Knoll: „Der in den letzten Jahren sortiments- sowie stilbildende Trend der ’Barrierefreiheit‘ wird sich weiter fortsetzen und uns bei neuen Duschwannensystemen sowie Dampf- bzw. Duschkabinen begleiten sowie herausfordern.“
Laut einer aktuellen VDS-Studie gewinnt das Thema „automatisiertes Bad“ in der Bevölkerung zunehmend an Bedeutung. Ein Bad, in dem moderne Technologien dafür sorgen, dass von der Beleuchtung über die Höhen von Waschtisch und Toilette bis zur gewünschten Wohlfühltemperatur und zum Lieblingsduft sofort alles „individualisiert“ wird…. Inwieweit wird sich oder hat sich Hoesch bereits auf die fortschreitende Digitalisierung eingelassen?
Knoll: „Die Digitalisierung in Verbindung mit unseren Produkten beschäftigt uns auch schon seit längerem, z.B. beim Thema „Musik“. Unsere Soundsysteme im Dampfbad „SensePerience“ oder „InvisibleSound“ für Bade-/Whirlwannen lassen sich vollständig via Smartphone steuern. Wichtig ist uns dabei, dass die Nutzung simpel und intuitiv ist. Was das System selbst betrifft, so wollen wir unsere Produkte zukünftig so konzipieren, dass die integrierte Technik nicht auf dem damaligen Stand verweilt, sondern durch Software-Aktualisierung auf dem neuesten Stand gebracht werden kann.“
In welchem Segment sehen Sie aktuell die Stärken des Unternehmens? Zum einen im Produktbereich: Ist es das Dampfbad, die Ausrichtung auf das Komplettbad, Bade- und Duschwanne?
Knoll: „Wir verstehen uns als Spezialist und nicht als Generalist. Das heißt, dass wir die Produkte, für die Hoesch steht, weiter stärken und weiterentwickeln möchten. Und das auf einer qualitativ hochwertigen Ebene. Diese Spezialisierung lässt sich als Komplettbad-Anbieter nicht realisieren. Und das wollen wir auch nicht.“
Chlosta: „Eine Stärke ist die Ausstattung unserer Produkte. Deshalb setzen wir nach wie vor auf Acryl. Kein anderer Werkstoff lässt sich so gut mit Technik bestücken. Ich persönlich würde nie wieder eine Badewanne ohne Licht kaufen, das zaubert eine ganz besondere Atmosphäre ins Bad. Zusätzlich bieten wir unsere Wannen auch in Solique, eine Art Mineralguss, an. Dadurch lassen sich besonders schmale Wannenkörper realisieren, wie etwa bei der ovalen Solitärwanne ‚Namur‘, die jüngst für den German Design-Award 2016 prämiert wurde. Eine weitere positive Materialeigenschaft vom Solique ist die geringe Wärmeleitfähigkeit, durch die das Wasser länger warm bleibt. Unsere Stärke liegt aber vor allem in den Übergrößen und besonderen Formen. Am Markt sind wir dafür bekannt, beispielsweise durch unsere Trapezwannen und die großen Wannen, bei denen ein Badeerlebnis zu Zweit möglich ist.“
Und wie sieht es im Bereich Export aus?
Chlosta: „Die Finanzkrise hat uns damals stark getroffen, aber die vergangenen Jahre haben wieder Erholung gebracht. Der Export-Umsatzanteil ist ein wichtiger Bestandteil unseres Geschäfts. Einen großen Teil exportieren wir nach Asien. Besonders erfolgreich ist für uns aber auch der Luxusmarkt in Russland und China, der zunehmend wächst. Gerade die Chinesen haben großes Interesse am Design – auch wenn das nicht unbedingt den europäischen Vorstellungen entspricht, denn im Gegensatz zu uns benötigt der asiatische Markt vor allem kleine sowie mittelgroße Badewannen. Ob man das nun nachvollziehen kann oder nicht – es ist in jedem Fall unglaublich interessant, sich immer wieder von anderen Kulturen inspirieren zu lassen.
Vielen Dank für das nette Gespräch!