Gute Rahmenbedingungen trotz einiger Risikofaktoren. Der Fachverband Armaturen zieht Bilanz und rechnet mit moderatem Umsatzwachstum von 3 Prozent.
Die Musik spielt außerhalb Europas
Gute Rahmenbedingungen trotz einiger Risikofaktoren. Der Fachverband Armaturen zieht Bilanz und rechnet mit moderatem Umsatzwachstum von 3 Prozent.
Die Entwicklung der deutschen Gebäudearmaturenindustrie war im ersten Halbjahr 2017 zufriedenstellend. Von Januar bis Juni 2017 ergab sich ein nominales Umsatzwachstum von 2 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Das Geschäft im Euroraum lahmte hingegen erheblich und verzeichnete einen starken Umsatzrückgang von minus 16 Prozent. Das traf vor allem die im europäischen Ausland angesiedelten Produktionsstätten der deutschen Hersteller. Der Einbruch des Geschäfts im Euro-Raum ist auch auf den starken Basiseffekt des Vorjahreszeitraums zurückzuführen (Jan. - Juni 2016 plus 17 Prozent). Die positiven Impulse aus dem außereuropäischen Ausland konnten den Umsatzrückgang immerhin auffangen und der Auslandsumsatz der Gebäudehersteller stieg insgesamt um 2 Prozent. Im Heimatmarkt Deutschland verzeichnete die Branche ein Umsatzplus von ebenfalls 2 Prozent.
Als Wachstumsbringer erwiesen sich zwei Produktgruppen. Die Hersteller von technischen Gebäudearmaturen können im ersten Halbjahr 2017 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein Umsatzplus von 4 Prozent verbuchen. Bei den Sanitärarmaturen entwickelte sich der Umsatz weniger dynamisch (plus 1 Prozent), hier lähmte das schlechte Geschäft im Euro-Raum ein höheres Umsatzwachstum der Hersteller. Das Geschäft der Heizungsarmaturenindustrie stagnierte auf Vorjahresniveau.
Insgesamt aber wuchsen die Bestellung um 4 Prozent im genannten Zeitraum, im Wesentlichen getragen von einem starken Auftragseingang im außereuropäischen Ausland (plus 18 Prozent).
Laut Angaben des Statistischen Bundesamtes stiegen die Exporte deutscher Gebäudearmaturen in den ersten sechs Monaten des aktuellen Jahres um 12,7 Prozent auf 1,54 Milliarden Euro. Damit konnte Deutschland seine Position als zweitgrößter Exporteur von Gebäudearmaturen weltweit bestätigen. Wie im Vorjahreszeitraum nehmen China Platz 1 und Italien Platz 3 bei der Exportmeisterschaft für Gebäudearmaturen ein.
Der zweistellige Anstieg des deutschen Gebäudearmaturen-Exports wird hauptsächlich von China getragen. Die Urbanisierung bleibt ein treibender Faktor für die Baubranche. Die Urbanisierungsquote soll von aktuell 57 Prozent bis 2020 auf 60 Prozent steigen. Darüber hinaus nimmt der Trend zum Feriendomizil zu, gedacht auch als späterer Rückzugsort im Alter. Deutsche Hersteller finden Ihre Nische im Luxussegment, das Hochpreissegment wächst seit 2015 überdurchschnittlich.
Nachdem das Exportgeschäft in die USA im letzten Jahr stagnierte, sind nun wieder leicht positive Tendenzen spürbar. Die Exporte in den amerikanischen Markt erhöhten sich im Vergleich zum Vorjahr um 3 Prozent auf 115,74 Millionen Euro. Damit belegten die USA Rang 3 der wichtigsten Absatzländer, angeführt wird die Liste der Top-Exportmärkte erneut von Frankreich. Der Export von Gebäudearmaturen nach Frankreich stieg um 3,7 Prozent auf 151,45 Millionen Euro, begünstigt durch das Ende der Talfahrt bei den erteilten Baugenehmigungen zieht die Bautätigkeit an.
Deutlich dynamisch entwickelten sich auch die Exporte nach Polen (plus 27,2 Prozent). Wobei zu erwarten ist, dass bis 2018 Baubeginne und Baugenehmigungen nur noch verhalten wachsen werden, zuletzt hat sich dort die Konjunkturerwartung eingetrübt.
Die deutsche Konjunkturerwartung bleibt im Aufwind. Die Arbeitslosigkeit ist auf dem Tiefststand und die Beschäftigungszahlen steigen weiter an. Hinzu kommt der moderate Ölpreis. Diese Faktoren sorgen für gefüllte deutsche Geldbeutel und gute Konsumstimmung. Die Reihe wirtschaftlicher Risiken scheinen die gute Verbraucherlaune bislang nicht zu dämpfen. Vor dem Hintergrund einer Regierungsneubildung, laufender Brexit-Verhandlungen und drohende Handelsbeschränkungen der US-Regierung rechnet der Fachverband Armaturen für 2017 mit einem moderaten Umsatzwachstum von nominal 3 Prozent.
Weiterführende Informationen: https://www.vdma.org/
Donnerstag, 12.10.2017