Die selten gewordenen Fälle von Lochkorrosion an kupfernen Rohrleitungen werden heute überwiegend von veränderten Wasserqualitäten verursacht. Fachleute fordern tägliche Wasseranalysen von den Versorgern.
Bei jeder Rohrinstallation: Wasseranalyse anfordern!
Wichtig für Gewährleistung
Donnerstag, 29.03.2018
Robust, langzeitbeständig, nahezu universell einsetzbar und selbst nach Jahrzehnten im Betrieb noch problemlos zu erweitern: Deshalb sind metallene Rohrleitungen aus Kupfer in der Hausinstallation für Heizung und Trinkwasser gleichermaßen gesetzt. Zudem ist die Anzahl der Schäden an diesen Rohrleitungen in den letzten Jahren auf einem absoluten Tiefstand angekommen. Dazu hat auch die „kalte“ Pressverbindungstechnik beigetragen, die sich seit den 90er Jahren am Markt durchsetzte.
Gerade deshalb fallen aktuelle „unerklärliche“ Korrosionsvorfälle mit solchen Installationen umso mehr auf, oft begleitet von bisweilen schriller, medialer Aufmerksamkeit. In aller Regel hängen diese „Probleme“ jedoch nicht mit dem Rohrmaterial, sondern mit veränderten Wasserqualitäten zusammen. Die Schäden durch Lochkorrosion in einzelnen Versorgungsgebieten (Holsterhausen und Sylt) offenbaren: Es gibt augenscheinlich Einflussgrößen auf die Langzeitbeständigkeit von Trinkwasser-Installationen, die sich einer herkömmlichen Werkstoffbetrachtung zumindest ein Stück weit entziehen. Denn während Installation und Betrieb von Trinkwasser-Anlagen entlang den „Allgemein anerkannten Regeln der Technik“ (AaRdT) mittlerweile klar definiert und festgelegt ist, orientiert sich die nächste große Haupteinflussquelle auf den Rohrwerkstoff – die Wasserqualität – konsequent an „Mittelwerten“, wenn es um chemische, physikalische und mikrobiologische Parameter geht. „Welche Bandbreite es hier an Schwankungen gibt, erfahren wir gar nicht“, so ein Werkstoff-Experte im Gespräch mit der Redaktion. Daher lasse sich anhand der Wasseranalysen nicht ablesen, inwieweit beispielsweise eine temporäre Überschreitung von Grenzwerten möglicherweise die Ursache für später auftretende Schäden ist.
Werkstoffspezialisten raten daher jedem Handwerker, bei Neuinstallationen oder umfassenderen Sanierungsmaßnahmen regelmäßig eine aktuelle Wasseranalyse des Versorgers anzufordern. Fachleute gehen noch weiter: Sie fordern eine mindestens tägliche Bekanntgabe der Trinkwasser-Analysewerte durch die Versorger. Zusätzlich stehen die Kupferrohr-Produzenten dem Fachhandwerker beratend zur Seite. Bestätigt der Hersteller ausdrücklich die Eignung des Werkstoffs, wirkt sich das entsprechend auch auf Gewährleistungsfragen aus.