Das Geschäftsklima in der Haus- und Gebäudetechnik liegt trotz großer Unsicherheiten im Marktumfeld auch im 4. Quartal 2022 mit +26 im positiven Bereich.
4. Quartal 2022: SHK-Geschäftsklima auf Vorquartalsniveau
Das Geschäftsklima in der Haus- und Gebäudetechnik liegt trotz großer Unsicherheiten im Marktumfeld auch im 4. Quartal 2022 mit +26 im positiven Bereich.
Nach einem Rückgang zu Jahresbeginn hat sich das Geschäftsklima im 4. Quartal 2022 wieder stabilisiert und liegt auf dem Niveau des Vorquartals. Zwar hat sich die Bewertung der aktuellen Geschäftslage im 4. Quartal 2022 um -10 Punkte verschlechtert, gleichzeitig hat sich die Bewertung der Erwartungen an das nächste Quartal um +12 Punkte verbessert. Trotz des leichten Rückgangs liegt die Bewertung der aktuellen Geschäftslage durch die Unternehmen mit +46 klar im positiven Bereich. Für die Erwartungen an das nächste Quartal ergibt sich ein leicht positiver Saldo von +6.
Im Vergleich zum Vorquartal erholen sich die Produktbereiche Heizung und Lüftung/Klima wieder. Bezogen auf den Jahresverlauf hat sich das Geschäftsklima jedoch für alle drei Produktbereiche negativ entwickelt. Dabei zeigten sich die stärksten Rückgänge im Bereich Sanitär. Hier lag das Geschäftsklima bereits im 3. Quartal 2022 im negativen Bereich. Aktuell liegt das Geschäftsklima im Bereich Sanitär bei -12 und hat somit einen Tiefstand erreicht.
Der Bereich Sanitär leidet aktuell besonders unter den wirtschaftlichen Entwicklungen, da es sich bei Badsanierungen vielfach um sogenannte Kann-Maßnahmen handelt. Die Produkte werden meist nicht aufgrund von Defekten ausgetauscht, sondern weil der Wunsch nach anderen Funktionalitäten oder einem anderen Design besteht. Angesichts steigender Zinsen, der allgemeinen wirtschaftlichen Unsicherheit und steigenden Energiekosten verzichten viele private Sanierer auf entsprechende Maßnahmen im Bad. Der Bereich Heizung ist hingegen stärker von Förderprogrammen und dem Wunsch nach Energieunabhängigkeit durch den Einsatz erneuerbarer Rohstoffe getrieben.
Die Verschlechterung der konjunkturellen Lage im Wirtschaftsbereich im Jahr 2022 lässt sich anhand verschiedener Faktoren erklären: Einerseits halten Lieferengpässe bzw. lange Lieferzeiten für zahlreiche Produkte an. Andererseits hat sich die Nachfrage in den Segmenten Neubau und Sanierung aufgrund der wirtschaftlichen Unsicherheit abgeschwächt. Steigende Immobilienzinsen, steigende Energiekosten sowie die schwere Kalkulierbarkeit von Bauprojekten hinsichtlich Lieferzeiten und Preisen, veranlassen zahlreiche Auftraggeber zum Verzicht auf Neubauprojekte und Sanierungsmaßnahmen. Dabei wird sich das Ausmaß der verschlechterten Rahmenbedingungen voraussichtlich erst im Jahr 2023 zeigen, wenn die Fertigstellungen im Neubau zurückgehen und sich die Investitionen im Bestand stagnierend bzw. nur noch leicht positiv entwickeln.
Das Geschäftsklima für den gesamten Wirtschaftsbereich Haus- und Gebäudetechnik liegt im 4. Quartal 2022 bei +26 und damit auf vergleichbarem Niveau wie im 3. Quartal 2022. Die installierenden Betriebe bewerten die konjunkturelle Lage dabei aktuell positiver als Industrieunternehmen und Großhändler. Dies gilt insbesondere für den Bereich Sanitär. Hier profitieren die installierenden Unternehmen vom vorhandenen Auftragsvorlauf. Die Nachfrage bei Großhändlern und Industrieunternehmen hingegen ist im Bereich Sanitär bereits deutlich zurückgegangen.
Montag, 06.02.2023