Deutschland als SHK-Export-Nation: Knapp 44 Prozent der hierzulande hergestellten Sanitärarmaturen gehen ins Ausland. Insgesamt laufen die Geschäfte gut, allerdings bremse der europaweite Bauboom die Branche aus – sagen die Hersteller.
Produktion in der Sanitärarmaturen-Industrie stagniert
Deutschland als SHK-Export-Nation: Knapp 44 Prozent der hierzulande hergestellten Sanitärarmaturen gehen ins Ausland. Insgesamt laufen die Geschäfte gut, allerdings bremse der europaweite Bauboom die Branche aus – sagen die Hersteller.
Es klingt fast schon kurios: Die Baubranche boomt auf einem Allzeithoch, der Arbeitsmarkt zeigt sich robust, die privaten Einkommen steigen und die Zinsen bleiben niedrig. Auch der europäische Bausektor hat sich deutlich erholt. Die Geschäfte brummen, sollte man meinen. Aber ausgerechnet die sehr gute Auftragslage im SHK-Handwerk sowie der Fachkräftemangel machen den Herstellern von Sanitärarmaturen einen dicken Strich durch die Rechnung, sagt Wolfgang Burchard, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Sanitärarmaturenindustrie (AGSI). Denn: „Handwerker sind derzeit Mangelware. Das trübt nun schon seit Längerem das Bild. Investitionen ins Bad werden dadurch ausgebremst.“
2017 produzierte die deutsche Sanitärarmaturenindustrie Waren für 2,9 Mrd. Euro und lag damit in etwa auf dem Niveau des Vorjahres. Ein leichtes Plus erwirtschafteten die Hersteller im Exportgeschäft mit insgesamt 1,3 Mrd. Euro. Gut ein Drittel dieses Volumens ging in diese vier Länder:
In Frankreich werden derzeit besonders viele Hotels und Nichtwohngebäude errichtet, aber auch der Wohnungsbau stieg im letzten Jahr um 20 Prozent. Österreich kann seine Bronze-Medaille nur knapp vor China behaupten. Der Export in das Reich der Mitte legte um kräftige 20 Prozent zu, was dem dortigen Bauboom geschuldet ist. Oder sind die Chinesen so langsam die sanitären Marken-Plagiate leid, die in dem Land bekanntermaßen besonders gerne produziert und verkauft werden…
Vor dem widersprüchlichen Hintergrund eines Baubooms mit günstigen Finanzierungsmöglichkeiten bei gleichzeitig mehr als ausgelasteten Montage-Kapazitäten – verschärft durch den Fachkräftemangel im SHK-Handwerk – erwartet Burchard für dieses Jahr zwar ein nominales Umsatzplus von zwei Prozent, was real jedoch einer schwarzen Null entspricht.
Montag, 11.06.2018