Die Leistungen der gesetzlichen Rentenversicherung (GRV) für selbstständige Handwerker reichen schon lange nicht mehr aus. Deren private Altersvorsorge basiert eher auf Eigenheim und Lebensversicherung. Eine aktuelle Studie untersucht, ob das genügt.
1.250 Euro pro Monat: So hoch ist das durchschnittliche Netto-Einkommen selbstständiger Handwerker über 65 Jahre. In ihren zehn Lebensjahren zuvor, von 55 bis 65, sah das noch besser aus: 1.970 Euro. Damit liegen die Alterseinkünfte der Handwerker deutlich unter denen anderer Berufsgruppen, stellt eine umfassende Studie über „Alterssicherung im Handwerk“ des Instituts für Mittelstand und Handwerk an der Universität Göttingen (ifh) fest.
Wie das SanitärJournal hier berichtete, reicht die gesetzliche Rente hinten und vorne nicht aus, dem vormals selbstständigen Handwerker im Ruhestand ein auskömmliches Einkommen zu bescheren. Das ist mit den 216 Pflicht-Beitrags-Monaten (18 Jahre) auch gar nicht zu leisten, denn: „Zahlt ein Handwerker in den 18 Jahren der Pflichtversicherung den vollen Regelbeitrag und danach nicht mehr in die GRV ein, baut er einen Rentenanspruch in Höhe von etwa 540 Euroauf“, rechnet die Studie vor. Private Vorsorge sei also unumgänglich. Wie steht es derzeit damit? Und kann sie die drohende „Rentenlücke“ schließen?
Private Vorsorge ungenügend…
So sieht laut Studie die private Vorsorge der Handwerker aus:
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Etwa drei Viertel der Inhaber von Handwerksbetrieben wenden Geld für eine private Altersvorsorge auf. Die Beträge sind höher als diejenigen zur GRV und steigen deutlich mit der Betriebsgröße an.
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Soloselbstständige aus dem zulassungsfreien Handwerk leisten wesentlich geringere Beiträge zur privaten Altersvorsorge als die des zulassungspflichtigen Handwerks
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Bevorzugte Vorsorgeformen sind Lebensversicherungen und die selbstgenutzte Immobilie.
Letztere ist dabei das wichtigste Standbein der privaten Vorsorge – zwecks Mietersparnis im Alter. Dazu kann auch die eigene Betriebsstätte gehören, die bei Eintritt in den Ruhestand veräußert werden soll.
Eine weitere Säule handwerklicher Vermögensbildung ist (oder besser: war) der Verkaufserlös aus der Betriebsübergabe. Denn ein nennenswerter Gewinn „kann dabei in letzter Zeit nur noch in geringer Höhe oder überhaupt nicht mehr erzielt werden“, stellen die Autoren der Studie fest. Auch seien längst nicht (mehr) alle Handwerksbetriebe übergabefähig: Deren Anteil dürfte inzwischen unter 15 Prozent liegen.
Die Höhe der monatlichen Beiträge für die private Altersvorsorge unterscheidet sich stark zwischen größeren und kleineren Betrieben (siehe Grafik unten). Die meisten selbstständigen Handwerker (55 Prozent) wenden dafür zwischen 100 und 500 Euro monatlich auf, etwa ein Drittel mehr als 500 Euro. Investitionen in Immobilien sind hierbei nicht berücksichtigt. Insgesamt sei die Höhe der geleisteten Beiträge zu niedrig für eine ausreichende Vorsorge, so das Fazit der Studie.