In Sachen Energiewende gehen die Versorger viel zu wenig auf ihre Kunden zu – trotz deren großem Interesse an Information. Indessen werden aus passiven Verbrauchern aktive „Prosumenten“. Da entwickelt sich ein interessantes Spannungsfeld!
In Sachen Energiewende gehen die Versorger viel zu wenig auf ihre Kunden zu – trotz deren großem Interesse an Information. Indessen werden aus passiven Verbrauchern aktive „Prosumenten“. Da entwickelt sich ein interessantes Spannungsfeld!
Gerade mal jeder siebte private Endkunde wird von seinem Energieversorger zum Thema Energiewende aktiv angesprochen und informiert. Das ergab eine Untersuchung von 1.000 Haushalten durch die Marktforscher von EuPD Research. Dabei haben gerade die Endkunden ein enormes Interesse an Aufklärung hinsichtlich der Energiewende. So würden sich beispielsweise 14 Prozent der privaten Verbraucher aktiv an ihren Versorger wenden, um sich über erneuerbaren Strom zu informieren.
Das sei nicht weiter verwunderlich, sagt Dr. Martin Ammon, Leiter des Bereiches Energiewirtschaft bei EuPD Research: „Private Haushalte sind einerseits Käufer von Produkten und Dienstleistungen der Energiewende, andererseits tragen sie über den Strompreis einen Großteil der Investitionen in die energetische Zukunft. Im Rahmen der Energiewende bilden die Energieversorger folglich ein unverzichtbares Bindeglied zu den Haushalten. Die Energieversorger sind sich allerdings ihrer hohen Bedeutung in der Energiewende bislang kaum bewusst.“
Der Befund bestätigt das große Interesse der Verbraucher an Infos zur Energiewende. Dem steht jedoch ein scheinbar geringes aufklärerisches Interesse der großen Versorger entgegen. Das ist umso erstaunlicher, da sich ja die klassischen, großen Energieversorger einem immer härteren Wettbewerb um genau diese Endkunden stellen müssen.
Drei Effekte nämlich schmälern die Umsätze, die Unternehmen mit Stromproduktion und –vertrieb erzielen können. Da ist erstens die Energiewende selbst, die erneuerbaren Strom bevorzugt in das Netz einspeist, zweitens der Ausstieg aus der Kernenergie, und drittens der Wettbewerbsdruck, der im privaten, aber auch gewerblichen Endkundenmarkt stetig zunimmt: der Wandel des passiven Strom-Konsumenten zum aktiven „Prosumenten“, der Energie nicht nur konsumiert, sondern auch produziert.
Von daher stehen die Energieversorger vor der herausfordernden Aufgabe, sich vom reinen Stromproduzenten und –verkäufer zum Energiedienstleister zu entwickeln. Der Trend im zunehmend dezentralen Energiemarkt geht zu individuellen, maßgeschneiderten Produkten und Dienstleistungen, die dem End-„Prosumenten“ eine Vielzahl von Optionen bietet.
Übrigens, der „Prosument“, oder denglisch „Prosumer“, kommt auf den Webseiten der Versorger EnBW und Innogy schon vor… Vielleicht aus gutem Grund.
Eon hat jetzt rund 8.000 Menschen in ganz Europa befragt und herausgefunden: „Die eigenen vier Wände möglichst umweltfreundlich mit Solarenergie beheizen: das findet fast die Hälfte der Deutschen wünschenswert“, heisst es dazu. Und weiter: „Mit Solarenergie heizen wollen auch die Menschen in anderen europäischen Ländern. So würden sich 61 Prozent der Ungarn und 60 Prozent der Italiener ein mit der Sonne beheiztes Zuhause wünschen. Das geringste Interesse an der Wärme der Sonne haben die Briten.“ Letzteres habe aber nichts mit dem typisch britischen Wetter zu tun. Tatsächlich gäbe es in Großbritannien in etwa so viele Sonnenstunden wie in Deutschland…
Donnerstag, 16.02.2017