Trotz gravierender Preissteigerungen bleiben Wohnimmobilien nach wie vor erschwinglich - wegen niedriger Zinsen.
Immobilien über sechs Prozent teurer
Trotz gravierender Preissteigerungen bleiben Wohnimmobilien nach wie vor erschwinglich - wegen niedriger Zinsen.
Die Preise für Wohnimmobilien erhöhten sich im 2. Quartal 2020 – verglichen mit dem gleichen Quartal im Vorjahr – um sagenhafte 6,6 Prozent, laut „Deutschland Monitor Baufinanzierung Q4/2020“ von Deutsche Bank Research. Damit steigen die Preise 13mal stärker als die für dieses Jahr erwartete Teuerungsrate von einem halben Prozent… Ein Grund dafür ist die weit klaffende Lücke zwischen Angebot und Nachfrage: 293.000 fertig gestellten Wohneinheiten in 2019 stehe ein Bedarf von 350- bis 400.000 gegenüber. Der Trend dürfte über das Jahr hinaus anhalten, wegen der bekannten Ursachen wie Mangel an Bauland, komplexen Vorschriften und Fachkräftemangel.
Aber es gibt auch gute Nachrichten. So ist, laut Monitor, der sogenannte Erschwinglichkeits-Index für Wohneigentum gesunken. Je niedriger dieser Wert, desto erschwinglicher wird der Erwerb von Wohneigentum. Der Index sank von 40 in Q4/2018 auf 30 im Q1/2020 (siehe Grafik). Das ist in erster Linie den seit Jahren niedrigen Zinsen für Wohnbaudarlehen geschuldet, die im September 2020 bei 1,12 Prozent lagen, bei fünf- bis zehnjähriger Zinsbindung. Allerdings, so die Autoren von DB Research, wird sich der Index im Laufe des Jahres eher verschlechtern: nicht wegen zu erwartenden gleichbleibender Zinsen bis Ende 2021, jedoch wegen der schwachen Einkommensentwicklung und vermutlich weiter steigender Hauspreise.
Sollte sich der Home-Office-Boom nach Corona fortsetzen, kann das die Nachfrage nach Wohnraum noch einmal kräftig antreiben. Allerdings erwarten die Forscher von DB Research lediglich eine graduelle Ausweitung des Home-Office.
Dienstag, 20.10.2020