Trinkwassererwärmung nach Bedarf

Im Nürnberger Stadtteil Röthenbach hat die Siedlungswerk Nürnberg GmbH 130 neue Mietwohnungen gebaut, die Urbanität mit einem Leben nahe der Natur verbinden. Dezentrale Warmwasserbereiter sichern im gesamten Quartier die Einhaltung der Trinkwasserhygiene und den Warmwasserkomfort bei niedrigen Betriebskosten.

Durch den anhaltenden starken Zuzug aus strukturschwächeren Gebieten ist Wohnraum in allen deutschen Großstädten knapp – auch in Nürnberg. Das Siedlungswerk Nürnberg hat es sich zum Ziel gesetzt, qualitätsvollen Wohnraum für breite Bevölkerungsschichten anzubieten. Mittlerweile vermietet und verwaltet es mehr als 7.800 Wohnungen im Raum Nürnberg, Fürth und Erlangen. Seit der Gründung im Jahr 1919 investiert das Wohnungsunternehmen neben dem Erhalt seines Gebäudebestands kontinuierlich auch in Neubauten. „Unser Ziel ist hoch gesteckt“, berichtet Michael Damm, Architekt beim SW Nürnberg, „rund 1.000 neue Wohnungen wollen wir innerhalb der nächsten fünf Jahre schaffen.“ Dabei will das Unternehmen vor allem die wachsende Nachfrage nach barrierearmen und somit altersgerechterem Wohnraum erfüllen.

Jüngstes Erfolgsprojekt ist die Wohnanlage ‚Am Röthenbacher Landgraben‘. Sie bietet 130 zeitgemäß ausgestattete Mietwohnungen sowie vier Gewerbeeinheiten für Arztpraxen und Läden. Die hofartige Bebauung, bestehend aus fünf- und sechsgeschossigen aneinandergesetzten Gebäudekörpern in der Formensprache der klassischen Moderne, ermöglicht ein Wohnen für alle Generationen. So sind alle Zwei- bis Fünf-Zimmer-Wohnungen barrierefrei zugänglich. Ein Drittel aller Wohnungen wurde nach den Vorgaben der Bayerischen Landesbauordnung barrierefrei beziehungsweise barrierearm ausgestattet.

Energiekonzepte gehören dazu

Damit Betriebs- und Nebenkosten für die Mieter auf lange Sicht niedrig bleiben, stellte das Siedlungswerk Nürnberg besondere Anforderungen an die Energetik des Gebäudes. Das mit der TGA-Planung beauftragte Ingenieurbüro ecoplan aus Bamberg stellte zusammen mit dem Nürnberger Architekturbüro Grabow + Hofmann das Energiekonzept auf drei Säulen:

Das Gebäude ist energiesparend nach EnEV-Standard (2014) errichtet. Die notwendigen Anforderungen wurden durch eine effektive Dämmung der Gebäudehülle in Verbindung mit moderner Haustechnik erreicht. Dazu gehört ein kontrolliertes Wohnraumbelüftungssystem (ohne Wärmerückgewinnung), das den Feuchteschutz sicherstellt. Die Anbindung des neuen Wohnquartiers an das Fernwärmenetz erfolgt über Übergabestationen, um das Gebäude mit niedrigeren Temperaturen betreiben zu können.

Dezentrale Warmwasserbereitung

Ein zentraler Bestandteil des energetischen Konzepts war die effiziente Warmwasserbereitung. Die Planer berücksichtigten dabei die Schlüsselkriterien Trinkwasserhygiene, Warmwasserkomfort und hohe Energieeinsparpotenziale. Aus dem Anlagenvergleich zentral/dezentral mit Wirtschaftlichkeitsberechnungen nach VDI 2067 ging die dezentrale Warmwasserversorgung als Sieger hervor. Bei der Gerätewahl fiel die Entscheidung auf Durchlauferhitzer von AEG Haustechnik. Mit den hochwertigen Markengeräten macht das Siedlungswerk Nürnberg seit vielen Jahren positive Erfahrungen in seinem Gebäudebestand – und jetzt erstmals auch in einem Neubau.

Insgesamt wurden 138 elektronische Durchlauferhitzer „DDLE Basis“ mit 27 kW Leistung und 86 elektronische Durchlauferhitzer „DDLE Basis“ mit 18 kW Leistung zur Warmwasserversorgung an Badewannen oder Duschen, Waschtischen und Küchenspülen installiert. Wo in den größeren Wohnungen Küche und Bad weit auseinander liegen, werden die beiden Bereiche getrennt über zwei Geräte mit Warmwasser versorgt. In kleineren Wohnungen übernimmt ein „DDLE Basis“ die Warmwasserbereitung in Küche und Bad.

Die AEG-Durchlauferhitzer zeichnen sich durch eine energiesparende Funktion aus und erhitzen die benötigte Wassermenge exakt auf die zuvor eingestellte Temperatur. Die schnelle Regelelektronik gewährleistet dabei eine hohe Temperaturkonstanz. Selbsterklärende Bedienbarkeit spielt beim „DDLE Basis“ eine wichtige Rolle: Mit dem Drehknopf wird die Warmwassertemperatur mit dem entsprechenden Symbol für „Waschtisch“, „Dusche“ oder „Badewanne“ eingestellt und das Warmwasser in der hierfür angenehmen Wassertemperatur generiert.

Gesicherte Trinkwasserhygiene ohne Aufwand

Ein weiteres wichtiges Kriterium für die dezentrale Systemwahl nennt Martin Hopes, technischer Leiter der Siedlungswerke Nürnberg: „Wenn Trinkwasser über längere Zeit in einem Leitungsabschnitt steht, beispielsweise weil Mieter im Urlaub sind, kann es zur Vermehrung von gesundheitsgefährlichen Legionellen im Leitungsnetz kommen.“ Von Anfang an stand deshalb fest, dass die Trinkwasserhygiene im Neubau ‚Am Röthenbacher Landgraben‘ zu jedem Zeitpunkt sichergestellt sein muss. Dafür kam nur eine Lösung infrage, bei der die SW Nürnberg auf die regelmäßigen, zeitintensiven Trinkwasseruntersuchungen und -spülungen verzichten können: die dezentrale Warmwasserversorgung mit Durchlauferhitzern.

„Der personelle und logistische Aufwand, den wir durch die verschärfte Trinkwasserverordnung in unserem zentral mit Warmwasser versorgten Gebäudebestand betreiben müssen, ist merklich gestiegen“, berichtet Hopes. Ganz klar, dass das SW Nürnberg diesen Aufwand im Zuge künftiger Neubauten und Gebäudesanierungen reduzieren möchten. Mit den dezentralen elektrischen AEG-Warmwasserbereitern sind Vermieter und Mieter aufgrund kurzer Leitungswege von Anfang an auf der sicheren Seite.

Trinkwassererwärmung nach Bedarf

Den größten Anteil am Energieverlust machen in mehrgeschossigen Wohngebäuden mit zentraler Warmwasserversorgung die Rohrleitungsverluste aus. Den Berechnungen von ecoplan zufolge waren die Energieverluste bei zentraler Warmwasserversorgung der Wohnanlage ‚Am Röthenbacher Landgraben‘ sogar höher als der eigentliche, für die Warmwasserbereitung notwendige Energieaufwand – ein Umstand, der im Hinblick auf schwindende Ressourcen und steigende CO2-Emissionen heutzutage nicht mehr vertretbar ist, schon gar nicht im Neubau. Durch den Einsatz von Durchlauferhitzern muss das Wasser dagegen keine langen Leitungswege zurücklegen und die zugeführte Energie wird automatisch abgeschaltet, wenn ein Mieter den Wasserhahn zudreht. So entfallen Energieverluste und der Wasserverbrauch reduziert sich spürbar, weil das Wasser von der ersten Sekunde an in der gewünschten Temperatur fließt und nicht erst Kaltwasser ablaufen muss. Auch konnte auf ein kostenintensives kilometerlanges Warmwasserverteilsystem mit aufwendiger Zirkulationsanlage verzichtet werden.

Wirklich sparen hilft aber nur der für den Bedarf richtige Durchlauferhitzer. „Eine gute Planung ist auch bei der dezentralen Warmwasserbereitung das A und O“, erklärt Robert Engert, Geschäftsführer von ecoplan. „Einbezogen werden dabei Faktoren wie der Verbrauch, die Häufigkeit der Entnahme, die Anzahl der zu versorgenden Zapfstellen und die Entfernung voneinander.“ Durch die bedarfsgerechte Anpassung der Leistung von 18 und 27 kW in den Zwei- bis Fünf-Zimmer-Wohnungen steht überall gradgenau temperiertes Wasser in Wunschtemperatur und in ausreichender Menge zur Verfügung, das Mischen mit Kaltwasser entfällt.

„Zum Händewaschen reichen 35 °C, zum Duschen 38 bis 39 °C und zum Baden etwa 40 °C aus. Nur wer Geschirr reinigen muss, braucht höhere Temperaturen bis maximal 60 °C“, sagt AEG Fachberater Sabri Incili, der seit vielen Jahren im engen Kontakt mit dem Siedlungswerk Nürnberg steht. Die Elektronik des „DDLE Basis“ regelt die Energiezufuhr zum Heizelement im Inneren des AEG-Durchlauferhitzers – entsprechend der vorgewählten Temperatur anhand der Symbole zwischen etwa 30 und 60 °C.

www.aeg-haustechnik.de

Mittwoch, 18.04.2018