube die Spannung in einem Kunststoff verändert. Das kann unter Umständen dann auch die Materialeigenschaft beeinflussen. Natürlich kommen uns hier unsere jahrelangen Erfahrungswerte zugute, aber man lernt nie aus. Deshalb sind neben der Arbeit im Labor Langzeit-Tests unter Realbedingungen unerlässlich. Nicht nur während der Entwicklungsarbeit, sondern auch weit darüber hinaus führen wir kontinuierlich Feldtests für bestehende, aber auch neue An- wendungsbereiche durch. Im Grunde ist es eine stetige Suche nach Optimierung mit ständigen Lerneffekten.
Die Erweiterung des Edelstahlportfolios im Ablaufsegment für chloridbeständige Entwässerungslösungen, zum Beispiel in Schwimmbädern, ist ein weiteres Beispiel für ständige Weiterentwicklungen von Kessel für genau definierte Anwendungsbereiche – und für die ganzheitliche Betrachtung des Themas Beständigkeit. Darüber hinaus kann die Abteilung ‚Individuelle Lösungen’ bei speziellen Anforderungen, die nicht vom Standard-Portfolio abgedeckt werden, kunden- und anwendungsgerechte Lösungen liefern. Denn das Wichtigste – gerade beim Thema Resistant in der Entwässerung – ist unterm Strich, dass der Kunde eine nachhaltige Lösung bekommt, die langfristig und sicher funktioniert.“