Besonders in viel genutzten öffentlichen und halböffentlichen Duschräumen stehen Funktionssicherheit, Wirtschaftlichkeit und Hygiene im Mittelpunkt.
Besonders in viel genutzten öffentlichen und halböffentlichen Duschräumen stehen Funktionssicherheit, Wirtschaftlichkeit und Hygiene im Mittelpunkt.
Entspannung nach sportlichen Aktivitäten, angenehm warmes Wasser auf der Haut oder ein kalter Guss zur Erfrischung – jeder Mensch verbindet andere Wünsche mit einem belebenden Duscherlebnis. Modernste Armaturentechnik unterstützt die sparsame, hygienische und gleichzeitig komfortable Ausstattung unterschiedlicher Duschräume, vom Fitnessstudio bis zu Schwimm- und Sporthallen. Solch innovative Systemlösungen sind seit Jahrzehnten das Markenzeichen von Franke Water Systems.
Bei Sanitärräumen, insbesondere im öffentlichen und gewerblichen Bereich, sind Maßnahmen erforderlich, um das Bauwerk vor eindringender Feuchtigkeit und Durchfeuchtungsschäden zu schützen. Als wasserabweisende Wand- und Bodenbeläge werden im Sanitärbereich überwiegend Fliesen eingesetzt. Die Fugen von Fliesen-, Keramikbelägen und Bauwerksfugen sind jedoch nicht uneingeschränkt wasserdicht. Daher wird unterhalb eines keramischen Wandbelags eine Abdichtung zum Schutz des Gebäudes vor eindringender Feuchtigkeit angebracht.
Zum Anschluss von Sanitärinstallationen wie etwa Mischbatterien muss die Wandabdichtung durchstoßen werden. Laut ZDB-Merkblatt des Fachverbandes Fliesen und Naturstein im Zentralverband Deutsches Baugewerbe („Verbundabdichtungen – Hinweise für die Ausführung von flüssig zu verarbeitenden Verbundabdichtungen mit Bekleidungen und Belägen aus Fliesen und Platten für den Innen- und Außenbereich“) sind solche sogenannten Durchdringungen vorzugsweise mit einem Flansch und/oder einer Dichtmanschette (laut DIN 18195 „Formteil zum Anschluss der Abdichtungsschicht an eine Durchdringung“) wasserdicht mit der Abdichtungsschicht zu verbinden. Bei der Unterputzmontage von Armaturen werden hier vor allem flanschlose Konstruktionen mit übergezogener Dichtmanschette eingesetzt.
In Reihenduschanlagen von Arbeits- und Sportstätten kommt es aufgrund der sehr hohen Wassereinwirkung durch Nassreinigung und Brauchwasser (Strahlwasser vom Duschen) immer wieder zu teuren Bauschäden. Eine häufige Schadensursache ist die mangelhafte Abdichtung von Wandeinbauarmaturen gegen Durchfeuchtung. In der Praxis stellt der wasserdichte Anschluss des Rohbausets (Einbauteil) an die Wandabdichtung, welches die Abdichtungsschicht in der Wand durchdringt, insbesondere im Trockenbau ein hohes Schadensrisiko dar.
Sachverständigengutachten belegen, dass in einer Vielzahl der Fälle die Schadensursache in einer fehlerhaften Produktauswahl begründet liegt. Oft handelt es sich um Wandeinbauarmaturen, welche für die Verwendung im Wohnungsbau – mit geringer beziehungsweise mäßiger Wassereinwirkung – bestimmt sind. Durch die teilweise zweckentfremdete Produktverwendung in öffentlich-gewerblichen Duscheinrichtungen – mit häufiger beziehungsweise lang anhaltender Wassereinwirkung – kann das Produkt, welches für die häusliche Verwendung bestimmt ist, die deutlich höheren Anforderungen an die Abdichtung nicht erfüllen.
Ebenso nachteilig erweisen sich Rohbausets einiger namhafter Sanitärarmaturenhersteller, auf deren Außenfläche der Seitenwände eine Dichtmanschette aus elastischem Material aufgeschoben wird. Die dem Rohbauset üblicherweise beiliegende Dichtmanschette wird in Schadensgutachten teilweise als wirkungslos bewertet, da Wasser über Spalten in die Wandkonstruktion dringt und die Abdichtung unterwandert. Eine Ursache dafür ist das bauseitige Verkleben der Dichtmanschette mit dem Rohbauset. Der wasserdichte Anschluss des Rohbausets an die Wandabdichtung erweist sich als nicht ausreichend prozesssicher, da die Arbeitsgangqualität der Klebeverbindung von der manuellen Tätigkeit des Installateurs beziehungsweise Fliesenlegers abhängig ist. Verschmutzte Klebeflächen, welche in der Baustellenpraxis nicht untypisch sind, können in der Folge zu Durchfeuchtungsschäden führen. Hier wird das Gewährleistungsrisiko vom Armaturenhersteller an den Verarbeiter delegiert.
Dieser Artikel bietet einen Überblick über die aktuelle Regelwerkssituation und eine Produktlösung für die zuverlässige Verbundabdichtung von Wandeinbau-Armaturen in öffentlich-gewerblichen Duschanlagen. Den inhaltlichen Schwerpunkt bilden Aufbau, Funktion und Montagefolge der Franke-Systembox; insbesondere der wasserdichte Bauteilanschluss an die Wandabdichtung.
Die alte, zehnteilige Norm „DIN 18195 – Bauwerksabdichtungen“ wurde überarbeitet, in fünf Anwendungsbereiche neu gegliedert und im Juli 2017 durch die Normenreihe DIN 18531 bis 18535 ersetzt.
Die neue DIN 18534 regelt den Anwendungsbereich „Abdichtung von Innenräumen.“ Begriffe und Abkürzungen für die Anwendung der Norm werden in der neuen DIN 18195 definiert.
▪ DIN 18195 – Abdichtung von Bauwerken – Begriffe DIN 18195 Abdichtung von Bauwerken – Beiblatt 2: Hinweis zur Kontrolle und Prüfung der Schichtdicken von flüssig verarbeiteten Abdichtungsstoffen.
▪ DIN 18534 – Abdichtung von Innenräumen Teil 1: Anforderungen, Planungs- und Ausführungsgrundsätze, Teil 2: Abdichtung mit bahnenförmigen Abdichtungsstoffen, Teil 3: Abdichtung mit flüssig zu verarbeitenden Abdichtungsstoffen im Verbund mit Fliesen und Platten (AIV-F), Teil 4: Abdichtung mit Gussasphalt oder Asphaltmastix Teil 5: Abdichtung mit bahnenförmigen Abdichtungsstoffen im Verbund mit Fliesen und Platten (AIV-B), Teil 6: Abdichtung mit plattenförmigen Abdichtungsstoffen im Verbund mit Fliesen und Platten (AIV-P).
In der DIN 18534-1 werden für die Abdichtung von Boden- und Wandflächen in Innenräumen die Anforderungen, Planungs- und Ausführungsgrundsätze definiert.
„Dieses Dokument gilt für die Planung, Ausführung und Instandhaltung der Abdichtung von Boden- und Wandflächen in Innenräumen mit bahnenförmigen und flüssig zu verarbeitenden Abdichtungsstoffen gegen Wasser mit einer planmäßigen Anstauhöhe bis 10 cm. Beispielanwendungen sind Flächen, auf die Spritz-, Brauch- und Reinigungswasser einwirken wie in Badezimmern, gewerblich genutzten Küchen, Schwimmbeckenumgängen, Duschanlagen, Produktions- und Gewerbeflächen sowie Bodenflächen mit Ablauf.“ So steht es in der DIN 18534-1, 2017-Juli „Abdichtung von Innenräumen – Teil 1: Anforderungen, Planungs- und Ausführungsgrundsätze“, Seite 6, #1 Anwendungsbereich.
Um Unsicherheiten zu beseitigen, wurde die jahrelang bewährte Praxis, der sogenannten „alternativen Abdichtung“ laut ZDB Merkblatt, in den Status der Normabdichtung überführt.
Damit gemeint sind flüssig zu verarbeitende Abdichtstoffe als Verbundabdichtung unter keramischen Belägen. Es handelt sich dabei um eine hochdichte, dünnschichtige und streichfähige Abdichtung, die direkt unter dem Plattenbelag bei Dusche und Badewanne aufgebracht wird.
Nach der Verklebung der Fliesen auf der Abdichtung im Dünnbettverfahren sind der Plattenbelag und die Abdichtung im festen Verbund.
Zur Festlegung des stofflichen und konstruktiven Aufbaus der Abdichtung unterhalb des keramischen Belags (Abdichtungsbauart) werden in der Planung die Wand- und Bodenflächen nach der Art und Intensität der Wassereinwirkung von gering, mäßig, hoch bis sehr hoch klassifiziert. Die neuen Wassereinwirkungsklassen regeln beispielweise, welche Abdichtungsart im privaten Bad oder in Reihenduschanlagen von Sport-/Gewerbestätten zur Anwendung kommt.
Ohne auf die Normenreihe der DIN 18534 im Detail einzugehen, wird am Produktbeispiel der „R5“-Franke Systembox dargestellt, mit welchen Produktfunktionalitäten die Voraussetzung für eine regelwerkskonforme Wandabdichtung laut DIN 18534-1 und -3 gewährleistet wird.
Häufig werden Rohbausets von Wandeinbauarmaturen in raumhohe Leichtbau-Ständerwände mit Ri-gips-Beplankung und Flüssigabdichtung im Verbund mit Fliesen verbaut. Das Rohbauset des Vorgängerprodukts der Franke Systembox wurde werkseitig mit einem starren und fest mit dem Wandeinbaukasten verbundenen Klebeflansch ausgestattet.
Das Rohbauset mit Klebeflansch muss anschließend mit der Wandverkleidung, meist aus Gipskarton und der darauf angebrachten Wandabdichtung, wasserdicht verbunden werden. Da hierbei verschiedene Gewerke betroffen sind, ist die Montage fehleranfällig. Insbesondere bei der Montage des Wandeinbaukastens am Ständerwerk ist die richtige Einbautiefe sicherzustellen. Hier stellte sich auf der Baustelle die bündige Ausrichtung des werkseitig vormontierten und starren Klebeflansches, zur Vorderkante der Trockenbaubeplankung, als nicht praxisgerecht dar.
Daraus resultierte für die Produktentwicklung folgende Zielstellung:
▪ Wiederverwendung des bewährten Klebeflanschprinzips als Voraussetzung für den zuverlässigen Bauteilanschluss an die Wandabdichtung im Trocken- und Nassbau.
▪ Entwicklung eines zweiteiligen Rohbausets bestehend aus Wandeinbaukasten und Klebeflansch (Trennung des Klebeflansches vom Wandeinbaukasten).
▪ Entwicklung einer wasserdichten und Baustellenpraxis tauglichen Fügestelle zwischen Wandeinbaukasten und Klebeflansch, inkl. stufenloser Klebeflansch-Tiefenverstellbarkeit von 25 mm.
Die Franke Systembox A ist im vorderen Bereich doppelwandig ausgeführt. Die innere und äußere Seitenwand bildet nach vorne hin eine umlaufende, offene Dichtungsnut 4.
Der Schiebe-Klebeflansch B aus Kunststoff, bestehend aus Schieberahmen (Feder) 8 mit angeformter Profildichtung 9 und randseitig stoffschlüssig verbundener (angespritzter) Dichtmanschette 7, wird von vorn über eine Nut-Feder-Verbindung auf die Systembox A aufgesteckt. Beim Aufstecken der Feder in die zugehörige Nut 4 der Systembox A ergibt sich eine umlaufend wasserdichte Steckverbindung mit einer variablen Einstecktiefe.
Die wandbündig, nach außen aufliegende Dichtmanschette 7 des Schiebe-Klebeflansches B dient dem zuverlässigen Anschluss der Systembox A an die Wandabdichtung.
Alle „F3“- und „F5“-Fertigbausets für Wandeinbauarmaturen lassen sich mit der neuen einheitlichen Franke Systembox kombinieren. Dazu zählen hydraulisch und opto-elektronisch gesteuerte Selbstschlussarmaturen sowie Einhebelmischer. Bei der Ausführung mit Thermostat ist der aktive Verbrühungsschutz optimal sichergestellt. Die Kombination mit einer Hygieneeinheit erlaubt automatische Hygienespülungen und bei Bedarf das regelkonforme thermische Desinfizieren der Armaturen.
„Wirkung und Bestand der Abdichtung hängen nicht nur von ihrer fachgerechten Planung und Ausführung ab, sondern auch von der abdichtungstechnisch zweckmäßigen Planung, Dimensionierung und Ausführung der Bauteile, auf die die Abdichtung aufgebracht wird.“ So das Zitat aus DIN 18195, 2017-Juli „Abdichtung von Bauwerken – Begriffe“, Seite 4, #1 Einleitung.
Auf Grundlage jahrzehntelanger Praxiserfahrung von Reihen-Duschanlagen mit hoher beziehungsweise sehr hoher Wassereinwirkung stellen sich Wandeinbauarmaturen mit Klebeflansch-Konstruktionen, gegenüber Wandeinbauarmaturen mit Dichtmanschetten, abdichtungstechnisch als deutlich zuverlässiger dar.
In der DIN 18534-31 ist beispielhaft eine Unterputz-Armaturenbox mit starr befestigtem Klebeflansch als Einbauteil für eine Sanitärarmatur herausgestellt.
Die „R5“-Franke Systembox mit Schiebe-Klebeflansch ist die konsequente Rohbauset-Weiterentwicklung des Produktvorgängers mit starr befestigtem Klebeflansch. Von der Materialprüfanstalt (MPA) für das Bauwesen in Braunschweig wurde die „R5“-Franke Systembox inklusive Schiebe-Klebeflansch für „F5“-Einbaubatterien auf „Wasserdichtheit im eingebauten Zustand“ erfolgreich geprüft und mit dem allgemeinen bauaufsichtlichen Prüfzeugnis (abP) zertifiziert. Durchgeführt wurde die Prüfung für die Anwendungsbereiche W2-I (hoch) & W3-I (sehr hoch), laut DIN 18534-1 und gemäß den Prüfgrundsätzen für Abdichtstoffe im Verbund mit Fliesen- und Plattenbelägen.
1 DIN 18534-3, 2017-Juli „Abdichtung von Innenräumen – Teil 3 AIV-F““, Pkt. 7.6.2 Anschlüsse an Durchdringungen und Einbauteile, Seite 11 Bild 4 – Installationsbox mit Flansch.
Mittwoch, 30.10.2019