Alles neu macht der Mai. So heißt es im Volksmund. Bei der Arbeitsgemeinschaft Sanitärarmaturenindustrie (AGSI) im VDMA war der November der neue Mai...
Messen zu hybriden Formaten mit Event-Charakter weiterentwickeln
Alles neu macht der Mai. So heißt es im Volksmund. Bei der Arbeitsgemeinschaft Sanitärarmaturenindustrie (AGSI) im VDMA war der November der neue Mai...
Er bescherte dem Verband nämlich neue Ansichten und Positionen. Etwa zu Fachmessen. Während die Präsenzmessen vor Corona in keiner Weise in Frage gestellt wurden, hat sich durch die Pandemie die Einstellung vieler Hersteller geändert. Namhafte Unternehmen wie beispielsweise Dornbracht, Keuco, Repabad, Uponor und Viega sagten schon vor Wochen ihre Teilnahme an der Weltleitmesse ISH 2023 in Frankfurt ab. Und auch die AGSI selbst hat nun die Zusammenarbeit mit der Messe Frankfurt beendet.
Die Begründung: „Seit Corona ist ‚Messe‘ anders“, so der AGSI-Vorsitzende Dirk Gellisch: „Reine Produktshows haben unserer Einschätzung nach und auch nach Ansicht vieler Messeexperten keine Zukunft. Messen müssen sich zu emotionalen Events entwickeln, die Besucher und Aussteller auf keinen Fall verpassen möchten. Ein von der AGSI verfasster Maßnamenkatalog mit Berücksichtigung von Faktoren wie der Verschiebung zur Gebäudetechnik – Stichwort Dekarbonisierung – und deren notwendige Anpassung an die Ausstellungsnomenklatur, der Ausgestaltung digitaler Begleitangebote und der Eventisierung fand sowohl in Essen als auch in Frankfurt wenig Widerhall.“
Dieser Unmut ist auch bei den Messe-Verantwortlichen der SHK Essen angekommen. In der Folge wurde die langjährige Mitwirkung der AGSI im SHK-Beirat der Messe Essen im Einvernehmen mit dem SHK Fachverband NRW kurzerhand aufgekündigt. Die AGSI bewertet diese Entwicklung als bedenklich. Als Konsequenz aus dem wenig partnerschaftlichen Umgang mit dem Unterstützungsangebot der AGSI beendete diese dann auch mit Bedauern die jahrzehntelange Zusammenarbeit mit der Messe Frankfurt. Die AGSI zieht sich aus den ISH-Beiräten zurück und verzichtet auf die traditionelle Standpräsenz in Halle 4.0, heißt es in einer aktuellen Pressemitteilung des VDMA.
Nichtsdestotrotz begrüßt die Arbeitsgemeinschaft Sanitärarmaturenindustrie die wieder stattfindenden Präsenzmessen ausdrücklich, sieht in ihnen aber nur als hybrid und eventorientiert gestaltete Formate eine Zukunft: „Grundsätzlich unterstützt die AGSI alle Bemühungen, die Position der ISH als Weltleitmesse im internationalen Wettbewerb zu erhalten beziehungsweise zu stärken.“ Ihre Stellung sei Spiegelbild der weltweit führenden Stellung der deutschen Sanitärindustrie. Die vergangenen zwei Jahre hätten gezeigt, dass klassische Präsenzveranstaltungen unersetzbar sind. Ungeachtet dessen gelte es aus Sicht der AGSI aber, reale Messeveranstaltungen wie die ISH zukünftig mit digitalen Begleitangeboten sinnvoll zu ergänzen.
Ob die AGSI mit der Einstellung recht behält, wird spätestens nach dem 17. März 2023 auf einem neuen Blatt stehen, wenn sich in Frankfurt die Messetore der ISH wieder schließen.
Montag, 28.11.2022