Viele Handwerksunternehmer tun sich bereits heute schwer, einen Nachfolger für ihren Betrieb zu finden. Das Problem wird sich noch weiter verschärfen.
Politik muss Unternehmensnachfolge massiv fördern
Viele Handwerksunternehmer tun sich bereits heute schwer, einen Nachfolger für ihren Betrieb zu finden. Das Problem wird sich noch weiter verschärfen.
Der demografische Wandel hat auch das Handwerk fest im Griff. Aktuell ist jeder vierte Betriebsinhaber über 60 Jahre alt. Deshalb steht in den nächsten fünf Jahren die Übergabe von 125.000 Handwerksbetrieben an einen Nachfolger an. In vielen anstehenden Fällen ist die Übergabe bereits entschieden – der Betrieb wird innerhalb der Familie oder an einen Mitarbeiter weiter gegeben. Aber: Eine erfolgreiche Betriebsübergabe muss sich drei zentralen Herausforderungen stellen, sagen die Handwerker:
Das ergab eine Umfrage des Zentralverbands Deutsches Handwerk (ZDH) im dritten Quartal 2020 zum Thema „Betriebsnachfolge im Handwerk“.
Lediglich für jeden fünften Betrieb, der in den nächsten fünf Jahren übergeben wird, wurde bereits der Unternehmenswert ermittelt. Insbesondere im kleinbetrieblichen Bereich ist aber gerade dieser Wert schwer zu bestimmen. Deshalb beurteilen Altinhaber und potenzielle Nachfolger diesen auch schon mal sehr unterschiedlich, was die Übergabe deutlich hemmt. Darauf weist eine Studie des Instituts für Mittelstand und Handwerk an der Uni Göttingen (ifh) hin. Zudem wird die Zahl der nachfolgebedingten Übergaben bis 2030 schrittweise ansteigen, so die Wissenschaftler des ifh. So seien für das kommende Jahr 24.000 Übergaben zu erwarten, für 2027 etwa 27.000. Das ergebe eine Nachfolgelücke, warnen die Forscher. Bis 2030 sei von einer zu geringen Zahl an Übernahmegründungen auszugehen. „Die Politik sollte daher gezielt aus die Förderung von Übernahmegründungen hinwirken, etwa durch eine bessere Ansprache gründungsinteressierter Personen oder durch eine Senkung bürokratischer Hürden beim Schritt in die Selbstständigkeit, damit die Unternehmensnachfolge im Handwerk in den kommenden Jahren auf sicheren Füßen steht“, fordert das ifh.
Auch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) fördert die Unternehmensnachfolge mit Finanzierungen bis zu 500.000 pro Antragsteller, inklusive einer 100prozentigen Risikoübernahme gegenüber der Hausbank des Nachfolgers. Mehr dazu hier!
Donnerstag, 06.05.2021